Kapitän Singleton
sobald ich zurück bin.“
Ich erklärte ihm, ich glaubte, er brauche gar nicht erst bis nach Basra zu fahren, sondern könne Gombrun oder auch Hormus anlaufen und dort ebenso den Geschäftsmann spielen.
„Nein“, sagte er, „dort kann ich nicht ungehindert vorgehen, weil sich da die Faktoreien der Gesellschaft befinden, und man könnte mich unter dem Vorwand der Handelsbeeinträchtigung festnehmen.“
„Nun, aber dann könnt Ihr nach Hormus fahren“, sagte ich, „denn ich trenne mich ungern so lange von Euch, wenn Ihr bis zum Ende des Persischen Golfs fahrt.“ Er erwiderte, ich solle es ihm überlassen, je nach Bedarf zu handeln.
Wir hatten in Surat eine große Geldsumme eingenommen, so daß wir fast hunderttausend Pfund in bar zu unserer Verfügung hatten; an Bord des großen Schiffs aber besaßen wir noch viel mehr.
Ich befahl ihm öffentlich, das Geld, das er hatte, an Bord zu behalten und damit einen Posten Munition einzukaufen, wenn er sie bekommen könne, um uns so für neue Unternehmungen auszurüsten; inzwischen beschloß ich, eine gewisse Menge Gold und einige Juwelen, die ich an Bord des großen Schiffs hatte, zu holen und sie so unterzubringen, daß ich sie, sobald er zurück war, unbemerkt fortschaffen konnte; und so ließ ich William, seinen Anweisungen entsprechend, die Fahrt antreten und begab mich an Bord des großen Schiffs, in dem wir tatsächlich einen riesigen Schatz hatten.
Wir warteten zwei ganze Monate auf Williams Rückkehr, und ich begann seinetwegen schon sehr unruhig zu werden und dachte zuweilen, er habe mich verlassen; vielleicht hatte er das gleiche listige Spiel getrieben, um die beiden anderen Leute zu bewegen, ihm zu willfahren, und sie waren zusammen fortgegangen. Und drei Ta ge nur vor seiner Rückkehr war ich drauf und dran, zu beschließen, daß wir nach Madagaskar in See stechen und ihn aufgeben sollten; aber der alte Wundarzt, der den Quäker gespielt und in Surat als Kapitän der Schaluppe gegolten hatte, brachte mich davon ab, und für diesen guten Rat und seine offensichtliche Treue, mit der er die ihm anvertraute Aufgabe erfüllt hatte, weihte ich ihn in meine Absicht ein, und er erwies sich als sehr ehrlich.
Endlich kehrte William zu unserer unaussprechlichen Freude zurück und brachte viele notwendige Dinge mit, insbesondere sechzig Fässer Schießpulver, einige Eisenmunition und ungefähr dreißig Tonnen Blei; er hatte auch einen großen Lebensmittelvorrat bei sich. Mit einem Wort, William gab mir öffentlich Rechenschaft über seine Fahrt, vor den Ohren aller, die sich zufällig auf dem Achterdeck befanden, damit kein Verdacht gegen uns aufkam.
Nachdem alles erledigt war, schlug William vor, er wolle wieder hinauffahren und ich solle mitkommen; er erwähnte einige Dinge, die sich an Bord befanden und die er dort nicht hatte verkaufen können, und sagte insbesondere, er sei gezwungen gewesen, etliches dazulassen, weil die Karawanen noch nicht eingetroffen seien, und er habe versprochen, mit weiteren Waren wiederzukommen.
Dies war genau, was ich wollte. Die Leute waren darauf erpicht, daß er noch einmal dorthin fuhr, besonders, weil er ihnen erklärt hatte, sie könnten die Schaluppe auf dem Rückweg mit Reis und Proviant beladen; ich tat aber, als zögere ich zu fahren, bis der alte Wundarzt aufstand, mich zu der Fahrt überredete und mit vielerlei Argumenten dazu drängte. Er sagte vor allem, wenn ich nicht mitführe, werde keine Ordnung herrschen und einige der Leute mochten sich davonmachen und vielleicht alle übrigen verraten, und sie hielten es nicht für gefahrlos, daß die Schaluppe die Fahrt unternehme, wenn ich nicht mitführe, und um mich dazu zu veranlassen, bot er selbst an, mitzukommen.
Nach diesen Überlegungen ließ ich mich scheinbar überreden, und alle schienen erleichtert zu sein, nachdem ich mich bereit erklärt hatte. Wir luden also das gesamte Schießpulver, Eisen und Blei aus der Schaluppe an Bord des großen Schiffs um sowie auch alles andere, das für den Verbrauch auf dem großen Fahrzeug bestimmt war, und beluden sie dafür mit mehreren Ballen Gewürzen und Fässern oder Binsenkörben mit Nelken, im ganzen etwa sieben Tonnen, und dazu noch mit einigen anderen Waren; zwischen den Ballen hatte ich auch meinen gesamten Privatschatz hinübergebracht, der, wie ich dem Leser versichern kann, keinen geringen Wert hatte, und fort ging es.
Bevor wir ausliefen, hatte ich eine Versammlung aller Offiziere des Schiffs einberufen, um mit ihnen zu
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