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Karibische Affaire

Karibische Affaire

Titel: Karibische Affaire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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ernst sind! Ein Arzt könnte Sie vielleicht beruhigen.«
    »Und wenn er’s nicht kann? Wenn er sagt, dass es bei mir wirklich nicht stimmt?«
    »Warum sollte es denn bei Ihnen nicht stimmen?«
    »Weil – « Molly brach ab. »Ach, gar nichts.«
    »Und Ihre Familie – könnte nicht die Mutter oder eine Schwester oder sonst irgendwer hierherkommen?«
    »Meine Mutter kann ich nie ausstehn. Habe sie nie ausstehn können – Schwestern hab’ ich zwar, verheiratete, sie könnten auch kommen – aber ich will sie nicht. Ich will niemanden – ich will nur Tim!«
    »Weiß er Bescheid? Haben Sie’s ihm erzählt?«
    »Eigentlich nicht«, sagte Molly. »Aber er macht sich meinetwegen Sorgen und lässt mich nicht aus den Augen. So, als wollte er mir helfen, mich in Schutz nehmen. Aber das bedeutet doch, dass ich solchen Schutz nötig habe?«
    »Ich glaube, Sie bilden sich vieles nur ein! Trotzdem meine ich, Sie sollten einen Arzt fragen.«
    »Den alten Dr. Graham vielleicht? Der würde mir nicht helfen.«
    »Es gibt auch noch andere Ärzte auf der Insel.«
    »Ach, lassen Sie nur, es geht schon«, sagte Molly. »Ich darf nur nicht daran denken. Wahrscheinlich haben Sie Recht, und es ist alles nur Einbildung – du lieber Gott! So spät ist es schon! Ich sollte längst im Speisesaal bedienen! Jetzt muss ich aber weg!«
    Sie blickte Evelyn Hillingdon scharf, beinahe angriffslustig an und eilte dann zum Hotel. Evelyn starrte ihr nach.

12
     
    » I ch glaube, da bin ich auf was draufgekommen, Alter!«
    »Was sagst du da, Victoria?«
    »Dass ich glaube, ich bin auf was draufgekommen. Vielleicht bedeutet es Geld – viel Geld!«
    »Hör mal, sei lieber vorsichtig, dass du nicht in was ’reinkommst! Vielleicht ist’s besser, du lässt mich das machen.« Aber Victoria lachte nur.
    »Wart es ab«, sagte sie. »Ich weiß schon, wie ich’s machen muss! Da ist Geld für uns drin, Alter, ein Haufen Geld! Ich hab’ was gesehen, und den Rest errate ich. Und ich glaube, ich rate richtig.«
    Und wieder erklang das leise, volle Lachen in der Nacht.
     
    »Evelyn…«
    »Ja?«
    Evelyn Hillingdon sprach mechanisch, uninteressiert, ohne ihren Mann anzusehen.
    »Evelyn, würde es dir viel ausmachen, das alles aufzugeben und heim nach England zu fahren?«
    Sie war gerade beim Kämmen ihres kurzen dunklen Haars. Jetzt ließ sie die Arme sinken und wandte sich ihm zu.
    »Du meinst – aber wir sind doch erst angekommen! Wir sind noch keine drei Wochen hier!«
    »Ich weiß. Trotzdem: Würde es dir was ausmachen?«
    Sie blickte ihn ungläubig an.
    »Du willst wirklich zurück nach England, wirklich nachhause?«
    »Ja.«
    »Weg von Lucky?«
    Er zuckte zusammen. »Du hast gewusst, dass – dass es immer noch weitergegangen ist?«
    »Ja, ich habe es gewusst.«
    »Du hast nie etwas gesagt!«
    »Warum auch? Wir haben das Ganze vor Jahren besprochen, keiner von uns wollte einen Bruch. Also sind wir übereingekommen, unsere eigenen Wege zu gehen und im Übrigen den Schein zu wahren.« Und noch ehe er etwas erwidern konnte, fügte sie hinzu: »Aber warum willst du plötzlich so dringend nach England zurück?«
    »Weil ich am Ende bin. Ich stehe es nicht länger durch, Evelyn. Ich kann nicht mehr!« Der sonst so ruhige Edward Hillingdon war wie ausgewechselt. Die Hände zitterten ihm, er schluckte, sein ruhiges, sonst so beherrschtes Gesicht war qualverzerrt.
    »Um Himmels willen, Edward, was ist dir?«
    »Gar nichts, außer, dass ich hier weg will.«
    »Nun gut, du warst in diese Lucky verknallt, und jetzt bist du drüber hinweg. Das willst du mir doch sagen, oder?«
    »Jawohl. Du wirst mir das nicht nachfühlen können – «
    »Davon ist jetzt nicht die Rede! Ich möchte nur wissen, was dich aus der Fassung bringt, Edward!«
    »Ich bin gar nicht so fassungslos.«
    »Natürlich bist du’s! Aber warum?«
    »Liegt das nicht auf der Hand?«
    »Nein«, sagte Evelyn. »Aber sprechen wir es aus, wie es ist: Du hast mit einer Frau ein Verhältnis gehabt. So etwas kommt vor. Und jetzt ist es vorbei. Oder nicht? Vielleicht bei ihr noch nicht? Ist es das? Weiß Greg davon? Das hab’ ich mich oft gefragt!«
    »Ich weiß nicht«, sagte Edward. »Gesagt hat er nie etwas. Er war immer recht freundlich.«
    »Männer sind manchmal unglaublich beschränkt«, sagte Evelyn nachdenklich. »Oder aber – vielleicht hat auch Greg anderweitige Interessen!«
    »Er hat es doch auch bei dir versucht, nicht wahr?«, fragte Edward. »So sag es doch schon – ich weiß

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