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Kaperfahrt

Kaperfahrt

Titel: Kaperfahrt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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bisher markiert hatten, hatte die Erosion in einer Flussbiegung das Ufer so weit abgetragen, dass eine Rampe entstanden war, über die man auf Wüstenniveau gelangen konnte.
    »Das Gefälle beträgt sicher an die sechzig Prozent, wenn nicht noch mehr«, sagte Greg skeptisch.
    »Wenn wir oben irgendetwas finden, um die Winde daran zu befestigen, sollten wir uns problemlos dort hinaufziehen können.«
    Alana nickte. »Das gefällt mir.«
    Sobald sie ihre Mahlzeit beendet hatten, was recht schnell geschah, weil die Hitze ihrem Appetit nicht gerade förderlich war, lenkte Mike den Truck zum Fuß der Uferböschung. Aus der Nähe betrachtet erschien die Steigung noch steiler, als sie geschätzt hatten, und um gut zehn Meter höher. Er nahm die Uferböschung in Angriff, bis die Hinterräder des Trucks nicht mehr griffen und nur noch Staub aufwirbelten. Alana und Greg sprangen aus dem Führerhaus. Sie fing an, das geflochtene Stahlseil der Winde, die an der vorderen Stoßstange befestigt war, abzuwickeln, während Greg Chaffee, der Fitteste der Gruppe, die schweißtreibende Aufgabe übernahm, die Böschung zu erklettern. Seine Stiefel lösten bei jedem Schritt kleine Sand- und Steinlawinen aus, und schon bald war er gezwungen, beim Hochsteigen auch seine Hände und Arme zu Hilfe zu nehmen. Er fluchte, als sein Strohhut davonflog und hinter ihm den Abhang herabrutschte. Da er keine andere Wahl hatte, hakte er das Seil auf dem Rücken an seinem Gürtel fest und setzte seinen Weg fort, wobei er sich an dem rauen Gestein wunde Finger holte.
    Greg brauchte zehn Minuten bis zum oberen Rand, und als er ihn erreicht hatte, war der Rücken seines Hemdes von Schweiß durchnässt – und er spürte die kahle Stelle auf seinem Schädel als glühend heißen Fleck. Für einen kurzen Moment verschwand er außer Sicht und zog das Seil hinter sich her.
    Als er wieder auftauchte, rief er zu den anderen beiden hinunter: »Ich habe das Seil um einen großen Felsklotz geschlungen, der im Sand verborgen liegt. Versucht doch mal euer Glück, und hebt auf dem Weg nach oben meinen Hut auf.«
    Die Winde wurde vom Führerhaus des Lastwagens aus bedient, daher holte Alana den Hut, ehe er noch weiter weggeweht wurde, und schwang sich wieder auf ihren Sitz. Mike legte den ersten Gang ein, gab ein wenig Gas und betätigte den Schalter der Winde. Wenn auch nicht besonders stark, so verfügte der Windenmotor jedoch über ein mehrgängiges Getriebe, um der Winde die Zugkraft zu verleihen, die sie in Situationen wie diesen benötigte. Der Lastwagen begann sich langsam den steilen Uferhang hinaufzubewegen. Alana und Mike grinsten einander an, während Greg hoch über ihnen ein triumphierendes Gebrüll ausstieß.
    Ein Schatten, der ihr Gesicht kurzeitig verdunkelte, erregte Alanas Aufmerksamkeit. Sie blickte himmelwärts und rechnete mit dem Anblick eines Habichts oder eine Geiers.
    Ein großes zweimotoriges Düsenflugzeug überflog sie in weniger als tausend Fuß Höhe. Unverständlicherweise konnte Alana das Heulen der Strahltriebwerke nicht hören. Es war, als seien die Triebwerke ausgeschaltet und als befände die Maschine sich im Gleitflug. Sie wusste auch nichts von einem Landefeld in der näheren Umgebung, zumindest nicht auf dieser Seite der libyschen Grenze, und vermutete zu Recht, dass sich der Jet in Schwierigkeiten befand.
    Zwei Dinge fielen ihr auf, als sich das Flugzeug ein wenig auf die Seite legte. Das eine war ein gezacktes Loch in der Nähe des Hecks, das außerdem mit einer Substanz beschmiert schien, die sie auf Anhieb für Hydrauliköl hielt. Das andere waren die Worte, die auf dem Rumpf der Maschine zu lesen waren: UNITED STATES OF AMERICA.
    Greg hatte aufgehört, laut zu rufen. Er legte die Hände über die Augen, schirmte sie so vor der Sonne ab, und drehte sich auf der Stelle im Kreis, um den Flug des angeschlagenen Regierungsjets zu verfolgen.
    Alana verschlug es den Atem, als sie das Flugzeug erkannte und begriff, wer darin saß.
    Da er sich darauf konzentrierte, den Lastwagen den steilen Abhang hinaufzubugsieren, hatte Mike Duncan von all dem nichts bemerkt. Als nun Alana zischend einatmete, glaubte er, dass irgendetwas mit dem Zugseil nicht in Ordnung war, und fragte: »Was ist los?«
    »Sehen Sie zu, dass Sie so schnell wie möglich den Abhang heraufkommen.«
    »Ich arbeite daran. Warum die Hetze?«
    »Das Flugzeug der Außenministerin stürzt gleich ab.«
    Natürlich gab es nichts, das Mike hätte tun können. Sie waren der Gnade

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