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Kapitän Singleton

Kapitän Singleton

Titel: Kapitän Singleton Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Defoe
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die Holländer, die sich zu Herren aller dieser Inseln gemacht haben, untersagten den Einwohnern, mit uns oder überhaupt 244
    mit irgendwelchen Fremden Handel zu treiben, und flößten ihnen soviel Furcht ein, daß sie es nicht wagten; deshalb hätten wir nichts erreicht, wenn wir noch länger dort geblieben wären.
    Wir beschlossen also, Kurs auf Ternate zu nehmen und uns dort umzusehen, ob wir unsere Ladung mit Nelken vervoll-ständigen könnten.
    Wir hielten demgemäß auf Norden, irrten aber zwischen so vielen unzähligen Inseln umher, ohne jeden Lotsen, der die Fahrtrinne und die Strudel darin kannte, daß wir es aufgeben mußten und beschlossen, wieder zu den Bandainseln zurückzusegeln und uns umzutun, was wir uns auf den anderen Inseln der Gegend aneignen könnten.
    Unser erstes Abenteuer hier wäre fast für uns alle verhäng-nisvoll geworden, denn die Schaluppe, die vorauslief, signalisierte uns, daß sie ein Segel sichtete; danach wiederholte sie dies noch ein zweites und ein drittes Mal, woraus wir schlossen, daß sie drei Segel gesichtet hatte. Darauf setzten wir mehr Segel, um sie einzuholen, gerieten aber plötzlich zwischen einige Riffe und kamen nicht mehr klar, so daß wir alle sehr erschraken, denn da wir gerade noch genügend Wasser hatten, sozusagen einen Zoll tief, rammte unser Steuerruder einen Felskamm; das versetzte uns einen furchtbaren Stoß, splitterte ein großes Stück vom Ruder ab und machte es untauglich, so daß sich das Schiff tatsächlich überhaupt nicht mehr steuern ließ, wenigstens nicht so, daß wir uns darauf verlassen konnten, und wir beeilten uns, alle Segel zu beschla-gen, außer dem Fock- und dem Großmarssegel, und mit ihnen hielten wir Kurs nach Osten, auf der Suche nach einer Fluß-
    mündung oder einem Hafen, wo wir das Schiff an Land bringen und unser Ruder ausbessern konnten; außerdem stellten wir auch fest, daß das Fahrzeug selbst Schaden erlitten hatte, denn in der Nähe des Achterstevens war ein kleines Leck entstanden, jedoch tief unter Wasser.

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    Durch dieses Mißgeschick verloren wir den Gewinn, wie groß er auch gewesen sein mochte, den uns die drei Segelschif-fe gebracht hätten, und später hörten wir, daß es drei kleine holländische Fahrzeuge aus Batavia waren, die nach Banda und Ambon fuhren, um Gewürze zu laden, und zweifellos eine gehörige Geldsumme an Bord hatten.
    Nach dem Unfall, von dem ich eben berichtete, mag der Leser sich wohl vorstellen, daß wir, sobald wir konnten, vor Anker gingen, und zwar bei einer kleinen Insel nicht weit von Banda, wo die Holländer, obgleich sie dort keine Faktorei unterhalten, doch während der Saison anlaufen, um Muskatnüsse und -blüten zu kaufen. Hier blieben wir dreizehn Tage; da es aber keine Stelle gab, wo wir das Schiff an Land bringen konnten, sandten wir die Schaluppe zu einer Fahrt zwischen den Inseln aus, um einen für uns geeigneten Platz ausfindig zu machen. Inzw ischen übernahmen wir hier ausgezeichnetes Trinkwasser, einige Vorräte, wie Wurzeln, Gemüse und Früchte, sowie eine beträchtliche Menge Muskatnüsse und -
    blüten, die wir bei den Eingeborenen einzuhandeln vermochten, ohne daß ihre Herren, die Holländer, es bemerkten.
    Endlich kehrte unsere Schaluppe zurück, nachdem sie auf einer anderen Insel einen sehr geeigneten Hafen gefunden hatte; wir liefen ihn an und gingen dort vor Anker. Wir schlugen sogleich alle unsere Segel ab, transportierten sie auf die Insel und errichteten damit sieben oder acht Zelte; dann takelten wir die Stengen ab und kappten sie, hievten alle unsere Kanonen, Vorräte und die Ladung von Bord und brachten sie an Land in den Zelten unter. Mit den Kanonen bildeten wir zwei kleine Batterien, aus Furcht vor einer Überraschung, und stellten eine Wache auf den Hügel. Als alles bereit war, ließen wir das Schiff am oberen Ende des Hafens auf harten Sand auflaufen und steiften es auf beiden Seiten ab. Bei Ebbe lag es fast trocken, und so reparierten wir den Boden und dichteten das Leck, das durch eine Verformung einiger Rudereisen 246
    infolge des Stoßes entstanden war, als das Fahrzeug gegen den Felsen lief.
    Nachdem wir dies erledigt hatten, benutzten wir die Gelegenheit, den Schiffsboden zu reinigen, der nach so langer Seefahrt sehr stark bewachsen war. Auch die Schaluppe wurde gewaschen und verschmiert; sie war aber schon vor unserem Fahrzeug fertig und kreuzte noch acht bis zehn Tage zwischen den Inseln umher; sie begegnete jedoch keiner Beute, so daß wir

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