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Karas Reich

Karas Reich

Titel: Karas Reich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Menschen, aber sie waren nicht zu unterschätzen und verließen sich auf ihre Waffen.
    Kara hatte nur Augen für den Schwarzen Tod. Sie ging mit langsamen Schritten auf ihn zu, verkürzte die Distanz, blieb aber in einer sicheren Entfernung stehen, weil sie nicht von einem Schlag mit der Sense überrascht werden wollte.
    In den Augen des Dämons gloste es. Da bewegte sich das rote Feuer, als würde es von irgendwoher neue Nahrung bekommen. Es strahlte aber nicht in das Knochengesicht hinein ab, das blieb schwarz wie Kohle und starr auf Kara gerichtet.
    Sie ging davon aus, daß der Schwarze Tod etwas sagen würde und hatte sich nicht getäuscht.
    Zuerst lachte er. Wie ein dumpfes Fauchen drang Kara das Gelächter entgegen.
    Dann verstummte es.
    Er sprach. Jedes Wort bestand aus einer Drohung, als er Kara erklärte, daß ihr Weg hier zu Ende war. »Ich werde dein Reich übernehmen«, fügte er hinzu. »Ich werde die Menschen zu meinen Dienern machen, und auch du kannst sie nicht befreien, denn ich werde ihnen ihre Königin als Leiche auf dem Tablett vor die Füße legen. Hier wirst du sterben. Dein Denkmal ist bereits zerstört worden, jetzt bist du an der Reihe, Tochter des verfluchten Delios…«
    Kara hörte den Haß aus der Stimme des Dämons und nickte ihm relativ gelassen zu. »An ihm bist zu verzweifelt, nicht wahr? Du haßt ihn, weil er stark war und du es nicht geschafft hast, ihn zu besiegen.« Sie kräuselte ihre Lippen zu einem Lächeln. »Ich an deiner Stelle würde nicht darauf wetten, daß auch du mich besiegen kannst. Ich bin die Tochter, und mein Vater hat mir viel mit auf die Reise gegeben. Ich kenne die Regeln, ich weiß Bescheid.«
    Es gefiel dem Schwarzen Tod nicht, derartige Worte zu hören. Beinahe wütend schüttelte er seinen schwarzen Skelettschädel. Die Arme zitterten, als er die Sense anhob. »Du bist nicht Delios«, sagte er. »Nein, das bist du nicht. Und deshalb werde ich dich hier vernichten. Ich zeige allen meine Stärke.«
    Kara bewegte sich nicht. Das hatte seinen Grund. Sie stand da, hatte die Spitze des Schwerts auf den Boden gestützt und beide Hände auf den Griff gelegt.
    Für den Schwarzen Tod schien sie aufgegeben zu haben und traf überhaupt keine Anstalten, sich zu wehren. Sie hatte ihn als mächtigen Feind anerkannt, senkte sogar den Kopf als Zeichen der Aufgabe und Demut.
    Der Schwarze Tod lachte grollend.
    Er ließ sich täuschen.
    Natürlich hatte Kara nicht aufgegeben. Sie hatte sich nur auf ihre Chance und ihren Plan konzentriert, über den sich der Dämon wundern würde. Kara konzentrierte sich. Der Schwarze Tod konnte nicht wissen, welch immense Kräfte in dem Schwert mit der goldenen Klinge steckten.
    Daß es nicht nur eine Waffe war, um damit zu kämpfen. Für Kara war sie mehr, viel mehr sogar.
    Der Dämon hob seine Waffe.
    Ein Reflex lief über die Klinge der Sense. Sie sah aus, als wollte sie Kara den ersten Todesgruß zuschicken. Der Reflex flirrte über ihr Gesicht und stach in die Augen, so daß sie diese für einen Moment schmerzhaft zusammenzog.
    Sie durfte sich auf keinen Fall ablenken lassen. Sie mußte die Konzentration beibehalten. Wenn sie in ihrer großen Chance jetzt gestört wurde, war es aus.
    Unter dem Druck ihrer Hände spürte Kara auch den Gegendruck des Schwertgriffs. Seltsam, aber er flößte ihr ein großes Vertrauen ein. Die Furcht vor dem Schwarzen Tod trat allmählich zurück, sie fühlte sich so leicht, als wäre sie schon jetzt vom Boden abgehoben. Sie schaute den Schwarzen Tod zwar noch an, nur kam er ihr jetzt verschwommen vor, als würde zwischen ihm und ihr eine Scheibe aus Milchglas stehen, die eine klare Sicht unmöglich machte.
    Dann schob sich etwas anderes davor.
    Eine Erinnerung, nur sehr bildhaft.
    Es war auch ein Bild. Das Gemälde nämlich, das allein sie zeigte. Kara sah es wie eine Vision, sie spürte das Kribbeln auf ihrer Haut und wußte plötzlich, daß alles anders verlaufen würde. Gleichzeitig dehnte sich die Zeit. Kara kam sich vor wie auf einem Gummiband stehend, das immer weiter gestreckt wurde.
    Himmel, etwas lief nicht glatt.
    Schweiß rann an ihrem Gesicht entlang.
    Andere Kräfte zerrten an ihr.
    Kara hatte sie selbst herbeigerufen, um sich für die Reise durch Raum und Zeit vorzubereiten.
    Der Schwarze Tod merkte es.
    Er brüllte auf wie ein verwundetes Ungeheuer.
    Es flirrte auf Kara zu. Die Sense jagte wie ein tödlicher Halbmond von der Seite her gegen ihren Körper, um ihn mit einem Schlag zu

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