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Kaperfahrt

Kaperfahrt

Titel: Kaperfahrt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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starrten sie schon in eine Gewehrmündung. Tatsächlich sogar in mehrere.
    Die libyschen Soldaten stießen laute Rufe aus, fuchtelten mit ihren Waffen herum und gaben ihnen zu verstehen, dass sie aus dem Lastwagen steigen sollten. Greg Chaffee versuchte noch, Arabisch mit ihnen zu sprechen, aber seine Bemühungen waren fruchtlos. Ein Soldat machte einen Schritt zurück und jagte eine Gewehrsalve in den Boden, so dass die Kugel Sandwolken aufwirbelte, die gleich darauf vom Wind verweht wurden.
    Der Lärm war ohrenbetäubend, und Alana schrie auf.
    Mike, Greg und Alana hoben die Hände über die Köpfe – zum Zeichen, dass sie sich ergaben. Ein Soldat packte Alanas Handgelenk und zerrte sie aus dem offenen Führerhaus. Mike machte Anstalten, gegen diese brutale Behandlung zu protestieren, erhielt dafür aber mit dem Kolben einer Kalaschnikow einen Stoß gegen die Schulter, der hart genug war, um seinen Arm bis zu den Fingerspitzen taub werden zu lassen.
    Alana lag ausgestreckt auf dem Boden, in ihrem Stolz viel tiefer getroffen als körperlich. Greg verließ mit erhobenen Händen die hintere Sitzbank.
    »Bitte«, sagte er auf Arabisch, »wir wussten nicht, dass wir uns schon auf libyschem Gebiet befinden.«
    »Erzählen Sie ihnen von dem Flugzeug«, sagte Alana, erhob sich und klopfte sich so gut es ging den Rücken ab.
    »Na klar.« Chaffee wandte sich wieder an die Soldaten. »Wir haben ein Flugzeug gesehen, das gerade abgestürzt sein muss. Wir wollten uns nur vergewissern, ob es tatsächlich so weit gekommen ist.«
    Obwohl keiner der Männer Rangabzeichen an seiner Uniform trug, war einer von ihnen sofort als Anführer zu erkennen. Er fragte: »Wo haben Sie das gesehen?«
    Greg war froh, wenigstens eine Reaktion erhalten zu haben. »Wir gehören zu einer archäologischen Expedition auf der anderen Seite der Grenze … in Tunesien. Ein Flugzeug überflog unsere Ausgrabungsstätte in nicht mehr als tausend Fuß Höhe – äh, dreihundert Meter.«
    »Haben Sie die Maschine abstürzen sehen?«, fragte der unrasierte Soldat.
    »Nein, das haben wir nicht. Wir nehmen an, dass sie vielleicht irgendwo in der Wüste einen Platz zum Landen gefunden hat, denn wir haben keine Rauchwolke beobachtet.«
    »Das ist gut für Sie«, lautete der unverständliche Kommentar des Soldaten.
    »Was soll das heißen?«, fragte Greg.
    Der Libyer ignorierte die Frage und ging zu seinem Patrouillenfahrzeug. Kurz darauf kam er zurück und hatte etwas in der Hand. Keiner der Amerikaner konnte erkennen, was es war, bis er es einem seiner Männer reichte. Handschellen.
    »Was haben Sie vor?«, fragte Alana auf Englisch, als einer der Soldaten von hinten die Hände auf ihre Schulter legte. »Wir haben nichts Verbotenes getan.«
    Als sich der warme Stahl mit einem Klicken um ihr Handgelenk schloss, fuhr sie herum und spuckte ihrem Peiniger mitten ins Gesicht. Der Mann versetzte ihr mit der Rückhand einen lässigen Schlag, der sie zu Boden streckte.
    Mike stieß einen Soldaten zur Seite und machte Anstalten, ihn anzugreifen. Er hatte schon zwei lange Schritte dorthin gemacht, wo Alana halb benommen auf dem Boden lag, als der Anführer der Gruppe auf diese aggressive Aktion reagierte. Er zog eine Pistole aus dem Holster an seiner Hüfte und schoss dem Ölsucher mit einer lässigen Geste in die Stirn.
    Mike Duncans Kopf wurde nach hinten gerissen … und dann brach er zwei Schritte von Alana entfernt zusammen. Benommen von dem Schlag, konnte sie nichts anderes tun, als wortlos auf das obszöne dritte Auge in Mikes Stirn zu starren. Dunkles Blut quoll daraus hervor.
    Sie spürte, wie sie auf die Füße gezogen wurde, konnte sich jedoch weder wehren noch mithelfen, als sie auf die Ladefläche des Armeefahrzeugs gehievt wurde. Greg Chaffee stand offenbar ebenfalls unter Schock, als er auf eine Sitzbank neben sie gesetzt wurde. Das Innere des Wagens war heiß, viel heißer als die offene Wüste, und es wurde sogar noch schlimmer, als ein Soldat eine dunkle Plane über sie deckte.
    Der Stoff saugte Alana Shepards Tränen auf, sobald sie aus ihren Augen sickerten.

9
Corinthia Bab Africa HotelTripolis, Libyen
    Botschafter Charles Moon erhob sich hinter dem Schreibtisch, als seine Sekretärin die Bürotür öffnete, und trat vor. Als besonderes Zeichen der Höflichkeit seinem Gast gegenüber erwartete er ihn in der Mitte des großen Teppichs, der sein Zimmer schmückte.
    »Minister Ghami, ich weiß zu schätzen, dass Sie sich trotz Ihres wahrscheinlich sehr

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