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Karas Reich

Karas Reich

Titel: Karas Reich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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aus Thunfisch, und dazwischen lag noch ein Salatblatt, das mit seinen Rändern hervorschaute, wobei sie aussahen wie leicht angerostetes Eisen.
    Trocken bekam man das Zeug nicht runter, deshalb tranken sie Kaffee aus den Thermoskannen.
    Taggert wischte über seine Lippen. Krümel blieben auf seinem Handrücken zurück. »Man muß sich was vormachen, Tom…«
    Tom war nicht sehr redselig, im Gegensatz zu Ned. Dennoch amüsierte er sich immer über die Bemerkungen seines Kollegen. Er arbeitete gern mit ihm zusammen.
    »Ja, Tom, ich mache mir immer was vor. Wenn ich hier dieses irre Sandwich esse, denke ich immer an ein Croissant mit Lachs und kleinen schwarzen Eiern darauf.«
    »Schwarze Eier?«
    »Klar.«
    »Hast du auch schwarze Hühner?« fragte Tom.
    »Hör auf, verarsch mich nicht. Du weißt genau, daß ich die Fischeier meine.«
    »Kaviar.«
    »Schon mal gesehen?«
    »Nein.«
    »Ich aber.«
    Jetzt war Ned erstaunt. »Wo denn?«
    »Ich bin mal eingeladen worden. Gab auch Champagner. Aber satt geworden bin ich nicht.«
    Ned Taggert wollte sich ausschütten vor Lachen und schlug seinem Kollegen auf die Schulter.
    Tom war dabei, sich Mund und Hände an einer Serviette abzuwischen.
    Er war auch der Fahrer und stellte den Motor an, als die Serviette in der Papiertüte verschwunden war.
    Ihr Dienst würde noch etwas mehr als eine Stunde dauern, dann konnten sie nach Hause fahren und sich langlegen. Beide waren ziemlich müde.
    An eine Nachtschicht gewöhnte man sich nie. Das war mit Geld gar nicht zu bezahlen.
    Sie rollten langsam dahin. An der linken Seite ragten die halbfertigen Neubauten in den Himmel. Oft genug hatten die Polizisten im Rohbau nachgeschaut und zahlreiche Stadtstreicher aufgeschreckt. Einige Ganoven hatten sie dort auch schon gefangen, aber im Winter war es den meisten Schläfern da doch zu kalt. Da halfen nicht einmal Zeitungen oder Decken.
    Die beiden Polizisten bogen um die Ecke.
    Die Rohbauten blieben ihnen treu.
    Beide Scheinwerfer warfen ihr Licht in die graue Nacht, durch die Dunstschleier krochen. Die Luft war feucht, und die Temperatur lag knapp über dem Gefrierpunkt.
    Da sahen sie den Wagen.
    Er stand an der rechten Seite, erschien als dunkle und leicht glänzende Masse im kalten Licht der Scheinwerfer und fiel den beiden Beamten deshalb auf, weil er verkehrswidrig auf dem schmalen Gehsteig parkte, der bereits zum Gelände der Baustelle gehörte.
    Ned wischte ebenfalls seine Hände ab. Er hatte bisher an seinem Sandwich gekaut. »Schätze, daß es für uns beide etwas zu tun gibt.«
    »Dann schau mal nach.«
    Als Turner den Streifenwagen stoppte, stieg Ned aus. Er kannte die Regeln, näherte sich dem fremden Wagen vorsichtig und leuchtete ihn zunächst mit der Taschenlampe an. Der Strahl fiel auch durch die Rückscheibe und erhellte die blaue Dunkelheit im Innern. Taggert rechnete damit, daß die erschreckten Gesichter eines Liebespaares hinter der Scheibe erscheinen würden, so etwas hatten sie oft genug erlebt, in diesem Fall geschah nichts.
    Taggert näherte sich dem Rover von der Linken, der Beifahrerseite.
    Immer hielt er den Lampenstrahl auf das Fahrzeug gerichtet, und auch als er direkt neben ihm seine Schritte stoppte, leuchtete er durch die Scheibe hindurch.
    Der Wagen war leer.
    Ned wurde jetzt pingelig. Er wollte wissen, was mit dem Fahrzeug los war.
    Bevor er sich die Nummer anschaute, bekam er große Augen, denn er hatte das Telefon gesehen, und das wiederum kannte er.
    Der Wagen gehörte einem Kollegen.
    Im ersten Moment dachte er an nichts. Erst als er Toms Stimme hörte, drehte er sich um. »Was ist mit dem Rover?« Seine Stimme klang in der Stille ziemlich laut.
    Ned ging wieder zurück. »Gehört einem Kollegen.«
    Toms dicke Augenbrauen schnellten hoch. »Hast du auch richtig hingeschaut?«
    »Klar.«
    »Seltsam.«
    Taggert gab keine Antwort. Er suchte die Baustelle ab. »Ob der gute Mann sich dort herumtreibt?«
    »Zu hören ist nichts.«
    Ned hob die Schultern. »Könnte ja sein, daß er in Schwierigkeiten steckt.«
    Turner grinste. Es sah nur nicht echt aus. Sie wußten beide, was sie zu tun hatten. In diesem Fall gab es Vorschriften. Sie wußten aber auch, daß die Zeit eventuell knapp werden würde, aber dennoch wichen sie nicht von den Vorschriften ab.
    »Okay«, sagte Tom und hob den Hörer ab. »Ich werde mich mit der Zentrale in Verbindung setzen.«
    Taggert nickte nur. »Hol die Jungs mal aus dem Schlaf.« Er hatte einen Fuß auf den Gehsteig gestellt und lehnte

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