Kapitän Singleton
getauchten Beutel versehen war, der beim Durchfliegen der Luft gewöhnlich Feuer fing, so daß nur selten eines ihrer Geschosse versagte.
Ich muß gestehen, daß diese Methode, mit der sie uns auf eine Weise angriffen, auf die wir nicht gefaßt waren, uns anfangs etwas überraschte, denn sie schossen zu Beginn so viele Pfeile auf uns ab, daß wir fürchteten, sie könnten durch unglückliche Umstände unser Fahrzeug in Brand stecken; deshalb beschloß William sogleich, zum Schiff zurückzur udern, uns zu überreden, die Anker zu lichten und in See zu stechen. Es blieb jedoch keine Zeit dafür, denn sie schossen sofort von überallher aus der riesigen Menge, die in der Nähe des Strandes stand, eine Salve auf das Boot und auf das Schiff ab. Sie gaben auch nicht alle auf einmal Feuer, wenn ich es so nennen kann, wonach eine Pause entstanden wäre, sondern, da sie ihre Pfeile rasch in die Bogen einspannen konnten, schossen sie ununterbrochen, so daß die Luft von Flammen erfüllt war.
Ich vermochte nicht zu sagen, ob sie ihren Baumwollappen anzündeten, bevor sie den Pfeil abschossen, denn ich sah nicht, daß sie Feuer bei sich trugen, anscheinend aber taten sie es. Die Pfeile hatten außer dem Feuer, das sie beförderten, einen Kopf oder eine Spitze aus Knochen und einige aus scharfem Feuerstein, ein paar sogar aus einem sehr weichen Metall, das aber hart genug war, in eine Planke einzudringen, und so blieb der Pfeil dort, wo er auftraf, stecken.
William und seine Leute hatten genügend Zeit, sich dicht hinter ihre Dollbords zu legen, die sie zu genau diesem Zweck so erhöht hatten, daß sie sich ohne weiteres dahinter fallenlassen und sich so gegen alle Visierschüsse, wie wir sie nennen, oder alles, was auf gerader Linie kam, verteidigen konnten; aber gegen das, was senkrecht aus der Luft fiel, waren sie ungeschützt, nahmen jedoch das Risiko auf sich. Zuerst taten sie, als wollten sie davonrudern; bevor sie abfuhren, gaben sie aber eine Salve aus ihren Feuerwaffen ab und schossen auf die Leute, die neben dem Holländer standen. William befahl ihnen jedoch, sich zu vergewissern, daß sie auf die anderen und nicht auf ihn zielten, und so geschah es.
Sie konnten den Einheimischen jetzt nichts zurufen, denn der Lärm unter ihnen war so groß, daß sie niemand zu hören vermochten; unsere Leute ruderten aber voller Kühnheit näher zu ihnen hin, denn ihr Boot war zuerst ein wenig weiter fortgetrieben, und als sie sich ihnen genähert hatten, gaben sie eine zweite Salve ab, welche die Burschen in große Verwirrung brachte, und wir konnten vom Schiff aus sehen, daß einige getötet oder verwundet waren.
Wir hielten das für einen sehr ungleichen Kampf und signalisierten deshalb unseren Männern, sie sollten von dort fortrudern, damit wir und auch sie ein bißchen Spaß hätten; die Pfeile fielen jedoch, da sie sich so nahe beim Ufer befanden, so dicht auf sie nieder, daß sie sich nicht an die Riemen setzen konnten, und so hißten sie etwas von ihrer Leinwand, in der Annahme, sie könnten längs des Ufers segeln und dabei hinter ihrem Dollbord liegen; es dauerte aber keine sechs Minuten, nachdem sie das Segel gesetzt hatten, bis fünfhundert Brandpfeile darin steckten oder hindurchgegangen waren, so daß es schließlich Feuer fing und unsere Leute Gefahr liefen, daß ihr Boot zu brennen anfing; so gut sie konnten paddelten sie und stießen das Boot im Liegen voran, um weiter vom Ufer fortzugelangen.
Jetzt waren sie aus dem Schußfeld und hatten uns das ganze wilde Heer als Ziel überlassen, und da wir das Schiff hatten ausscheren lassen, um so nahe wie nur möglich zu ihnen heranzukommen, gaben wir aus fünf Kanonen gleichzeitig, die mit Schrot, alten Eisenstücken, Musketenkugeln und dergle ichen geladen waren, sechs oder sieben Salven in die dichteste Menge ab.
Es war offensichtlich, daß wir eine Metzelei unter ihnen angerichtet und sehr viele getötet oder verwundet hatten und daß sie dies in große Bestürzung versetzte, aber sie machten keine Miene, sich zu rühren, und ihre Brandpfeile kamen währenddessen noch immer so dicht geflogen wie zuvor.
Plötzlich hörte jedoch ihr Pfeilregen auf, und der alte Ho lländer rannte ganz allein zum Wasser hinunter und schwenkte wieder, so hoch er nur konnte, seine weiße Flagge, um unserem Boot zu signalisieren, es möge nochmals zu ihm kommen.
William hatte zuerst keine Lust, sich ihm von neuem zu nähern, aber der Mann ließ in seinem Bemühen nicht nach, und
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