KARIBISCHES LIEBESABENTEUER
losgehen. Je mehr Abstand wir zwischen uns und El Presidentes Handlanger bringen, bevor sie unsere Abwesenheit bemerken, desto besser.“ Und damit setzte er sich in Bewegung.
Im dichten Dschungel brauchten sie ganze fünf Minuten, bis sie vom Jeep bis zum Weg gekommen waren, einem Weg, der übrigens kaum mehr als ein Trampelpfad war und zu einem Dorf von fünf Hütten etwa fünfundzwanzig Meilen landeinwärts führte.
Auf seiner Herfahrt war Dominic ungesehen an diesem Dorf vorbeigekommen, indem er den Jeep mitten in derNacht an den Hütten vorbeigeschoben hatte. Und dort hoffte er auch, ein Fortbewegungsmittel zu finden, denn bis Lilah und er dort ankamen, dürfte die Suche nach ihnen bereits begonnen haben.
Die Dinge würden sehr interessant werden, denn die Wächter würden inzwischen begriffen haben, dass Dominic nicht der harmlose Tourist war, der er zu sein vorgegeben hatte. Andererseits hoffte er, am nächsten Morgen schon irgendwo zu sein, wo niemand sie finden konnte und wo sie sich ein wenig ausruhen konnten. Obwohl es höchst unwahrscheinlich war, dass er viel Schlaf kriegen würde, wenn Lilah neben ihm lag. Genauso unwahrscheinlich wie die Vorstellung, dass der Papst sich je positiv über Polygamie äußern würde, dachte Dominic trocken. Oder dass Lilah je wieder mit mir schlafen will.
Mit einem resignierten Seufzer verscheuchte er das Bild von sich und Lilah, wie sie unter ihm lag und ihn leidenschaftlich willkommen hieß.
Sie marschierten daraufhin fast zwei Stunden lang, ohne ein Wort miteinander zu wechseln. Dominic konnte Lilah hinter sich hören, sie keuchte vor Anstrengung. Das war auch kaum verwunderlich, weil das Tempo, das er angeschlagen hatte, selbst geübte Wanderer ermüden konnte. Andererseits war seine wichtigste Aufgabe, Lilah in Sicherheit zu bringen, und nicht, freundlich und rücksichtvoll zu ihr zu sein.
Auf der anderen Seite ging es hier eher um einen Marathon als einen kurzen Sprint, bei dem man alles geben konnte, und es würde weder ihr noch ihm guttun, wenn Lilah sich heute so sehr erschöpfte, dass sie morgen nicht mehr gehen konnte. „Geht’s noch?“, fragte er und verlangsamte seinen Schritt.
„Ja“, versicherte sie.
Doch er hörte ihr die Erschöpfung an. Offenbar wollte Lilah lieber die ganze Nacht lang laufen, als zugeben, dasssie müde war. Sie war schon immer hart im Nehmen gewesen. Sie sah vielleicht zart und zerbrechlich aus, aber sie hatte mehr Rückgrat als die meisten Männer. Außerdem hatte sie einen sehr hübschen Rücken …
Hör schon auf damit, rief er sich im Stillen zur Ordnung. „Nun, mir jedenfalls geht es nicht gut.“ Die Untertreibung des Jahrhunderts. „Also lass uns eine Pause machen.“ Damit blieb er stehen.
Sie sagte nichts. Zuerst einmal, weil sie zu sehr außer Atem war, um ihm antworten zu können. Außerdem hatte sie sicherlich auch keine Lust, mit ihm zu reden. Warum sollte sie auch?
Er sollte ihrem Beispiel folgen. Wenn er sich vorstellte, dass sie unsichtbar war, würde seine Erregung sich vielleicht legen. Er nahm einen großen Schluck aus der Feldflasche und sah sich ihre Umgebung genau an. Erst dann warf er Lilah einen verstohlenen Blick zu.
Sie humpelte gerade zum nächsten Baum und stützte sich mit einer Hand daran ab. „Was ist los?“
„Nichts. Ich habe nur … Ich glaube, ich bin auf einen Dorn getreten.“ Sie beugte sich vor, sodass sie sich ihre Fußsohle ansehen konnte.
Dominic konnte es nicht fassen. Blitzschnell war er bei ihr. „Wo, in aller Welt“, fuhr er sie an und hob sie auf die Arme, „sind deine Schuhe?“
„An meinem Gürtel“, sagte sie atemlos. „Ich habe sie ausgezogen.“
Er sah sich um und ging dann mit ihr zu einem auf dem Boden liegenden Baumstamm. „Und warum hast du das getan, wenn ich fragen darf?“
„Weil es Sandaletten sind. Nasse Sandaletten voller Sandkörner, die mir die Haut wund reiben. Ich konnte sie unmöglich länger tragen, wenn ich mit dir Schritt halten wollte.“ Er konnte eine uncharakteristische Heiserkeit in ihrer Stimme hören, die ihn ein wenig verunsicherte. „Estut mir leid. Ich wollte nur nicht … ich wollte dich nicht aufhalten.“
„Verdammt, Lilah, du hast hier nicht das Sagen, sondern ich. Das heißt, dass du nichts zu wollen hast und dass du all deine Entscheidungen erst mit mir absprichst. Verstehst du das?“
„Okay“, sagte sie nur.
Er trat gegen den Stamm, um sicherzugehen, dass er stabil war, und setzte Lilah darauf ab. Dann legte er
Weitere Kostenlose Bücher