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Karibische Affaire

Karibische Affaire

Titel: Karibische Affaire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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verheiratet, und außerdem scheinen die beiden recht friedlich miteinander gelebt zu haben.«
    »Wenn sich das Ganze nur rasch aufklären ließe«, wiederholte Tim. »Aber entschuldigen Sie. Sie wollten doch eine Auskunft.«
    »Ja. Und zwar ist es wegen gestern Nacht. Laut ärztlichem Befund wurde Victoria zwischen zehn Uhr dreißig abends und Mitternacht ermordet. Unter den gegebenen Umständen ist ein Alibi von niemandem leicht zu erbringen. Die Leute gehen umher, tanzen, verlassen die Terrasse, kommen zurück. Das macht die Sache schwierig.«
    »Ja, das ist wahr. Aber soll das heißen, dass Sie den Täter unter den Hotelgästen vermuten?«
    »Wir müssen diese Möglichkeit untersuchen, Mr Kendal. Aber der eigentliche Grund meines Kommens ist die Aussage von einem Ihrer Köche.«
    »Von welchem? Und was sagt er?«
    »Er heißt Enrico und sagt aus, Ihre Frau sei vom Speisesaal durch die Küche mit einem Messer in der Hand in den Garten hinausgegangen.«
    Tim starrte ihn an.
    »Molly ein Messer in der Hand? Ja, aber warum denn nur? Ich meine – Sie werden doch nicht glauben – Was wollen Sie damit sagen?«
    »Es war noch vor dem Erscheinen der Gäste im Speisesaal, also so gegen acht Uhr dreißig. Sie waren selbst im Speisesaal anwesend und sprachen, glaube ich, mit Ihrem Ober Fernando.«
    Tim überlegte. »Ja«, sagte er dann, »ja, ich erinnere mich.«
    »Und Ihre Frau kam von der Terrasse herein?«
    »Ja, das stimmt«, bestätigte Tim. »Sie sieht gewöhnlich noch einmal nach den Tischen. Manchmal decken die Boys nicht richtig, vergessen ein Besteck oder dergleichen. Wahrscheinlich war sie deshalb draußen. Vielleicht hat sie die Messer neu aufgelegt und ein überzähliges in der Hand gehabt.«
    »Als sie von der Terrasse in den Speisesaal kam – hat sie da mit Ihnen gesprochen?«
    »Ja, wir haben ein paar Worte gewechselt.«
    »Wissen Sie noch, was sie gesagt hat?«
    »Ich glaube, ich hab’ sie gefragt, mit wem sie gesprochen habe. Ich hatte sie draußen mit jemandem sprechen hören.«
    »Und mit wem wollte sie gesprochen haben?«
    »Mit Gregory Dyson.«
    »Ah, ja. Das hat er ja auch gesagt.«
    Tim fuhr fort: »Er ist, glaube ich, zudringlich geworden. So was macht er gern. Ich ärgerte mich darüber und sagte, Molly solle ihn abblitzen lassen, und sie lachte und sagte, sie wisse schon, was sie zu tun habe. Molly ist da sehr geschickt. Wissen Sie, in unserem Beruf ist das nicht immer leicht. Man will den Gast nicht beleidigen, also muss ein hübsches Mädchen wie Molly solche Dinge mit Lachen und Achselzucken übergehen. Dieser Dyson rennt doch jeder Schürze nach!«
    »Weiter hat es nichts zwischen den beiden gegeben?«
    »Nicht, dass ich wüsste. Wie gesagt, ich glaube, sie hat es einfach mit einem Lachen abgetan.«
    »Und Sie wissen nicht sicher, ob sie ein Messer in der Hand gehabt hat?«
    »Ich kann mich nicht erinnern, bin aber fast sicher, dass sie kein Messer in der Hand hielt – nein, sie hat keines gehabt.«
    »Aber Sie haben doch eben gesagt…«
    »Hören Sie, ich habe gemeint, es sei durchaus möglich, dass sie im Speisesaal oder in der Küche ein Messer in der Hand gehalten hat. Aber als sie von der Terrasse herei n kam, hatte sie nichts in der Hand. Gar nichts. Das ist sicher.«
    »Aha, so ist das«, sagte Weston.
    Beunruhigt sah Tim ihn an. »Worauf in aller Welt wollen Sie hinaus? Was hat dieser Dummkopf Enrico oder Manuel, oder wer immer es war, gesagt?«
    »Er hat gesagt, Ihre Frau sei ganz verstört in die Küche gekommen und habe ein Messer in der Hand gehabt.«
    »Er dramatisiert einfach.«
    »Haben Sie während des Dinners oder nachher noch mit Ihrer Frau gesprochen?«
    »Nein, ich glaube nicht. Es war sehr viel zu tun.«
    »War Ihre Frau während des Essens im Speisesaal?«
    »Ich – nun, wir gehen immer zwischen den Tischen herum und geben acht, dass alles klappt.«
    »Haben Sie dabei mit ihr gesprochen?«
    »Nein, ich glaube nicht… Da sind wir meist zu beschäftigt. Man sieht nicht immer, was der andere tut, und findet gewiss keine Zeit, sich mit ihm zu unterhalten.«
    »Sie können sich also nicht erinnern, mit ihr gesprochen zu haben, bevor sie drei Stunden später die Leiche gefunden hatte?«
    »Das war ein furchtbarer Schock und brachte sie entsetzlich durcheinander.«
    »Ja, ich weiß. Aber wie kommt es, dass sie den Strandweg entlangging?«
    »Nach dem Wirbel beim Dinner geht sie oft ein wenig Luft schnappen, wissen Sie, nur für ein paar Minuten.«
    »Als sie zurückkam,

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