Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Karibik all inclusive: Ein Mira-Valensky-Krimi

Karibik all inclusive: Ein Mira-Valensky-Krimi

Titel: Karibik all inclusive: Ein Mira-Valensky-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Rossmann
Vom Netzwerk:
Keines von Oskar, keines von Droch dabei. Riesengroß dürfte der Bericht im „Blatt“ also nicht gewesen sein. Allerdings: Üblicherweise verweigert Droch die Lektüre des meistgelesenen Schmierblattes. Und Oskar ist in Deutschland.
    Ich bestätige der Ressortleiterin das Datum meiner Rückkehr, und dass ich gerne bereit bin, zwei Tage danach zu einem Termin nach Salzburg zu fahren. Optimismus ist alles, sie werden mich schon nicht einsperren.
    Eine Freundin hat mich zu ihrem Geburtstagsfest eingeladen, ich schicke karibische Grüße und wünsche ihr alles Gute.
    Das Retourmail ist da:
    „Als Attachment der Bericht vom Blatt. Die Infos haben sie über die Nachrichtenagentur Caribbean Travel News, die Agenturmeldung ebenfalls als Attachment. Story brauchen wir keine, außer Sie gestehen und liefern uns Ihre Geschichte exklusiv, alles andere ist zu weit weg. Sollte die Story auf andere Weise mehr Fleisch bekommen(Sex, Drugs, karibisches Feeling, Prominente, die man auch bei uns kennt), dann kontaktieren Sie mich wieder. Ansonsten rate ich Ihnen, ihre Nase lieber ins Meer oder in den Sand zu stecken.
    Ihr Assistent, üblicherweise Chefredakteur.“
    Ich klicke auf die Attachments.
    Bericht der Caribbean Travel News, deutschsprachige Ausgabe:
    „Heute Früh wurde Angela la Croix, 30, Resident Managerin des Pleasures auf St. Jacobs, im Hotelpool ermordet aufgefunden. Es ist der zweite Todesfall innerhalb weniger Wochen, der erste betraf einen Wachebeamten des Hotels. Über den Täter herrscht noch Unklarheit. Dem Vernehmen nach handelt es sich entweder um radikale US-amerikanische Studenten, die seit Monaten gegen das Luxushotel protestieren, oder um einen Mord aus Eifersucht. Die Wiener Journalistin Mira V. könnte in diesem Zusammenhang demnächst in U-Haft genommen werden. Die Polizei hat eine Nachrichtensperre verhängt.“
    Wie viele Wiener Journalistinnen heißen schon Mira V. und sind zur Zeit gerade auf St. Jacobs?
    Das „Blatt“ in seiner gestrigen Abendausgabe:
    „Um Eifersucht unter heißer Sonne scheint es in einem Mordfall zu gehen, in den die bekannte Wiener ‚Magazin‘-Journalistin Mira V., 41, verwickelt ist: Wie örtliche Quellen berichten, hatte sie auf der idyllischen Karibikinsel St. Jacobs eine lautstarke Auseinandersetzung mit der schönen Resident Managerin Angela la Croix, 30. Am nächsten Morgen fand man la Croix erstochen im Pool des Luxushotels Pleasures. Die Lifestylejournalistin Mira V. wurde einem breiteren Publikum durch die ‚Aufdeckung‘ einiger Kriminalfälle bekannt, auch bei diesen gab es immer wieder Gerüchte, die Frau könnte nähere Kontakte zur kriminellen Szene haben, als es der Polizei lieb ist.“
    Dreckschleuder. Natürlich. Gezeichnet ist die Meldung mit H. B. – Hugo, mein spezieller Freund. Ich sollte ihm ein Mail schicken und ihn fragen, ob er solche Sehnsucht nach mir hat, dass er sogarexotische Presseagenturen auf meinen Namen hin durchforstet. Aber wer weiß, was er daraus wieder zaubern würde. Die plausibelste Erklärung für die Story ist wohl, dass nicht nur das „Magazin“ eine Einladung vom neuen Pleasures bekommen hat, sondern auch das „Blatt“. Hugo liebt Journalistenreisen und hat wohl etwas im Internet gesurft. Riesengroß ist der Bericht zum Glück nicht. Und ich bin weit weg.
    Es klopft, ich sehe mich erstaunt um. Eine junge weiße Hotelangestellte fragt schüchtern und in perfektem Deutsch: „Frau Valensky?“
    Ich nicke.
    „Eine Dame sucht Sie. Sie wartet in der Hotelhalle.“
    „Sind Sie aus Deutschland?“
    „Ja, ich mache mein Volontariat hier. Mein Vater ist im Managementboard von Pleasures.“
    Ich logge mich aus, stehe auf und gehe mit dem blonden Mädchen Richtung Halle.
    „Gefällt Ihnen die Arbeit hier?“
    „Ich mache ein Tourismuskolleg, und dafür brauche ich Praxis.“
    Klingt gar nicht so begeistert. Wir gehen schweigend nebeneinanderher. Um wenigstens noch etwas zu sagen, meint meine Begleiterin: „Eigentlich wollte ich Medizin studieren.“
    „Und Ihr Vater hat anderes mit Ihnen vor.“
    „Na ja. Ich darf mich wohl kaum beklagen.“
    „In welchem Bereich arbeiten Sie?“
    „Rezeption. Ich weiß, dass Sie Thomas Carlyle … Dass Sie ihn gut kennen. Tut mir sehr Leid für ihn, ich finde ihn sehr nett. Ich glaube nicht, dass Sie etwas mit der Sache zu tun haben.“
    Bata rudert aufgeregt mit den Armen, diesmal ist ihr Kleid rot, aber schlicht und elegant wie immer. Wenn sie höchstpersönlich auf Feindesgebiet geht,

Weitere Kostenlose Bücher