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Karibik all inclusive: Ein Mira-Valensky-Krimi

Karibik all inclusive: Ein Mira-Valensky-Krimi

Titel: Karibik all inclusive: Ein Mira-Valensky-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Rossmann
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nicht in Frage, wir brauchen etwas Zeit, um ihn auszuhorchen.“
    „Lass du dich einschmieren, Mira Valensky.“
    „Ich denke nicht daran. Du hast ihn aufgegabelt. Du wirst es schon überleben.“
    Coconut Joe hat sich bereits neben Vesna in den Sand gesetzt und reibt mit der saftigen Schnittstelle der Pflanze über ihr Bein.
    „Hast du Mick gekannt?“, frage ich ihn.
    „Wen?“
    Das war der falsche Beginn.
    „Drugs“, probiert es Vesna. Dass sie auch nie den Mund halten kann.
    „No drugs“, sagt Coconut Joe und schüttelt bedauernd den Kopf, nein, leider, Drogen könne er uns nicht anbieten, er habe keine und außerdem sei das verboten. Er könne uns grüne Kokosnüsse vom Baum holen, das Kokosnusswasser sei hervorragend gegen Durst. Vielleicht aber … Mal sehen, was er tun könne. Vor morgen gehe es auf keinen Fall.
    Ich verstehe ihn sehr schlecht, er spricht einen wilden Dialekt und scheint zudem auch noch zu nuscheln. Ganz auf der Höhe ist der Typ nicht, auch wenn er Kokosnüsse ernten kann. Habe ich richtig gehört? Er will uns morgen vielleicht Drogen bringen? „Ich muss etwas herausfinden, Coconut Joe“, sage ich möglichst langsam und deutlich. „Ich will keine Drogen, aber ich zahle dir Geld, wenn du mir sagst, woher die Drogen kommen.“
    Coconut Joe schüttelt den Kopf. Er sei doch nicht dumm, er nicht. Er könne nur so viel sagen: Von der Insel kommen die Drogen nicht, die kommen von auswärts. Per Schiff.
    Darauf wäre ich auch alleine gekommen.
    Details will er uns keine verraten. Und schon gar nicht will er uns zu einem Zwischenhändler bringen. Aber jetzt will er Geld für die Informationen.
    „Welche Informationen?“
    Er sieht beleidigt drein. Vielleicht könne er uns noch etwas sagen.
    „Vielleicht?“
    „Sicher.“
    Ich halte ihm einen Zehner unter die Nase und passe auf, dass mich Rosemary nicht sieht.
    „Manchmal findet man Drogen hier am Strand.“ Er schnappt sich das Geld, kichert und ist weg.
    Kein Wunder, dass er über uns lacht. Wenigstens den Agavenzweig hat er dagelassen. Das reine Aloe Vera kühlt tatsächlich phantastisch.
    Hoffmann hat Thomas für die nächsten zwei Wochen auf Urlaub geschickt, danach werde man weitersehen. „Ich würde lieber arbeiten. Das lenkt ab. Aber der GM sagt, er weiß, was für mich gut ist. Wahrscheinlich fürchtet er das Gerede der Gäste.“
    „Das gibt es sowieso“, stelle ich so sachlich wie möglich fest. Beim heutigen Frühstück habe ich Blicke gesehen … Ein Teil der Leute hätte mich am liebsten angetatscht, um zu spüren, wie sich eine echte Mörderin anfühlt. Oder bilde ich mir das nur ein? Wie viele Touristen lesen schon die Inselzeitungen?
    Thomas trägt schwarze Bermudashorts und ein schwarzes Tanktop. Auch wenn es für den internationalen Leistungssport nicht mehr reichen mag: Er sieht aus, als wäre er noch immer wunderbar in Form. Keine Ahnung, seit wann ich Muskeln sexy finde.
    „Zurück an den Strand, zurück zum Beginn“, sagt er und lächelt traurig.
    „Nicht auf Dauer und …“ Es wäre pietätlos, ihn damit trösten zu wollen, dass der Posten von Angela la Croix vor kurzem frei geworden ist.
    „Liebe Mira Valensky,
    soeben habe ich erfahren, dass Sie es geschafft haben, in der friedlichen Karibik in einen Mordfall verwickelt zu werden. Dem Vernehmen nach sind Sie sogar die Hauptverdächtige. Keine Sorge, bisher gibt es darüber lediglich einen Artikel im Blatt – der bekanntlich größten Zeitung des Landes. Bitte umgehend um nähere Aufklärung, vergessen Sie bitte nicht, dass Sie sich quasi auf Dienstreise befinden.
    Ihr besorgter Chefredakteur.“
    Ich sitze im Computerraum und starre auf den Bildschirm. Wie kann jemand in Österreich so schnell von dem Mord erfahren haben? Wen interessiert so etwas?
    Ich hacke in die Tasten, schreibe zurück.
    „Lieber Chefredakteur,
    ein paar tausend Meilen scheinen einiges verzerrt zu haben: Ja, es gibt sogar zwei Mordfaelle im Pleasures. Nein, ich habe mit keinem der beiden direkt etwas zu tun. Allerdings freue ich mich ueber einen Auftrag – gerne berichte ich ueber Hintergruende und Ursachen. Wir sind wieder einmal naeher am Geschehen als das Blatt. Wenn Sie wissen, wie das Blatt zu der Story gekommen ist, bitte ich um die entsprechenden Infos.
    Heisse Gruesse
    Mira Valensky.“
    So cool wie möglich, ja. Und wenn er nicht gerade in einem Meeting weilt, ist mein Chefredakteur immer online, also warte ich auf eine Antwort und lese unterdessen die anderen E-Mails.

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