Kapitän Singleton
die Genehmigung, im Hafen seiner Majestät Handel zu treiben.
Seine Antwort lautete, der König freue sich zu hören, daß die 304
Engländer in sein Land gekommen seien, und habe ihm befohlen, ihnen nach Wunsch beizustehen; er habe auch einen Brief gesandt, den er aber niemandem als nur dem Kapitän selbst übergeben dürfe. Sie befanden sich zu diesem Zeitpunkt zwölf Meilen vom Ufer entfernt und antworteten deshalb, der Kapitän könne sein Schiff nicht verlassen, um sich so weit fortzubegeben; wenn der General aber geruhen wolle, ans Meer hinunterzukommen, werde der Kapitän ihm seine Aufwartung machen, um den Brief in Empfang zu nehmen. Darauf sprach der Dissauva den Wunsch aus, sie möchten den Tag über bei ihm bleiben, dann wolle er am nächsten Morgen mit ihnen gehen; und um ihn nicht wegen einer so kleinen Sache zu verärgern, erklärten sie sich dazu bereit. Am Abend sandte der Dissauva dem Kapitän ein Geschenk von Vieh, Obst und dergleichen mehr, das die Boten während der Nacht transportierten und am Morgen ablieferten. Sie teilten ihm gleichzeitig mit, seine Leute kämen mit dem Dissauva, und übermittelten ihm dessen Wunsch, er möge ihn bei seiner Ankunft am Strand besuchen, da er einen Brief vom König habe, den er ihm eigenhändig übergeben solle. Der Kapitän kam ohne jeden Argwohn mit seinem Boot an Land, setzte sich unter einen Tamarindenbaum und wartete auf den Dissauva. Inzwischen umzingelten ihn und die sieben Mann, die er bei sich hatte, heimlich die eingeborenen Soldaten, packten sie und schleppten sie vor den Dissauva; den Kapitän trugen sie in einer Hängematte auf den Schultern.
Am nächsten Tag kam die Mannschaft des Beiboots, die nicht wußte, was geschehen war, an Land, um einen Baum zu fällen, aus dem sie Backen für den Großmast machen wollten.
Alle wurden auf die gleiche Weise gefangengenommen, jedoch gewaltsamer, weil sie sich gröber zu den Soldaten verhielten und Widerstand leisteten. Sie wurden aber nicht zum Kapitän und seinen Begleitern geführt, sondern in derselben Stadt in einem anderen Haus untergebracht.
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Nachdem der Dissauva auf diese Weise zwei Boote und achtzehn Mann in seine Gewalt bekommen hatte, war sein nächstes Ziel, sich des Schiffs zu bemächtigen, und zu diesem Zweck sagte er dem Kapitän, er und seine Leute würden nur deshalb zurückgehalten, weil der König beabsichtige, durch ihn Briefe und ein Geschenk an die englische Nation zu übersen-den; er möge deshalb einige Leute an Bord schicken und den Befehl überbringen lassen, das Schiff solle dort bleiben; und da es der Gefahr ausgesetzt sei, daß die Holländer es in Brand steckten, wenn es länger in der Bucht liegenblieb, solle es in den Fluß einlaufen. Dem Kapitän gefiel der Rat nicht, er wagte jedoch nicht, sein Mißfallen auszudrücken, und deshalb sandte er seinen Sohn mit dem Befehl los, bat ihn aber ausdrücklich, er solle wiederkommen. Das tat er und brachte einen Brief von der Schiffsbesatzung, in dem sie schrieb, sie werde in dieser Angelegenheit weder dem Kapitän noch sonst jemand gehorchen und sei entschlossen, sich zu verteidigen. Mit diesem Brief gab sich der Dissauva zufrieden, und er erlaubte dem Kapitän daraufhin, zu schreiben, was man ihm vom Schiff bringen solle, unter dem Vorwand, er habe noch keinen Befehl vom König erhalten, ihn und seine Leute freizulassen, aber gewiß werde er bald kommen.
Da der Kapitän sah, daß der Dissauva ihn hinhielt, und die Jahreszeit, in der das Schiff seine Reise zu irgendeinem anderen Ort fortsetzen konnte, ihrem Ende entgegenging, übersandte er dem Ersten Offizier, Mr. John Burford, den Befehl, das Kommando über das Schiff zu übernehmen, nach Porto Novo, woher sie gekommen waren, in See zu stechen und dort die Anweisungen des Bevollmächtigten auszuführen.
Und nun begann jene lange, traurige Gefangenschaft, die sie die ganze Zeit über gefürchtet hatten. Als das Schiff fort war, ließ der König den Dissauva rufen, und sie wurden eine Zeitlang unter Bewachung gestellt, bis ein Sonderbefehl vom König kam, sie voneinander zu trennen und einzeln in ver-306
schiedenen Städten unterzubringen, um ihren Unterhalt zu erleichtern, für den auf Befehl des Königs das Land aufkom-men sollte. Am 16. September 1660 wurden der Kapitän und sein Sohn in eine Stadt namens Bonder Coswat gebracht, im Bezirk Hotcurly, die dreißig Meilen nördlich der Stadt Kandy und eine ganze Tagesreise weit von den übrigen Engländern entfernt lag. Hier
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