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Karibische Affaire

Karibische Affaire

Titel: Karibische Affaire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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waren schon zu Bett gegangen.«
    »Ja.«
    »War sie schon lange tot! Ich meine, bevor Mrs Kendal sie fand?«
    »Über die genaue Zeit ist noch nichts bekannt«, sagte Weston glatt.
    »Arme kleine Molly! Es muss wirklich ein schöner Schock für sie gewesen sein! Eigentlich hab’ ich sie gestern Abend gar nicht bemerkt. Ich dachte schon, vielleicht leidet sie an Kopfschmerzen und hat sich zurückgezogen.«
    »Wann haben Sie Mrs Kendal zum letzten Mal gesehen?«
    »Oh, das war noch ziemlich früh, bevor ich mich umziehen ging. Sie war mit den Gedecken beschäftigt, hat die Messer neu aufgelegt.«
    »Aha!«
    »Um diese Zeit war sie noch ganz munter«, sagte Greg. »Machte ihre Späße dazu und so. Sie ist überhaupt ein netter Kerl, wir mögen sie alle gern. Tim ist ein Glückspilz.«
    »Schön. Wir danken Ihnen, Mr Dyson. An weitere Details bei der Rückgabe der Tabletten können Sie sich nicht erinnern?«
    »Nein… Es war, wie ich sage. Sie fragte mich, ob das meine Tabletten seien, und sagte, sie habe sie im Zimmer des alten Palgrave gefunden.«
    »Und sie hatte keine Ahnung, wer sie dorthin gestellt hatte?«
    »Ich glaube nicht – kann mich wirklich nicht erinnern.«
    »Danke, Mr Dyson.«
    Gregory ging.
    »Sehr aufmerksam von ihm«, sagte Weston, auf das Blatt tippend, »so ängstlich auf sein Alibi bedacht zu sein!«
    »Wohl ein wenig überängstlich?«, fragte Daventry. »Das ist schwer zu sagen. Manche Leute sind von Natur aus auf ihre Sicherheit bedacht und wollen nicht gern in etwas verwickelt werden. Da muss gar kein Schuldbewusstsein dahinterstecken. Anderseits könnte es gerade das sein.«
    »Wie steht’s mit der Gelegenheit? Eigentlich kann doch niemand ein einwandfreies Alibi erbringen! Die Kapelle spielte, es wurde getanzt, und alles war in Bewegung. Die Damen zogen sich für kurze Zeit zurück, um sich frisch zu pudern, und die Herren haben sich ein wenig die Beine vertreten. Dyson hätte sich sehr wohl davonschleichen können, so wie jeder andere auch. Aber er scheint uns zeigen zu wollen, dass er es auf keinen Fall gewesen sein kann.« Gedankenverloren blickte er auf das beschriebene Blatt. »Mrs Kendal hat also die Messer neu aufgelegt«, sagte er. »Ich möchte wissen, ob er das mit Absicht erwähnt hat.«
    »Hatten Sie den Eindruck?«
    Daventry dachte nach. »Möglich wäre es.«
    Von draußen klang Lärm herein. Eine hohe Stimme bestand durchdringend darauf, eingelassen zu werden: »Ich muss etwas erzählen, ich hab’ eine Aussage zu machen! Führen Sie mich zu den Herren hinein, zu den Herren von der Polizei!«
    Ein uniformierter Polizist stieß die Tür auf.
    »Da ist einer von den Köchen, der Sie unbedingt sprechen möchte«, meldete er. »Er sagt, er hat eine wichtige Aussage zu machen.«
    Ein verstörter Schwarzer mit einer Kochmütze drängte sich ins Zimmer. Es war einer von den Hilfsköchen, ein Kubaner.
    »Ich muss Ihnen was sagen, ich muss«, sprudele er hervor. »Sie kam durch meine Küche mit einem Messer in der Hand! Ich sage Ihnen, mit einem Messer! Sie ging einfach durch und ’raus aus der Tür, ’raus in den Garten! Ich hab’ es selbst gesehn!«
    »Beruhige dich erst einmal«, sagte Daventry. »Nur immer mit der Ruhe! Wen meinst du denn überhaupt?«
    »Aber das sag’ ich doch die ganze Zeit! Es war die Frau vom Chef, Mrs Kendal war es! Die hab’ ich gemeint. Mit dem Messer in der Hand ist sie in die Finsternis hinaus – das war noch vor dem Dinner. Und sie ist nicht zurückg e kommen.«

15
     
    » K önnen wir ein Wort mit Ihnen sprechen, Mr Kendal?«
    »Selbstverständlich!« Tim blickte von seinem Schreibtisch auf, schob einige Papiere zur Seite und wies auf die Stühle. Er wirkte müde und unlustig. »Wie kommen Sie voran? Machen Sie Fortschritte? Das ist wie ein Verhängnis über diesem Haus! Die Gäste wollen abreisen, verlangen Flugkarten. Ausgerechnet jetzt, wo sich alles so gut anließ! Mein Gott, Sie wissen ja nicht, was dieser Betrieb für mich und Molly bedeutet. Wir haben alles auf eine Karte gesetzt!«
    »Ja, für Sie muss das sehr bitter sein«, sagte Inspektor Weston. »Wir fühlen ganz mit Ihnen, glauben Sie uns das!«
    »Wenn sich nur alles rasch aufklären würde«, sagte Tim. »Diese unselige Victoria! – Ja, ich weiß, ich sollte nicht so von ihr reden, sie war ein recht braves Mädchen. Aber hinter der ganzen Sache kann doch nicht viel stecken – irgendeine ihrer Liebesaffären eben! Vielleicht auch ihr Mann…«
    »Jim Ellis war nicht mit ihr

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