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Karma-Attacke (German Edition)

Karma-Attacke (German Edition)

Titel: Karma-Attacke (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus-Peter Wolf
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das Boot mit der Strömung treiben und zogen bunte Blinker und Wobbler mit Drillingshaken hinter sich her. Sie hofften auf den großen legendären Hecht, der hier angeblich räuberte.
    Sie waren dreizehn, fünfzehn und neunzehn Jahre alt. Christian, der Dreizehnjährige, war mit Abstand der Cleverste von ihnen. Er besuchte die Realschule. Fast hätte er den Sprung aufs Gymnasium geschafft. Niklas hatte gerade die Hauptschule beendet und suchte vergeblich eine Lehrstelle als Automechaniker. Robert hatte mit seinen neunzehn Jahren das Gemüt eines Zehnjährigen. Er liebte Schokolade, hasste Zahnbürsten und fürchtete Zahnärzte. Seine faulen Zahnstummel ragten aus dem Zahnfleisch wie alte Grabsteine. Er hatte ständig Zahnschmerzen, die er nur vergaß, wenn er onanierte. Das tat er dreimal täglich. Am liebsten zusammen mit seinen Freunden. Aber die hatten jetzt keine Lust. Sie wollten dem großen Hecht nachstellen.
    Robert sah Vivien zuerst. Er stupste Christian an und zeigte grinsend auf Vivien.
    Niklas hatte von alldem noch gar nichts gemerkt. Er war ganz auf seine Angel konzentriert und beobachtete das glitzernde Spiel des Blinkers kurz unter der Wasseroberfläche.
    «Ich glaub es nicht!», sagte Christian. Jetzt schaute auch Niklas auf.
    «Pst! Sie schläft.»
    Der Fluss trieb das Kanu viel zu schnell an der Stelle vorbei. Sie hatten sich noch lange nicht satt gesehen. Sie hielten die Handflächen ins Wasser, um das Kanu abzubremsen.
    Dann steuerten sie das Ufer an. Ganz gegen ihre sonstigen Gewohnheiten zogen sie das Kanu einfach über die Steine an Land, statt es sorgfältig zu tragen.
    Die drei Jungen pirschten sich durchs hohe Gras heran. Vivien drehte sich sogar in ihre Richtung, als wolle sie ihren Busen besser zur Geltung bringen.
    Robert holte sein rotes Ding heraus und begann sich zu melken, wie er es nannte.
    Noch nie hatte Niklas seinen Heuschnupfen so störend gefunden wie jetzt und noch nie hatte ihn ein Niesreiz so unausweichlich getroffen. Beim ersten leisen Hatschi spürte er Roberts Hand in seinem Nacken, doch er wusste, egal, was er jetzt tat, er würde gleich den Niesanfall seines Lebens kriegen. Je mehr er versuchte, ihn zu unterdrücken, umso heftiger braute es sich zusammen. Ein Pollenbombardement schoss seine Schleimhäute sturmreif. Wenn er jetzt nicht nieste, würde es ihn zerreißen. Seine Lunge würde in Stücke fliegen.
    Er versuchte, es zu unterdrücken. Er hielt den Atem an. Doch er hatte keine Chance. Er wusste, dass die anderen ihn dafür hassen würden, wenn er ihnen das hier vermasselte, aber es gab keinen Weg, es zu verhindern.
    Niklas hielt sich Mund und Nase zu, doch der Ausbruch war trotzdem so heftig, dass das nackte Mädchen augenblicklich aus dem Schlaf hochschreckte.
    Er ließ sich auf den Boden fallen, um nicht von ihr gesehen zu werden. Christian spürte, dass ihm das Blut aus dem Schwanz direkt ins Gesicht schoss. Sein Gesicht brannte, als hätte jemand Salzsäure hineingesprüht. Nur Robert zeigte grinsend sein faules Gebiss und brachte mit einem Hüftstoß nach vorne sein erigiertes Glied vor Vivien in Position.
    Sie rannte nicht weg. Sie griff nicht nach ihrer Kleidung. Sie begann, mit Steinen zu werfen. Sie grabschte sie vom Boden auf und warf mit solcher Wucht und Geschwindigkeit, dass Niklas schreiend das Weite suchte. Christian starrte noch einen Moment fasziniert, dann wurde er an der Schulter getroffen und rannte hinter Niklas her.
    «Komm!», riefen sie Robert zu. «Komm, lass uns abhauen!»
    Doch der rieb fast toll vor Gier weiter an sich herum und genoss jede Bewegung, die Vivien machte, selbst die, mit der sie ihm den Stein an den Kopf schmetterte.
    Als Christian den Hügel erreichte, drehte er sich noch einmal um. Er sah seinen großen Freund auf dem Boden liegen. Über ihm kniete das nackte Mädchen, hielt einen Stein hoch und schlug diesen Stein immer wieder zwischen Roberts Lippen.

32
    Zwei Mädchen wurden bei der Ringfahndung festgenommen. Die Tochter des Bürgermeisters und eine schwangere Ausreißerin.
    Die Überwachung von Thomas Göttes Telefon schien zunächst zu einer heißen Spur zu führen, doch das Mädchen, das sich mit ihm in der Eisdiele verabredete, hieß nicht Vivien, sondern Julia Beckroth. Sie wurde von drei eifrigen Beamten einkassiert. Sie hatte sogar einen Ausweis bei sich, aber nicht mal diesem Dokument trauten die Sicherheitskräfte. Erst als sie im Polizeipräsidium in das Büro von Ackers und Wust gebracht wurde, schüttelten

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