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Karma-Attacke (German Edition)

Karma-Attacke (German Edition)

Titel: Karma-Attacke (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus-Peter Wolf
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und rechts, wie Raubtiere es tun, um einem Beutetier das Genick zu brechen.
    Professor Ullrich riss Schneider zurück und fuhr ihn an: «Sind Sie wahnsinnig? Was machen Sie da? Sie dürfen sie nicht aus ihrem Schutzraum ziehen!»
    «Schutzraum? Sie hat vor irgendwas Angst. Zeigen Sie ihr doch, dass nichts da ist!»
    Professor Ullrich vermochte seine Wut nur schwer unter Kontrolle zu halten. Er schleifte Schneider, der sich nicht wehrte, aber auch keinen Schritt freiwillig ging, in den Flur.
    Dr.Sabrina Schumann blieb bei Vivien, wagte aber kaum, sich zu bewegen. Keineswegs wollte sie den Zorn des Professors auf sich ziehen. Der zischte draußen: «Hören Sie zu: Sie sehen in diesem Zimmer nichts. Für Vivien aber lauert dort eine tödliche Gefahr! Wenn Sie sie unter ihrem Bett hervorziehen, liefern Sie sie den Congas aus.»
    «Was soll das sein: Congas?»
    Wenn Professor Ullrich ehrlich war, wusste er das selbst nicht genau. Aber er würde es herausfinden.
    «Und? Wollen Sie meine Tochter in ihrer Panik unter dem Bett liegen lassen, oder was?»
    «Ich respektiere zunächst einmal Viviens Sinneseindrücke. Genauso wie die aller anderen Menschen. Vielleicht findet sie eines Tages heraus, dass diese Congas ihrer Fantasie entsprungen sind. Aber das nützt uns im Augenblick nichts. Jetzt sind sie da. Wenn wir das leugnen, helfen wir ihr nicht.»
    Viviens langer, verzweifelter Schrei ließ Richard Schneider zusammenfahren.
    «Bitte, Herr Schneider, lassen Sie mich jetzt mit Vivien allein», verlangte Ullrich. «Oder wollen Sie sie immer noch mitnehmen?» Ohne eine Antwort abzuwarten, ließ er den verstörten Vater im Flur stehen und ging zu Vivien.
    Sie lag strampelnd unter ihrem Bett. «Nein! Nein! Nein!»
    Sabrina Schumann war froh, erlöst zu werden. Gern kümmerte sie sich um Schneider, wenn sie nur diesen Raum endlich verlassen konnte.
    Richard Schneider stand an die Wand gelehnt wie eine Schaufensterpuppe, die jemand dort abgestellt hatte. Mit weit aufgerissenen Augen starrte er den Rauchmelder an, ohne ihn wirklich zu sehen. Seine Finger betasteten den zerfetzten Hemdsärmel, als müsse er sich vergewissern, dass er das eben wirklich erlebt hatte.
    Sabrina Schumann berührte ihn vorsichtig am Arm. «Herr Schneider? Wir sollten jetzt gehen. Kommen Sie mit mir.»
    Er brauchte noch ein paar Augenblicke. Er musste erst einmal tief durchatmen. Der Gedanke an eine Zigarette löste den Krampf in seiner Brust. Er hatte das Gefühl, rauchen zu müssen, um überhaupt wieder Luft zu bekommen. Langsam folgte er Dr.Schumann nach draußen, wobei er an der sperrangelweit geöffneten Tür von Viviens Zimmer noch einmal stehen blieb.
    Was er sah, war verblüffend: Professor Ullrich kroch zu Vivien unter das Bett. Sie rollte sich zusammen und suchte zitternd bei ihm Schutz. Er schlang die Arme um sie. Wie zwei Personen, die zu einer verschmelzen, dachte Schneider. Wie einen Stich spürte er Eifersucht, andererseits wusste er genau, dass er das nicht gekonnt hätte, nicht so. Vermutlich war Vivien hier in der Klinik wirklich besser aufgehoben. Gleichzeitig sträubte sich alles in ihm gegen die Vorstellung, sie bei diesem Mann zu lassen. Er wollte sie endlich mitnehmen, zu sich in das neue Zuhause.
    Viviens Stimme klang jetzt nicht mehr so panisch. Sie stammelte immer noch etwas von Congas. Schneider verstand die Satzzusammenhänge nicht, aber er hörte Ullrich beschwichtigend sagen: «Hier sind wir ganz sicher. Hier trauen sie sich nicht hin.»
    «Wirklich nicht?»
    «Ganz bestimmt nicht.»
    «Das ist gut. Sie fürchten das Licht.»
    «Hast du die Congas schon oft gesehen?»
    «Ja.»
    «Willst du mir davon erzählen?»
    «Ja.»
    «Gut, Uta. Ich höre dir zu. Ich will alles erfahren, was du über die Congas weißt.»
    Sabrina Schumann kam vom Ende des Flurs zurück. Sie zupfte Schneider am Ärmel und raunte ungeduldig: «Nun kommen Sie schon! Allein können Sie hier nicht raus. Dies ist die geschlossene Abteilung.»
    Er ging mit, immer noch völlig verstört. «Er… er hat meine Tochter Uta genannt.»
    Frau Dr.Schumann nickte. «Ja. Wenn sie so ist wie gerade, dann ist sie Uta. Eine Tschika aus einem kleinen Dorf auf Thara.»
    Sie schloss die schwere Flurtür auf. Richard Schneider kam ihr vor wie ein Ertrinkender. Sie stützte ihn wie einen gebrechlichen alten Mann, während seine Linke nervös und erfolglos nach Zigaretten fingerte.
    «Der glaubt das alles, stimmt’s?»
    Die Verwaltungsdirektorin holte tief Luft. Sie wollte aus

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