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Karlo geht von Bord - Kriminalroman

Karlo geht von Bord - Kriminalroman

Titel: Karlo geht von Bord - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verlag Vogelfrei
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Saxophonist der Band des Schlagersängers wurde mit durchschnittener Kehle inmitten einer großen Pfütze Kunstblut aufgefunden. Ein Kommissar erschien und stellte seine Fragen. Auch einige Leute aus dem Publikum wurden vernommen und stellten amüsiert fest, dass sie vom Kommissar in die Reihe der Tatverdächtigen gestellt wurden. Eine Weile nach dem Leichenfund wurde dann passenderweise der Hauptgang gereicht. Die Gäste konnten zwischen einem Wildgulasch in Rotwein-Gemüse-Sud mit Walnuss-Gnocchi und Wirsinggemüse oder einem Saiblingsfilet auf Wurzelgemüse mit Butterkartoffeln wählen. Karlo entschloss sich wild zum Gulasch, Jeannette, Sina und Paul bevorzugten den sanfteren Saibling. Die Handlung nahm derweil eine kulinarische Auszeit.
    Das Essen verlief in allgemein bester Stimmung, die Passagiere diskutierten diverse Motive und versuchten schmatzend und schluckend, sich den Mord an dem Musiker spaßeshalber gegenseitig in die Schuhe zu schieben.
    Als die Teller abgetragen waren, warteten alle ungeduldig auf den Fortgang des kriminellen Geschehens. Doch es tat sich nichts. Die Schauspieler ließen auf sich warten.
    Karlo bemerkte die mühsam verborgene Unruhe unter dem Personal als einer der Ersten. Die Zeit verstrich und die Vorstellung hätte schon lange weiterlaufen müssen. Nach und nach stellte sich beim Publikum ein gewisses Unverständnis für die verlängerte Pause ein und es wurde unruhig im Salon.
    Auch Karlos Nervosität wuchs zusehends. Und das hatte einen gewichtigen Grund. Jetzt wäre eigentlich der Auftritt seines Kumpels Karl Einser zum letzten Akt der geplanten Racheaktion gegen Alfons Wurm fällig gewesen. Karlo hatte seinem Freund und Polizisten – Einser war Hundeführer bei der Polizei – eine besondere Rolle zugedacht. Er sollte den Detektiv während der Vorstellung zum Schein wegen versuchter Vergewaltigung mit großer Geste verhaften. Es hatte der ganzen Überredungskunst des chaotischen Kölner bedurft, um seinen Freund Einser zu überzeugen, bei dieser haarsträubenden Idee mitzumachen. Dass dieser Auftritt wohl das Ende des Krimi-Dinners an diesem Abend gewesen wäre, war Karlo dabei nicht in den Sinn gekommen. Sie hatten besprochen, dass Einser versuchen solle, Alfons Wurm praktisch vor Zeugen ein Geständnis seines Angriffs auf Jeannette zu entlocken. Einser hatte sich zuerst mit Händen und Füßen gewehrt. Er hatte Karlo für verrückt erklärt und seine Beteiligung kategorisch abgelehnt. Doch der hatte einfach nicht locker gelassen. Und da der Polizist alles andere als ein Spießer war, hatte er schließlich, wenn auch zögernd, eingewilligt. Wurm würde es nicht wagen, gegen Einsers eigenmächtigen Auftritt rechtliche Schritte zu unternehmen, davon hatte Karlo seinen Freund überzeugt. Und so hatte Karl Einser im letzten Augenblick vor der Abfahrt das Schiff betreten und sich außerhalb des Veranstaltungssalons sozusagen unsichtbar gemacht. Die erste Zeit hatte er auf dem Freideck verbracht.
    Karlo schaute auf seine zerkratzte Uhr. Weitere zehn Minuten waren vergangen und die Vorstellung hatte immer noch nicht wieder begonnen. Karlo kannte den Ablauf des Stückes nicht. Die dunkle Ahnung, dass Wurm der Verursacher der unerwünschten Pause war, wuchs allerdings von Minute zu Minute.
    Kölner war nun überzeugt, handeln zu müssen. Er erhob sich, machte eine beschwichtigende Handbewegung, um die Freunde zu beruhigen, die ihn fragend anschauten, und ging auf den Restaurationsleiter zu. Der hatte eine Hand aufs Buffet gelegt und schien ebenfalls angespannt. Karlo sprach ihn an. „Ist was passiert? Wann geht es weiter?“
    Der Mann wirkte genervt. Er schüttelte unwillig den Kopf und die Antwort geriet angemessen widerstrebend. „Ja, was weiß denn ich, unser Schlagerfuzzi fehlt halt noch“, klang es Karlo unwillig entgegen, „keine Ahnung, wo er steckt. Der wäre schon lange an der Reihe. Und wir können dann wieder sehen, wie wir das Essen frisch halten und die Gänge koordinieren.“
    Der Restaurationsleiter fixierte Karlo wütend und kratzte sich ungehalten am Kopf. „Das ist sowieso ein komischer Kauz. Wie der schon aussieht, mit seinen blauen Flecken in der blöden Visage“, ließ er seinem Unmut freien Lauf.
    Karlos Nervosität wuchs weiter. Er musste unbedingt herausfinden, wo sich Einser aufhielt. Etwas lief hier ganz und gar nicht wie geplant, das spürte er. Entschlossen verließ er den Salon, betrat das untere Deck und hielt Ausschau nach dem Polizisten.
    Als er

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