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Kapitän Singleton

Kapitän Singleton

Titel: Kapitän Singleton Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Defoe
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den Einheimischen sprechen konnten, trugen, genau wie deren Mann, eine weiße Flagge und boten an zu unterhandeln. Die Unmenschen, denn das waren sie, zeigten sich sehr höflich, als sie aber merkten, daß wir sie nicht verstehen konnten, holten sie einen alten Holländer, der schon seit vielen Jahren ihr Gefangener war, und veranlaßten ihn, mit uns zu sprechen. Zusammengefaßt lautete der Inhalt seiner Ansprache, der König des Landes habe seinen General hergeschickt, um zu erfahren, wer wir waren und in welcher Absicht wir gekommen seien. William erhob sich im Heck der Pinasse und erklärte ihm, was das betreffe, so könne er, der seiner Sprache und seiner Stimme nach Europäer sei, ja wohl ohne weiteres feststellen, wer wir seien und unter welchen Umständen wir uns hier befänden; das Schiff, das dort im Sand auf Grund gelaufen sei, werde ihm ebenfalls verraten, daß wir gekommen seien, weil wir in Seenot geraten waren; deshalb wünsche er zu erfahren, warum sie sich in so großer Anzahl zum Strand begeben hatten, mit Waffen gerüstet, als wollten sie gegen uns Krieg führen.
    Der andere erwiderte, sie hätten wohl guten Grund, zum Strand zu kommen, denn das Erscheinen von fremden Schiffen an der Küste habe das Land in Alarm versetzt, und da unsere Fahrzeuge voller Leute seien und wir auch Flinten und andere Waffen mit uns führten, habe der König einen Teil seines Heeres herbeigesandt, um für den Fall einer Invasion des Landes zur Verteidigung bereit zu sein, was auch immer der Anlaß dazu sein möge.
    „Da Ihr aber in Seenot seid“, so fuhr er fort, „hat der König seinem General, der gleichfalls hier anwesend ist, befohlen, Euch jede nur mögliche Hilfe zu geben, Euch an Land einzuladen und mit äußerster Höflichkeit zu empfangen.“ William sagte rasch: „Bevor ich dir eine Antwort darauf gebe, wünsche ich, daß du mir sagst, wer du bist, denn deiner Sprache nach bist du Europäer.“ Er antwortete, er sei Niederländer. „Das erkenne ich an deiner Sprache“, sagte William. „Aber bist du in Holland geboren oder in diesem Land und hast durch Umgang mit den Holländern, die, wie wir wissen, hier auf der Insel siedeln, Holländisch gelernt?“
    „Nein“, sagte der alte Mann, „ich bin aus Delft in Holland gebürtig.“
„Nun“, sagte William sogleich, „aber bist du Christ oder Heide oder das, was wir einen Renegaten nennen?“ – „Ich bin Christ“, erwiderte er. Und dann setzten sie ihren kur zen Dialog folgendermaßen fort:
    William: Du bist Holländer und Christ, sagst du. Bitte, bist du ein freier Mann oder ein Diener?
Holländer: Ich bin ein Diener des hiesigen Königs und gehöre seiner Armee an.
William: Aber bist du Freiwilliger oder Gefangener?
Holländer: Zuerst war ich allerdings Gefangener, jetzt aber bin ich frei und daher Freiwilliger.
William: Das heißt, da du zuerst Gefangener warst, hast du jetzt die Freiheit, ihnen zu dienen; aber reicht deine Freiheit so weit, daß du, wenn du willst, fort und zu deinen Landsleuten gehen kannst?
Holländer: Nein, das behaupte ich nicht; meine Landsleute wohnen weit von hier auf dem nördlichen und östlichen Teil der Insel, und es gibt keine Möglichkeit, zu ihnen zu gelangen, außer mit der ausdrücklichen Genehmigung des Königs.
William: So, und warum bekommst du keine Genehmigung fortzugehen?
Holländer: Ich habe nie darum gebeten.
William: Und ich nehme an, du weißt, daß du sie nicht erhalten würdest.
Holländer: Dazu kann ich nicht viel sagen. Aber weshalb stellt Ihr mir alle diese Fragen?
William: Nun, aus guten Gründen. Wenn du Christ und Gefangener bist, wie kannst du dich dann bereitwillig zum Werkzeug dieser Barbaren machen lassen und uns, die wir deine Landsleute und ebenfalls Christen sind, ihnen ausliefern? Ist es nicht barbarisch von dir, das zu tun?
Holländer: Wieso verrate ich Euch? Teile ich Euch etwa nicht mit, daß der König des Landes Euch einlädt, an Land zu kommen, und Befehl gegeben hat, daß man Euch zuvorko mmend behandeln und Euch Hilfe gewähren soll?
William: Bei deinem Christentum, an dem ich freilich stark zweifle, glaubst du, daß der König oder der General, wie du ihn nennst, auch nur ein Wort von dem meint, was er sagt?
Holländer: Er verspricht es Euch durch den Mund seines großen Generals.
William: Ich frage dich nicht, was er verspricht noch durch wen, sondern ich frage dich folgendes: Kannst du sagen, ob du glaubst, daß er beabsichtigt, es zu halten?
Holländer: Wie kann ich darauf

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