Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Karl der Dicke beißt sich durch

Karl der Dicke beißt sich durch

Titel: Karl der Dicke beißt sich durch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Schrader
Vom Netzwerk:
Der Hund war da! Sein Hund!
    Ein Foxterrier von der Schnauze bis zum Schwanz, ohne einen Tropfen fremden Blutes in den Adern!
    „Er ist gestern plötzlich wieder aufgetaucht“, erklärte der Onkel, „und da habe ich mir gedacht, bring’ ihn man gleich hin, Egon hat lange genug auf ihn gewartet. Natürlich ist er inzwischen ein Stück gewachsen, vielleicht hat er auch ein paar Unarten gelernt, er war ja eine Zeitlang in fremden Händen - aber du wirst dich schon mit ihm anfreunden. Die Hauptsache ist, daß du konsequent bist und nicht heute so und morgen anders sagst. Gefällt er dir?“
    „Das ist ‘ne Frage!“ rief Egon. „Der Hund ist Klasse! Er sieht genauso aus, wie ich ihn mir vorgestellt habe.“
    „Ich habe ihm gleich nach seiner Geburt den Namen Caesar gegeben“, fuhr der Onkel fort, „das weißt du ja. Ob die Leute, bei denen er bis jetzt war, ihn auch so genannt haben, bezweifle ich allerdings, weil er so tut, als ob er gar nicht
    gemeint sei, wenn man ihn mit Caesar anspricht. Vielleicht gehst du mal einige Namen mit ihm durch und beobachtest sein Verhalten dabei. Wenn dir der richtige einfällt, hast du gewonnenes Spiel, andernfalls mußt du ihn wieder an Caesar gewöhnen.“
    Egon bedankte sich, und der Onkel, der noch wichtige Geschäfte zu erledigen hatte, fuhr davon.
    „Kauf ihm ein Halsband“, sagte Egons Vater, „und eine Leine, damit er bei Fuß gehen lernt. Und dann hol den alten Wäschekorb vom Boden und leg eine Wolldecke hinein. Das Tier braucht einen Platz, der ihm ganz allein gehört, damit es sich richtig entwickeln kann.“
    Peter, Egons Bruder, rollte mit dem Hund auf dem Fußboden herum und jagte ihn durch das ganze Haus, während Egon den Korb holte und noch einmal losfuhr, um Halsband und Leine zu besorgen.
    Auf dem Rückweg sprach er schnell noch bei Karl vor und berichtete ihm von Caesars Ankunft.
    „Morgen will ich ihn daran gewöhnen, an der Leine neben dem Fahrrad herzulaufen.“
    „Dann bin ich aber dabei“, rief Karl, „eine solche Volksbelustigung darf ich mir nicht entgehen lassen.“
    Auch Guddel, der von Karl informiert worden war, stellte sich am nächsten Morgen rechtzeitig ein, um Egons Dressurversuchen beizuwohnen. Peter wäre ebenfalls gern mitgekommen, aber er fuhr mit seiner Mutter und seinem Schulfreund und dessen Mutter mit dem Schiff nach Bremerhaven in die Tiergrotten, wie es seit langem geplant war. „Mach’s gut, kleiner Caesar“, sagte er zum Abschied, indem er den Hund auf den Arm nahm und an sich drückte. „Und laß dir nichts gefallen, hörst du? Darfst Egon ruhig mal beißen, der hat das gern, mußt nur aufpassen, daß seine Hose heil bleibt. Tschüß!“
    Egon warf einen Hausschuh nach seinem Bruder und schob ihn aus der Tür.
    „Hau ab!“ sagte er. „Wenn du heute abend wiederkommst, gehorcht Caesar mir aufs Wort, dann läßt er dich nur ins Haus, wenn du schön bitte bitte machst.“
    Aber so schnell wollte sich Caesar doch nicht dressieren lassen. Er war ja noch sehr jung und schien es vorzuziehen, sich erst einmal richtig auszutoben, bevor er den Befehlen, die ihm irgend jemand gab, gehorchte. Daß er ein Halsband trug und an eine Leine geknüpft war, mißfiel ihm außerordentlich. Darum unternahm er alles mögliche, um sich von der lästigen Fessel zu befreien. Er stemmte seine kurzen Beine auf den Boden und zog so heftig an der Lederschnur, daß Egon Mühe hatte, ihn zu halten.
    „Donnerwetter, der hat aber gut gefrühstückt!“ rief Karl. „Setz dich auf deine Karre, und laß dich ziehen, das macht ihn müde!“
    „Genau das ist meine Absicht“, sagte Egon. „Mich schafft der nicht, da muß er schon ein Stündchen früher aufstehen.“
    Aber kaum saß Egon auf dem Fahrrad, da stand Caesar still, schaute sich um, schüttelte den Kopf und ließ hechelnd die Zunge aus dem Maul hängen.
    „Kein schlechter Trick!“ rief Karl. „Aber dadurch darfst du dich nicht verblüffen lassen, jetzt mußt du einfach losfahren und ihn mitziehen! Wenn ihm dann das Schlittenfahren zu blöd wird, muß er wohl oder übel die Beine heben und sich in Bewegung setzen, ob er will oder nicht.“
    „Heb dir deine Ratschläge für einen Dümmeren auf“, sagte Egon. „Ich kriege ihn schon kirre.“ Und er radelte zügig los.
    Da setzte Caesar sich auf die Hinterkeulen, bremste und ließ sich mitschleifen.
    „Mensch, hör auf!“ rief Guddel. „Das kannste doch nicht machen! Du reißt ihm ja den Kopf ab! Versuch es doch mal mit Liebe und

Weitere Kostenlose Bücher