KARIBISCHES LIEBESABENTEUER
durchzustehen. Seine beruhigende Stimme hatte sie gedrängt, ruhig weiterzuatmen, als sie endlich an die Wasseroberfläche gekommen waren und sie verzweifelt nach Luft geschnappt hatte. Und es war seine Gegenwart gewesen, die ihr die Kraft gegeben hatte, das Zittern ihrer Muskeln und das Brennen ihrer Lungen zu ignorieren, um den langen Weg bis zur Küste zu ertragen.
Umso demütigender war es da, dass sie jetzt, wo das Wasser ihr endlich nur bis zu den Knien ging und festes Land in unmittelbarer Nähe war, so heftig zitterte, dass sie kaum gehen konnte, und noch dazu nahe daran war, in Tränen auszubrechen.
„Lilah?“ Dominic war stehen geblieben. „Was ist los?“
Die unerwartete Sanftheit seiner Stimme war fast zu viel für sie. Lilah schluckte mühsam. „Nichts. Ich brauche nur einen Moment, um wieder zu Atem zu kommen, mehr nicht.“ Zu ihrem Entsetzen entfuhr ihr ein Geräusch, das wie eine Mischung aus Schluchzen und Kichern klang, und ihre Worte Lügen strafte. „O Dominic, es tut mir leid“, sagte sie mit bebender Stimme. „Ich weiß nicht, was mit mir ist. Plötzlich fühlen sich meine Beine ganz schwach an, und ich will lachen und weinen und tanzen und schreien, alles auf einmal und … oh, und ich habe dir noch nicht einmal gedankt!“
„Dazu besteht auch kein Grund“, sagte er. „Ich erledige nur meinen Job. Und du erlebst nur eine ganz normale Reaktionnach einem so großen Adrenalinschub.“
Der Adrenalinschub mochte ja ihre verrückten Gefühle erklären, aber er erklärte nicht, warum seine Antwort sie so sehr störte. Sie wollte nicht nur ein Job für ihn sein. Andererseits wusste sie nicht, was sie wollte. Sie seufzte. Wahrscheinlich war das auch nicht wichtig. Wichtig war, dass sie Dominic ihre Freiheit verdankte und vielleicht auch ihr Leben.
Und hast du vor, ihm so zu danken? Indem du zusammenbrichst und dich wie die selbstsüchtige kleine Debütantin benimmst, für die er dich einmal gehalten hat?
Nein, nach allem, was er für sie getan hatte, verdiente er Besseres.
Sie straffte die Schultern und zwang sich, ihm in die Augen zu sehen. „Du willst es vielleicht nicht hören, aber ich muss es dir sagen“, begann sie mit aller Würde, die sie aufbringen konnte. „Ich danke dir von ganzem Herzen, dass du gekommen bist und mich aus jenem fürchterlichen Loch befreit hast.“
Zu ihrer Überraschung antwortete er nicht mit einem „Ach, war doch nichts“ oder ähnlichen Worten, wie sie eigentlich erwartet hatte, sondern bedachte sie mit einem ernsten Blick, zuckte dann mit den Schultern, und wandte sich abrupt ab, um die Bucht mit den Palmen zu begutachten. „Dank mir noch nicht. Es liegt noch ein ziemlicher Weg vor uns, bevor wir in Sicherheit sind.“
Seine Kälte traf sie bis ins Innerste. Ohne auf die Stimme der Vernunft zu hören, die sie ermahnte, es einfach dabei bewenden zu lassen, legte sie ihm die Hand auf die Schulter.
Er zuckte fast zusammen unter der Berührung und drehte sich schnell zu ihr um. „Was ist?“
Ein Wassertropfen rollte an seiner Schläfe herunter, und Lilahs übermütige Seite, die sich nicht mehr in ihr gemeldet hatte, seit ihre Beziehung zu Dominic geendet hatte,drängte sie sekundenlang dazu, den Tropfen mit der Zunge abzulecken. Sie holte tief Luft und hob das Kinn. „Was du auch denkst, und was auch als Nächstes geschehen mag, ich werde dir trotzdem dankbar sein für alles, was du getan hast. Nichts kann das ändern.“
„Verdammt, Lilah …“
Eine weitere Welle rollte heran, und der Wind trieb sie mit großer Wucht in ihre Richtung, sodass Lilah ins Wanken geriet und Dominic unwillkürlich die Hände nach ihr ausstreckte, um sie zu halten. Er umfasste ihren Arm, aber Lilah verlor das Gleichgewicht und Dominics Handrücken berührte die sanfte Wölbung ihrer Brust.
Lilah hörte ihn abrupt nach Luft schnappen, und ihre Blicke trafen sich. Sie erkannte dieselbe Leidenschaft in seinen Augen, die auch sie spürte, wie immer, wenn er in ihrer Nähe war. Und wie immer vergaß sie auch jetzt alle Vernunft. Sie konnte nur daran denken, dass sie heute hätte sterben können. Sie beide hätten heute sterben können. Und wenn man das bedachte, dann waren plötzlich alle Sorgen und Hemmungen ohne Bedeutung.
Lilah folgte einfach ihrem Instinkt und lehnte sich an Dominic, und dann gab sie der Versuchung nach und umfasste sein Gesicht mit beiden Händen. Er sah sie verwirrt an. „Lilah …“, begann er mit warnendem Unterton.
Aber auch das
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