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Kapitän Singleton

Kapitän Singleton

Titel: Kapitän Singleton Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Defoe
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liehen ihm eine Flinte, und da zwei unserer Leute mit ihm gehen wollten, nahmen sie sechs von unseren Negern und zwei Büffel mit, die uns den ganzen Weg über begleitet hatten; sie führten einen Brotvorrat für acht Tage mit sich, jedoch kein Fleisch, außer einer für zwei Tage ausreichenden Ration Dörrfleisch.
    Sie zogen zum Kamm des schon erwähnten Gebirges hinauf, wo sie (wie unsere Leute danach versicherten) eben die Wüste sahen, die uns so begründeterweise Furcht eingejagt hatte, als wir uns auf ihrer anderen Seite befanden, und die nach unseren Berechnungen mindestens dreihundert Meilen breit und über sechshundert Meilen lang sein mußte, ohne daß wir wußten, wo sie endete.
    Das Tagebuch der Wanderung unserer Leute ist zu lang, als daß ich mich hier damit befassen könnte. Sie blieben zweiund-fünfzig Tage lang fort und brachten uns dann etwas über siebzehn Pfund (wir besaßen keine genauen Gewichte) Goldstaub, darunter einige Stücke, die viel größer waren als 170
    alles, was wir bisher gefunden hatten, und dazu noch ungefähr fünfzehn Tonnen Elefantenzähne. Unser Gentleman hatte die Wilden des Landes teils durch gute, teils durch schlechte Behandlung veranlaßt, sie zu holen und von den Bergen zu ihm hinunterzubringen; dann ließ er sie durch andere Einheimische den ganzen Weg bis zu unserem Lager tragen. Tatsächlich hatten wir uns gefragt, was da wohl ankam, als wir ihn in Begleitung von über zweihundert Negern sahen; er klärte uns jedoch bald auf, indem er allen befahl, ihre Bürde vor dem Eingang unseres Lagers auf einen Haufen zu werfen.
    Außerdem brachten sie noch zwei Löwen- und fünf Leopar-denfelle, die alle sehr groß und sehr schön waren. Er bat uns, seine lange Abwesenheit zu entschuldigen, mehr Beute habe er nicht gemacht; er sagte aber, er wolle noch einen Ausflug unternehmen, der, wie er hoffe, ergiebiger sein werde.
    Nachdem er sich also ausgeruht und die Wilden, die ihm die Elefantenzähne geschleppt hatten, mit einigen karoförmigen Silber- und Eisenstücken sowie mit zweien, die zur Form kleiner Hunde geschnitten waren, entlohnt hatte, schickte er sie sehr befriedigt wieder fort.
    Auf seiner zweiten Wanderung wollten ihn einige mehr von unseren Leuten begleiten, und sie bildeten einen Trupp von zehn Weißen und zehn Negern sowie den beiden Büffeln, die den Proviant und die Munition für sie trugen. Sie zogen in dieselbe Richtung, wenn auch nicht auf genau demselben Weg, und blieben nur zweiunddreißig Tage fort. Während dieser Zeit erlegten sie nicht weniger als fünfzehn Leoparden, drei Löwen sowie mehrere andere Raubtiere; sie brachten uns bei ihrer Rückkehr vierundzwanzig Pfund und etliche Unzen Goldstaub und dazu diesmal nur sechs Elefantenzähne mit, die aber sehr groß waren.
    Unser Freund, der Engländer, zeigte uns, daß unsere Zeit jetzt gut verwandt war, denn in den fünf Monaten, die wir dort verbracht hatten, war so viel Goldstaub zusammengekommen, 171
    daß wir nach der Teilung jeder fünfeinviertel Pfund hatten, neben der Menge, die wir schon vorher besessen, sowie sechs oder sieben Pfund, die wir zu verschiedenen Zeiten unserem Handwerker gegeben hatten, damit er daraus Tand machte.
    Und als wir jetzt davon sprachen, zur Küste weiterzuziehen, um ans Ende unserer Wanderung zu gelangen, da lachte uns unser Führer jedoch aus. „Nein, jetzt könnt Ihr nicht gehen“, sagte er, „denn nächsten Monat beginnt die Regenzeit, und dann kann man sich nicht vom Fleck rühren.“ Das fanden wir vernünftig, und so beschlossen wir, uns mit Proviant zu versorgen, um nicht gezwungen zu sein, allzu häufig im Regen fortzugehen, und wir schwärmten – einige in diese, andere in jene Richtung – aus, um uns Vorräte zu beschaffen. Unsere Neger erlegten einige Rehe für uns, die wir, so gut wir konnten, in der Sonne dörrten, denn wir hatten kein Salz.
    Nun setzte die Regenzeit ein, und über zwei Monate lang vermochten wir kaum, den Kopf aus unseren Hütten zu stecken. Das war jedoch noch nicht alles, denn die Flüsse waren vom Hochwasser so angeschwollen, daß wir die kle inen Bäche und Wasseradern fast nicht von den großen schiffbaren Flüssen unterscheiden konnten. Dies wäre für uns eine gute Gelegenheit gewesen, mit Hilfe von Flößen unsere Elefantenzähne, von denen wir eine große Menge hatten, auf dem Wasserweg zu transportieren, denn da wir den Wilden für ihre Arbeit stets ein Entgelt gaben, brachten uns sogar die Frauen bei jeder Gelegenheit Zähne

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