Kapitän Singleton
gröber zu den Soldaten verhielten und Widerstand leisteten. Sie wurden aber nicht zum Kapitän und seinen Begleitern geführt, sondern in derselben Stadt in einem anderen Haus untergebracht.
Nachdem der Dissauva auf diese Weise zwei Boote und achtzehn Mann in seine Gewalt bekommen hatte, war sein nächstes Ziel, sich des Schiffs zu bemächtigen, und zu diesem Zweck sagte er dem Kapitän, er und seine Leute würden nur deshalb zurückgehalten, weil der König beabsichtige, durch ihn Briefe und ein Geschenk an die englische Nation zu übersenden; er möge deshalb einige Leute an Bord schicken und den Befehl überbringen lassen, das Schiff solle dort bleiben; und da es der Gefahr ausgesetzt sei, daß die Holländer es in Brand steckten, wenn es länger in der Bucht liegenblieb, solle es in den Fluß einlaufen. Dem Kapitän gefiel der Rat nicht, er wagte jedoch nicht, sein Mißfallen auszudrücken, und deshalb sandte er seinen Sohn mit dem Befehl los, bat ihn aber ausdrücklich, er solle wiederkommen. Das tat er und brachte einen Brief von der Schiffsbesatzung, in dem sie schrieb, sie werde in dieser Angelegenheit weder dem Kapitän noch sonst jemand gehorchen und sei entschlossen, sich zu verteidigen. Mit diesem Brief gab sich der Dissauva zufrieden, und er erlaubte dem Kapitän daraufhin, zu schreiben, was man ihm vom Schiff bringen solle, unter dem Vorwand, er habe noch keinen Befehl vom König erhalten, ihn und seine Leute freizulassen, aber gewiß werde er bald kommen.
Da der Kapitän sah, daß der Dissauva ihn hinhielt, und die Jahreszeit, in der das Schiff seine Reise zu irgendeinem anderen Ort fortsetzen konnte, ihrem Ende entgegenging, übersandte er dem Ersten Offizier, Mr. John Burford, den Befehl, das Kommando über das Schiff zu übernehmen, nach Porto Novo, woher sie gekommen waren, in See zu stechen und dort die Anweisungen des Bevollmächtigten auszuführen.
Und nun begann jene lange, traurige Gefangenschaft, die sie die ganze Zeit über gefürchtet hatten. Als das Schiff fort war, ließ der König den Dissauva rufen, und sie wurden eine Zeitlang unter Bewachung gestellt, bis ein Sonderbefehl vom König kam, sie voneinander zu trennen und einzeln in verschiedenen Städten unterzubringen, um ihren Unterhalt zu erleichtern, für den auf Befehl des Königs das Land aufko mmen sollte. Am 16. September 1660 wurden der Kapitän und sein Sohn in eine Stadt namens Bonder Coswat gebracht, im Bezirk Hotcurly, die dreißig Meilen nördlich der Stadt Kandy und eine ganze Tagesreise weit von den übrigen Engländern entfernt lag. Hier brachte man ihnen zweimal täglich unent geltlich ihre Nahrung, soviel sie zu essen vermochten und so gut das Land sie hergab. Der Ort war wunderschön gelegen und wohnlich, aber in jenem Jahr wurde diese Gegend sehr von Seuchen und Wechselfieber heimgesucht, und viele Menschen starben daran. Auch den Kapitän und seinen Sohn befiel nach einiger Zeit die allgemeine Seuche, und der Kapitän, der dazu unter dem Kummer über seine beklagenswerte Lage litt, siechte über drei Monate lang dahin und starb dann am 9. Februar 1661.
Robert Knox, sein Sohn, blieb nun verlassen, krank und in Gefangenschaft zurück und hatte niemanden, der ihn tröstete, als nur Gott, den Vater der Vaterlosen, der das Stöhnen derer vernimmt, die sich in Gefangenschaft befinden. Er war nun allein zu Beginn einer langen Periode des Elends und des Unglücks, niedergedrückt von der körperlichen Schwäche und dem seelischen Kummer über den Verlust seines Vaters und die ausweglose Not, die er vermutlich zu ertragen haben würde. Ihren ersten Vorgeschmack erlebte er beim Begräbnis seines Vaters, denn er sandte, da die Einheimischen seine Sprache nicht verstanden, seinen schwarzen Jungen mit der Bitte um Beistand zu den Bewohnern der Stadt; sie aber schickten ihm nur einen Strick, damit er ihn seinem Vater um den Hals binden und ihn daran in den Wald schleifen konnte, und ließen ihm sagen, eine andere Hilfe würden sie ihm nicht gewähren, wenn er nicht dafür bezahlte. Diese barbarische Antwort vertiefte seinen Kummer über den Tod seines Vaters, denn jetzt mußte dieser wahrscheinlich unbeerdigt bleiben und zur Beute der wilden Tiere des Waldes werden; da der Boden sehr hart war und sie kein Werkzeug zum Graben besaßen, war es ihnen unmöglich, ihn zu beerdigen. Robert Knox hatte jedoch noch ein bißchen Geld übrig, nämlich eine indische Goldmünze und einen Goldring, und so mietete er einen Mann; nun
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