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Karibische Affaire

Karibische Affaire

Titel: Karibische Affaire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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und die Stufen zum Strand hinunter.
    Leise vor sich hin fluchend, ging Gregory Dyson langsam zu seinem Bungalow zurück. Er war schon beinahe dort angelangt, als ihn aus dem Schatten eines Gebüsches eine Stimme ansprach. Erschrocken wandte er den Kopf. In der sinkenden Dämmerung vermeinte er, einem Gespenst gegenüberzustehen – aber dann musste er lachen: Was wie eine gesichtslose Erscheinung ausgesehen hatte, war die schwarzgesichtige Victoria in ihrem weißen Kleid. Sie trat aus den Büschen auf den Weg.
    »Mr Dyson!«
    »Ja? Was ist los?« Ärger und Scham über sein Erschrecken machten seine Stimme ungeduldig.
    »Ich hab’ etwas für Sie, Sir.« Sie streckte ihm ihre Hand entgegen, die ein Pillenfläschchen umfasst hielt. »Das gehört doch Ihnen, nicht?«
    »Ach, meine Serenit-Tabletten! Ja, natürlich. Wo haben Sie denn die her?«
    »Ich hab’ sie dort gefunden, wo man sie hingestellt hat – im Zimmer des gnädigen Herrn.«
    »Was soll das heißen?«
    »Im Zimmer des Herrn, der jetzt tot ist«, sagte sie ernst. »Ich glaube nicht, dass er ruhig schläft in seinem Grab.«
    »Ja, warum denn nicht, zum Teufel?«, rief Dyson.
    Schweigend sah Victoria ihn an.
    »Ich weiß noch immer nicht, was Sie meinen! Sie sagen, Sie haben diese Tabletten in Major Palgraves Bungalow gefunden?«
    »Ganz richtig! Nachdem der Doktor und die Leute aus Jamestown weg waren, sollte ich den ganzen Badezimmerkram wegwerfen. Die Zahnbürste, das Rasierwasser und alles andere. Und darunter auch das.«
    »Und warum haben Sie’s nicht weggeworfen?«
    »Weil es Ihnen gehört. Erinnern Sie sich nicht? Sie haben mich doch nach den Pillen gefragt!«
    »Ja, natürlich – das hab’ ich getan. Ich war der Meinung, ich hätte sie verlegt.«
    »Sie haben sie nicht verlegt. Man hat sie aus Ihrem Bungalow in den von Major Palgrave gestellt.«
    »Wie können Sie das wissen?«, fragte er rau.
    »Ich hab’ es gesehen!« Sie grinste ihn mit blinkenden Zähnen an. »Jemand hat sie in das Zimmer des toten Majors gestellt. Und ich gebe sie Ihnen zurück.«
    »Warten Sie! – Wie war das? Wen haben Sie gesehen?«
    Aber das Mädchen war schon im Dunkel der Sträucher verschwunden. Greg, bereits im Begriff, ihr zu folgen, blieb stehen und rieb sich das Kinn.
    »Was ist denn los, Greg? Siehst du Gespenster?«, fragte Mrs Dyson, die von ihrem Bungalow kam.
    »Ein paar Minuten lang war’s mir fast so.«
    »Mit wem hast du gesprochen?«
    »Mit der Farbigen, die unseren Bungalow aufräumt. Ich glaube, Victoria heißt sie.«
    »Was will sie? Läuft sie dir nach?«
    »Sei nicht so dumm, Lucky! Sie hat sich irgendeine blödsinnige Idee in den Kopf gesetzt.«
    »Welche Idee?«
    »Du weißt doch, ich habe neulich meine Serenit nicht finden können.«
    »Ja, das hast du gesagt.«
    »Was heißt das, ›ich habe gesagt‹!«
    »Sag, musst du alles, was ich sage, auf die Goldwaage legen?«
    »Entschuldige«, sagte Greg. »Aber jeder tut hier so verdammt geheimnisvoll!« Er hielt ihr das Fläschchen hin: »Da – das Mädchen hat sie mir zurückgebracht.«
    »Hatte sie sie gekauft?«
    »Nein. Sie – hat sie irgendwo gefunden.«
    »Was soll daran so geheimnisvoll sein?«
    »Ach nichts. Sie hat mich nur geärgert.«
    »Sag einmal, Greg, was soll das alles? Komm, trinken wir was vor dem Essen!«
    Molly war zum Strand hinuntergegangen. Dort zog sie einen von den wackligen alten Rohrstühlen heraus, die selten verwendet wurden. Eine Zeit lang blieb sie darin sitzen und starrte aufs Meer hinaus, aber plötzlich legte sie den Kopf in die Hände und brach in Tränen aus. Während sie hemmungslos schluchzend dasaß, hörte sie ein Rascheln neben sich und blickte auf: Mrs Hillingdon sah auf sie nieder.
    »Hallo, Evelyn! Ich hab’ Sie nicht gehört. Entschuldigen Sie!«
    »Was ist denn los, mein Kind!« sagte Evelyn. »Ist etwas passiert?« Sie zog einen zweiten Stuhl heran und setzte sich. »Sagen Sie’s mir!«
    »Ach, gar nichts«, sagte Molly. »Gar nichts.«
    »Natürlich ist was passiert! Würden Sie sonst dasitzen und weinen? Können Sie mir’s nicht sagen? Ist es – zwischen Ihnen und Tim?«
    »O nein!«
    »Das freut mich. Ihr beide seht immer so glücklich aus.«
    »Nicht glücklicher als Sie«, sagte Molly. »Tim und ich, wir sagen immer, wie wunderschön das ist, dass Sie und Edward nach so vielen Ehejahren noch so gut miteinander sind.«
    »Ach das«, sagte Evelyn. Die Worte hatten einen scharfen Beiklang, aber Molly fiel das nicht auf.
    »Die Leute streiten so

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