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Kapitaen Bykow

Kapitaen Bykow

Titel: Kapitaen Bykow Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Boris Strugatzki
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sagte Jurkowski nachdenklich und rieb sich die Wangen.
    Ächzend erhob sich Michail Antonowitsch von der Couch. »Jungs, mir scheint, wir müssen voneinander Abschied nehmen. Für alle Fälle, meine ich ... Es kann ja alles Mögliche passieren ...« Er lächelte kläglich.
    »Abschied nehmen?«, sagte Dauge. »Also gut, nehmen wir Abschied.«
    »Isch weiß wieder nischt, wie«, klagte Mollard.
    Jurkowski stand auf. »Jetzt h-hört mal zu ... Ab in die D-druckkammern! B-bykow wird gleich kommen, und d-dann ... Da will ich l-lieber verbrennen. Er hat eine schwere H-hand, die v-vergesse ich nicht, schon z-zehn Jahre.«
    »Ja, kommt, Jungs, gehen wir«, drängte Michail Antonowitsch. »Erlaubt, dass ich euch noch einen Kuss gebe.« Er küsste Dauge und Jurkowski, dann wandte er sich an Mollard. Ihn küsste er auf die Stirn.
    »Und wohin gehst du, Mischa?«, fragte Dauge.
    Michail Antonowitsch küsste Shilin und sagte aufschluchzend: »In die Druckkammer, wie alle.«
    »Und du, Wanja?«
    »Auch«, antwortete Shilin und legte Mollard den Arm um die Schultern.
    »Und der Kommandant?«
    Sie gingen in den Korridor, dort blieben sie noch einmal stehen. Sie hatten nur noch einige wenige Schritte zu gehen.
    »Alexej Petrowitsch hat gesagt, er traut der Automatik hier im Jupiter nicht«, erklärte Shilin. »Er wird das Schiff selber steuern.«
    »Bykow bleibt eben Bykow.« Jurkowski lächelte schief. »Alle Schwächlichen l-lädt er sich auf die Schultern.«
    Schluchzend ging Michail Antonowitsch in seine Kajüte.
    »Monsieur Mollard, ich helfe Ihnen«, sagte Shilin.
    »Das ist nett.« Folgsam hielt sich Mollard an seiner Schulter fest.
    »Wünsche Erfolg und ruhiges Plasma«, sagte Jurkowski.
    Dauge nickte, und sie gingen in ihre Kajüten. Shilin führte Mollard in seine Kajüte und bettete ihn in die Druckkammer.
    »Wie ist das Lebben, Wanjuscha?«, fragte Mollard melancholisch. »Gu-ud?«
    »Gu-ud, Monsieur Mollard«, antwortete Shilin.
    »Und wie sind die Mettschen?«
    »Sehr gut«, antwortete Shilin. »Auf der Amalthea sind wunderbare Mädchen.« Er schloss den Deckel der Druckkammer mit einem höflichen Lächeln, das sich sogleich verlor, kaum dass Mollard ihn nicht mehr sehen konnte. Wenn nur alles erst vorbei wäre!, dachte er.
    Er ging durch den Korridor, der ihm plötzlich furchtbar öde vorkam, klopfte bei jeder Druckkammer an den Deckel und wartete, bis ihm mit einem Klopfen geantwortet wurde. Dann kehrte er zur Steuerzentrale zurück.
    Bykow saß auf dem Platz des Chefpiloten. Er trug eine Überbelastungskombination, die dem Kokon eines Seidenspinners ähnelte. Nur sein Kopf mit dem zerzausten roten Schopf sah daraus hervor. Er benahm sich wie immer, war nur sehr grimmig und wohl auch sehr müde.
    »Alles fertig, Alexej Petrowitsch«, meldete Shilin.
    »Gut.« Bykow maß ihn mit einem scheelen Blick. »Hast du keine Angst, Jungchen?«
    »Nein«, antwortete Shilin.
    Er hatte keine Angst, nur den Wunsch, alles möge so bald wie möglich vorüber sein. Außerdem wünschte er sich auf einmal sehr, seinen Vater zu sehen, wie er, vierschrötig, schnurrbärtig und mit dem Hut in der Hand, aus einem Stratoplan steigt – ja, und seinen Vater mit Bykow bekannt zu machen.
    »Schwirr ab, Iwan!«, sagte Bykow. »Zehn Minuten hast du noch Zeit.«
    »Ruhiges Plasma, Alexej Petrowitsch!«, sagte Shilin.
    »Danke.« Bykow nickte. »Geh jetzt.«
    Das muss man aushalten!, dachte Shilin. Verdammt, halte ich das etwa nicht aus? Als er vor der Tür seiner Kajüte anlangte, erblickte er plötzlich Waretschka. An die Wand geschmiegt, kroch sie mühsam dahin und zog ihren an den Seiten aufgeblähten Schwanz hinter sich her. Als sie Shilin erblickte, hob sie das dreieckige Maul und blinzelte matt.
    »Ach, du Unglücksrabe«, sagte Shilin. Er packte sie an der erschlafften Haut, zog sie in die Kajüte, öffnete den Deckel der Druckkammer und sah nach der Uhr. Dann warf er Waretschka – sie war sehr schwer und zuckte heftig in seinen Händen – in die Druckkammer und kroch selber hinein. Im Dunkeln liegend, hörte er leise das Amortisationsgemisch rauschen, und sein Körper wurde immer leichter. Das tat sehr wohl. Aber Waretschka zappelte neben ihm fortwährend und stach ihn mit ihren Borsten in den Arm. Das muss man ertragen, dachte er. Ebenso wie er.
    In der Steuerzentrale drückte Alexej Petrowitsch Bykow mit dem Zeigefinger auf die gerippte Startertaste.

Epilog: Amalthea, J-Station
    Der Direktor der J-Station betrachtet nicht den

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