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Karma-Attacke (German Edition)

Karma-Attacke (German Edition)

Titel: Karma-Attacke (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus-Peter Wolf
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Sie begleiten uns bei den Befragungen.»
    Verständnislos schaute Professor Ullrich Kommissar Ackers an. «Sie wollen immer noch mit meinen Patienten reden? Ich dachte, das sei erledigt.»
    «Das ist es nicht.»
    «An Ihrer Stelle würde ich meine Kraft darauf verwenden, draußen nach dem Täter zu suchen. Hier sind arme, gequälte Seelen. Die Kriminellen laufen draußen herum. Wir sind nicht die Forensische. Unsere Patienten müssen höchstens vor sich selbst geschützt werden.»
    «Wir suchen noch nicht nach dem Täter. Wir verschaffen uns einen Überblick und hoffen auf Zeugen.»
    Professor Ullrich grinste in sich hinein. «Na, da werden Sie sich aber wundern.»

15
    Die Klimaanlage spielte verrückt. Die oberen Stockwerke entwickelten sich zu Brutkästen. Kommissar Ackers schloss nicht aus, dass sich jemand an der Anlage zu schaffen gemacht hatte, damit die Fenster geöffnet wurden. Plante hier jemand seine Flucht?
    Trotz der Hitze hatte sich Vivien in dicke Decken gehüllt. Nur ihre strubbeligen, fettigen Haare guckten oben heraus. Professor Ullrich nahm an, dass sie sich Mühe gab, irre auszusehen, nur um nicht mit Ackers und Wust reden zu müssen. Sie sprach kein Wort mit den Beamten. Auch nicht, als der Professor sie ausdrücklich aufforderte, ihnen zu antworten.
    Sie wollte nur mit ihm reden. «Die», zischte sie, und es klang wie eine Verwünschung, «die wissen doch sowieso nichts.»
    Professor Ullrich wandte sich an die beiden. «Sie müssen das verstehen - Vivien ist extrem scheu. Es wundert mich, dass Sie beide hier hereindurften. Dies ist ihr Reich. Sie fürchtet sich davor, von Ihnen verletzt oder ausgelacht zu werden.»
    Wust wollte mit seinem psychologischen Wissen glänzen und die Vermutung äußern, dass sie sich wohl deshalb so in Wolldecken einhülle, aber Ackers’ genervter Blick stoppte ihn.
    Vivien packte Professor Ullrichs Arm. Sie schien in höchster seelischer Not. «Du musst es ihnen sagen. Dir werden sie vielleicht glauben.»
    «Fragen Sie sie, was wir Ihnen vielleicht glauben würden», mischte Wust sich ein und kassierte einen weiteren zurechtweisenden Blick. Beleidigt kniff er die Lippen zusammen; er würde kein Wort mehr sagen.
    Vivien zerrte am Arm des Professors. Sie brachte ihren Mund an sein rechtes Ohr und flüsterte: «So tötet nur ein Hillruc. Das weißt du genau.»
    Ihre Stimme bebte so sehr, dass Ackers und Wust genau mitbekamen, was sie sagte.
    «Sie sind da. Sie sind gekommen, um mich zu holen. Ich wusste immer, dass sie mich finden würden. Du musst mich beschützen. Bitte, bring mich hier weg!»
    Wie eine Klette hing sie an dem Professor. Als die drei sie verlassen wollten, bekam sie einen Schreikrampf und klammerte sich mit Bärenkräften an ihrem Arzt fest. Professor Ullrich wollte ihr eine Beruhigungsspritze geben, doch sie schlug wild um sich. Also klingelte er nach dem Pflegepersonal.
    Der bullige Horst beruhigte Patienten normalerweise schon durch seine bloße Erscheinung, mit Vivien aber hatte er kein leichtes Spiel. Sie stieß ihn so heftig weg, dass er rückwärts stolperte.
    Ackers und Wust wagten nicht einzugreifen. Das war keine Polizeiangelegenheit.
    «Ich will nicht schlafen!», schrie Vivien. «Wenn ich schlafe, holen sie mich!»
    Ackers glaubte, etwas Beruhigendes sagen zu müssen. «Wir beschützen dich, Kind», verkündete er. «Wir sind die Polizei.»
    Vivien lachte bitter. «Ihr wollt einen Hillruc aufhalten? Ihr seid längst tot. Habt ihr nicht gesehen, was der macht?»
    Als sie endlich durch die Spritze ruhig gestellt war und nur noch ihre Augäpfel hinter den geschlossenen Lidern wanderten, schob Professor Ullrich die Beamten aus Viviens Zimmer.
    «Haben Sie genug, oder wollen Sie hier noch mehr Zeit verschwenden?»
    Sie hatten längst genug, aber sie machten weiter. Bislang hatten sie geglaubt, den schwersten Beruf der Welt zu haben, aber mit Professor Ullrich hätten sie nicht tauschen mögen. Verbrecher waren im Umgang irgendwie berechenbarer.
    Die vermisste Dienstwaffe fanden sie bei Dana. Sie zeigte sie stolz. Der Hillruc, sagte sie, werde sie nicht kriegen, sie habe ja das hier. Dabei strahlte sie die beiden so irre an, dass Wust sich unwillkürlich schüttelte. Ackers nahm ihr die Waffe ab und fragte, ob sie den Hillruc damit umbringen wolle.
    Dana lachte: «Nein. Nicht ihn. Mich.»
    «Dich willst du umbringen, wenn dieser Hillruc kommt? Warum nicht ihn?»
    «Das kann man nicht. Habt ihr denn gar nichts kapiert?»
    Wieder lief Wust ein

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