KARIBISCHES LIEBESABENTEUER
gewesen, über sie herzufallen, unter freiem Himmel, wo jeder sie sehen konnte, der Augen hatte und womöglich mit einem Gewehr ausgestattet war und sie ohne Warnung einfach hätte erschießen können.
Und jetzt auch noch das hier!
Er war so sicher gewesen, dass er nur eine halbe Meile bis zum Jeep zu gehen brauchte, um dann mit Lilah nach Santa Marita zu fahren und dort das erstbeste Boot oder Flugzeug zu stehlen, das er finden konnte. Dann hätten sie zum nächstbesten sicheren Hafen fahren können.
Stattdessen sah es jetzt so aus, als müssten sie eine unabsehbare Zeit zusammen verbringen. Es sei denn, ein Wunder geschah und vor ihnen kam ein amerkanischer Hubschrauber vom Himmel herunter, und die Wahrscheinlichkeit, dass das geschah, war gleich null.
Dieses Mal musste er doch fluchen, und zwar sehr laut und mit einer Heftigkeit, dass die Vögel in den Bäumen erschraken.
Als er sich zu Lilah umdrehte, konnte auch sie nicht den Blick von der leeren Hülle des Jeeps wenden. „Ich nehme an, dass wir damit aus dem Dschungel herauskommen wollten?“, sagte sie leise.
„Genau.“
Sie sah ihn immer noch nicht an, sondern kaute auf der Unterlippe. Dominic wandte hastig den Blick ab. „Und was tun wir jetzt?“
„Was denkst du denn?“ Er versuchte nicht einmal, die Wut in seiner Stimme zu unterdrücken. Je beleidigter sie war, desto wahrscheinlicher war es, dass sie ihm keine weiterensexuellen Übergriffe erlauben würde. Und das war besser für sie beide, sosehr er sie auch begehrte. „Wir werden zu Fuß gehen.“
„Oh.“ Sie sah ihn immer noch nicht an.
Nun, das ist es doch, was du wolltest, Steele, oder? dachte er. „Bleib hier“, wies er sie an. Er drehte sich um und ging um den Jeep herum und in den Dschungel dahinter bis zu einer Palme, deren Stamm etwa von der Mitte an eine Krümmung aufwies. Dominic ging um den Baum herum, hockte sich hin und wühlte im Unterholz herum, bis er etwas Vertrautes unter den Fingern spürte. Erleichtert zog er den Rucksack hervor, setzte ihn sich auf die eine Schulter und ging zur Lichtung zurück.
Dort angekommen, löste sich seine Zufriedenheit sofort in Luft auf.
Die gute Nachricht war, dass Lilah genau dort stand, wo er sie gelassen hatte. Die schlechte Nachricht war, dass sie gerade dabei war, sich das Salzwasser aus dem Haar zu drücken. Das hieß, dass sie die Arme hoch über den Kopf gehoben hatte und sich ihre weiße Baumwollbluse über den Brüsten spannte. Und noch schlimmer war, dass eben diese Bluse, die genauso feucht war wie der BH darunter, fast durchsichtig geworden war.
Dominic ließ seinen Rucksack auf den Boden fallen, öffnete ihn mit größerer Kraft, als nötig gewesen wäre, und holte ein T-Shirt heraus. „Hier, zieh das an“, sagte er und warf es ihr zu. „Deine weiße Bluse sticht hier draußen hervor wie eine Signalflagge.“
Lilah fing das T-Shirt in der Luft auf und sah ihm zum ersten Mal, seit sie den Strand erreicht hatten, direkt ins Gesicht. Ihre Meinung über ihn war ihr deutlich anzusehen, und es war keine besonders schmeichelhafte.
Dominic wartete ab, aber sie sagte klugerweise nichts. Sie begann nur ganz langsam, ihre Bluse aufzuknöpfen. Sie zog sie aus, schüttelte sein T-Shirt aus und zog es genausolangsam an. Dann befreite sie ihr Haar, strich es nach hinten, bemerkte, dass der Saum des T-Shirts ihr fast bis zu den Knien ging, zog ihn hoch und befestigte ihn mit einem Knoten an der einen Hüfte. Dann sah sie Dominic wieder herausfordernd an. „In Ordnung?“, fragte sie mit kühler Stimme.
Er presste die Lippen zusammen. Ein privater Striptease, das hatte ihm jetzt gerade noch gefehlt! Nun würde er ständig ihren flachen Bauch und die sanft gerundeten Brüste vor seinem inneren Auge sehen.
„Prima.“ Höchste Zeit, sich in Bewegung zu setzen. Wenn es nach ihm ginge, hätte er es jetzt vorgezogen, sich völlig zu verausgaben, aber er musste Lilahs Belastungsgrenze respektieren.
Er legte seine Uhr an, befestigte ein Messer und eine Feldflasche an seinem Gürtel, warf Lilah eine weitere Feldflasche zu und nahm den Rucksack auf die Schulter. „Bleib dicht hinter mir“, befahl er ihr brüsk. „Während wir unterwegs sind, achte auf alles, das irgendwie ungewöhnlich klingt – vielleicht eine menschliche Stimme, ein näher kommendes Gefährt, einen bellenden Hund –, und versteck dich dann sofort im Gebüsch und warte darauf, dass ich komme, um dich zu holen. Verstehst du?“
„Ja.“
„Dann lass uns
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