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Kaperfahrt

Kaperfahrt

Titel: Kaperfahrt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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Rakete, die das Flugzeug aber nur beschädigen und keineswegs vernichten sollte.
    Der brutale Sinkflug wurde allmählich abgebremst. Der Pilot hatte es geschafft, die Maschine wieder unter Kontrolle zu bekommen, so dass sie sich nicht mehr im freien Fall befanden. Aber trotzdem stürzten sie mit rasender Geschwindigkeit der Erde entgegen.
    Fiona und Grace hangelten sich in die Hauptkabine und schnallten sich in den schweren Ledersesseln an. Ministerin Katamora fand ein paar beruhigende Worte für ihre Begleiter und wünschte sich, mehr tun zu können, um die Angst zu mildern, die sie in ihren Gesichtern sah. Tatsächlich hatte sie kaum ihre eigenen Empfindungen im Griff. Sie befürchtete, dass, wenn sie noch mehr sagte, ihre eigene Angst die Oberhand gewann und für alle ebenso sichtbar hervorbrach wie die Lava aus einem Vulkan.
    »Ladies und Gentlemen« – das war der Kopilot – »wir wissen nicht, was soeben geschehen ist. Eines unserer Triebwerke ist ausgefallen, und das andere liefert kaum noch Schub. Wir werden wohl in der Wüste notlanden müssen. Aber Sie brauchen sich keine Sorgen zu machen. Oberst Markham hat dies bereits während des Ersten Golfkriegs mit einer F-16 geschafft. Wenn ich das Zeichen gebe, hat jeder von Ihnen die vorgeschriebene Notlandehaltung einzunehmen. Halten Sie den Kopf zwischen den Knien und umschlingen Sie Ihre Beine mit den Armen. Sobald die Maschine zum Stillstand kommt, soll der Steward so schnell wie möglich die Kabinentür öffnen. Danach wird Ministerin Katamoras Secret-Service-Kommando sie zuerst aus dem Flugzeug holen und in Sicherheit bringen.«
    Nur einer der Agenten befand sich an Bord. Der Rest von Fionas Kommando sowie einige Angehörige ihres Stabes hielten sich bereits seit einer Woche in Libyen auf und trafen Vorbereitungen für ihre Ankunft.
    Der Agent, Frank Maguire, öffnete seinen Sitzgurt, wartete kurz, bis die Maschine für einen kleinen Moment halbwegs ruhig in der Luft lag, und wechselte dann seinen Platz, so dass er sich zwischen Fiona und der Tür befand. Er schnallte sich eilig an, während die Boeing abermals heftig durchgeschüttelt wurde. Wenn es so weit war, würde er die Ministerin festhalten und innerhalb weniger Sekunden durch die Tür bugsieren.
    Indem sie Gracies Hand ergriff, tat Fiona etwas, das sie schon seit Jahren nicht mehr getan hatte: Sie betete. Aber nicht für ihr Überleben. Sie betete, dass, wenn es zum Schlimmsten käme und sie bei dem Absturz sterben müssten, diese wichtige Gelegenheit für ein Gipfeltreffen nicht ungenutzt verstreichen möge. Selbstlos bis zum bitteren Ende machte sich Fiona Katamora mehr Sorgen um den Frieden als um ihr eigenes Leben.
    Sie warf einen Blick aus dem Fenster. Das Gelände nicht weit unter dem Flugzeug bestand aus rauer Wüste, übersät allerdings mit schroffen Felsen. Sie war zwar keine Pilotin, doch sie wusste, dass ihre Chancen trotz der beruhigenden Worte der Crew nicht allzu günstig standen.
    »Okay, Leute«, verkündete der Kopilot, »es ist jetzt so weit. Bitte nehmen Sie Absturzhaltung ein und bleiben Sie möglichst ruhig.«
    Die Passagiere hörten den Piloten noch fragen: »Sehen Sie den …«, ehe die Sprechanlage wieder verstummte. Sie hatten keine Ahnung, was er gesehen hatte, und wollten es in diesem Moment eigentlich auch gar nicht wissen.

8
    Alana saß auf dem Beifahrersitz des Bohrwagens, während Mike Duncan ihn lenkte. Das alte Flussbett war mit abgerundeten Felsklötzen übersät. Einige konnten umfahren werden, andere mussten sie in direkter Fahrt überwinden. Ihr Rücken war nach so vielen Wochen Fahrt durch unwegsames Gelände voller schmerzender blauer Flecken.
    Am vorangegangenen Abend hatten sie im Lager den tunesischen Regierungsvertreter, der glaubte, dass sie die Überreste einer römischen Wassermühle suchten, davon zu überzeugen versucht, dass die allabendliche Rückkehr zum Ruinenfeld eine unnötige Vorsichtsmaßnahme sei. Sie baten ihn um die Erlaubnis, für ein paar Tage draußen bleiben zu dürfen, und erklärten ihm, dass Greg Chaffee ein Satellitentelefon besaß und sie daher niemals vom Hauptteil des archäologischen Teams abgeschnitten wären.
    Während die rechtmäßigen Teilnehmer des Ausgrabungsprojekts beim Freilegen der römischen Ruinen enorme Fortschritte machten, konnte Alanas Team trotz wochenlanger Bemühungen nicht den geringsten Erfolg vorweisen. Sie hofften, dass sie, wenn sie länger in der Wüste blieben, eine Spur von dem alten Berberkorsaren

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