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Kapitän Singleton

Kapitän Singleton

Titel: Kapitän Singleton Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Defoe
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antworten? Wie kann ich sagen, was er beabsichtigt?
William: Du kannst sagen, was du glaubst.
Holländer: Ich kann nicht sagen, daß er es halten wird; ich glaube, er wird es vielleicht tun.
William: Du bist nur ein doppelzüngiger Christ, fürchte ich. Also, ich stelle dir eine andere Frage: Willst du sagen, du glaubst es und rätst mir, es zu glauben und unser Leben auf dieses Versprechen hin in ihre Hand zu geben?
Holländer: Ich bin nicht da, um Euch zu beraten.
William: Vielleicht hast du Angst zu sagen, was du denkst, weil du dich in ihrer Macht befindest. Bitte, versteht einer von ihnen, was wir beide sagen? Können sie holländisch sprechen?
Holländer: Nein, nicht ein einziger von ihnen. In dieser Beziehung habe ich keinerlei Befürchtungen.
William: Nun, dann antworte mir klipp und klar, wenn du ein Christ bist: Befinden wir uns in Sicherheit, wenn wir es auf ihr Wort hin wagen, uns in ihre Gewalt zu begeben und an Land zu kommen?
Holländer: Ihr stellt mir die Frage sehr direkt. Bitte, laßt mich Euch auch eine stellen: Wird es Euch mit einiger Wahrscheinlichkeit gelingen, Euer Schiff wieder flottzumachen, wenn Ihr ablehnt?
William: Jaja, wir bekommen das Schiff wieder flott; jetzt, wo der Sturm vorbei ist, haben wir deswegen keine Angst.
Holländer: Dann muß ich sagen, daß es für Euch das beste wäre, ihnen nicht zu trauen.
William: Nun, das ist ehrlich.
Holländer: Aber was soll ich ihnen berichten?
William: Gib ihnen gute Worte, so wie sie es mit uns machen.
Holländer: Was für gute Worte?
William: Nun, sie sollen ihrem König bestellen, daß wir Fremde sind, die ein schwerer Sturm hier an die Küste verschlagen hat. Wir danken ihm sehr herzlich für sein Angebot, uns freundlich aufzunehmen, und werden es mit Freuden annehmen, sollten wir auch weiterhin in Seenot sein. Gegenwärtig aber haben wir keinen Anlaß, an Land zu kommen; außerdem können wir das Schiff auch in seinem augenblicklichen Zustand nicht allein lassen, sondern müssen uns darum kümmern, damit es wieder flott wird; mit der nächsten oder der übernächsten Flut hoffe n wir, es wieder gänzlich frei zu bekommen und vor Anker zu gehen.
Holländer: Aber er wird erwarten, daß Ihr dann an Land kommt, um ihn zu besuchen und ihm für seine Zuvorkommenheit ein Geschenk zu überreichen.
William: Wenn wir unser Schiff wieder klar und die Lecks gedichtet haben, werden wir ihm den nötigen Respekt erwe isen.
Holländer: Aber Ihr könnt ihn doch ebensogut jetzt aufsuchen wie dann.
William: Moment mal, Freund, ich habe nicht gesagt, daß wir ihn dann aufsuchen werden. Du hast davon gesprochen, daß wir ihm ein Geschenk machen sollen, und das heißt doch, ihm unseren Respekt erweisen, oder?
Holländer: Nun gut, aber ich werde ihm sagen, daß Ihr zu ihm an Land kommen wollt, wenn Euer Schiff wieder flott ist.
William: Dazu habe ich nichts zu sagen. Du kannst ihm erzählen, was du für richtig hältst.
Holländer: Er wird sehr wütend sein, wenn ich es nicht tue.
William: Auf wen wird er sehr wütend sein?
Holländer: Auf Euch.
William: Weshalb sollten wir uns daraus etwas machen?
Holländer: Nun, er wird seine Armee gegen Euch herschicken.
William: Und was wäre, wenn sie sich schon jetzt vollzählig hier befände? Was könnte sie uns denn deiner Meinung nach tun?
Holländer: Er würde erwarten, daß seine Soldaten Eure Schiffe in Brand setzten und Euch alle zu ihm brächten.
William: Sag ihm, wenn er es versucht, könnte es ihm vielleicht schlecht bekommen.
Holländer: Er hat eine Unmenge von Leuten.
William: Hat er Schiffe?
Holländer: Nein, Schiffe hat er nicht.
William: Und Boote?
Holländer: Nein, Boote auch nicht.
William: Weshalb sollten wir uns dann wohl um seine Leute scheren? Was könntest du uns denn jetzt antun, selbst wenn du hunderttausend Mann bei dir hättest?
Holländer: Oh, sie könnten Feuer an Euer Schiff legen.
William: Uns veranlassen, Feuer zu geben, meinst du. Das freilich können sie; aber Feuer an unser Schiff legen werden sie nicht; sie können es ja auf ihre eigene Gefahr hin versuchen, dann werden wir unter euren hunderttausend Mann fürchterlich hausen, wenn sie sich in Kanonenschußweite von uns wagen, das versichere ich dir.
Holländer: Aber wenn Euch nun der König zu Eurer Sicherheit Geiseln überließe?
William: Er könnte uns ja doch nur solche Diener und Sklaven überlassen, wie du einer bist und deren Leben er nicht für wertvoller hält als wir das eines englischen Hundes.
Holländer: Wen verlangt Ihr denn

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