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Karneval der Lust: Erotischer Roman (German Edition)

Karneval der Lust: Erotischer Roman (German Edition)

Titel: Karneval der Lust: Erotischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diane Oliver
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Carlo auf einmal.
    Amadeos Festlaune zerstob wie eine platzende Glaskugel. »Wo?«
    Vor seinem inneren Auge stieg das verhasste Gesicht auf, das er vor eineinhalb Jahren das letzte Mal gesehen hatte, und von dem er gehofft hatte, ihm nie wieder zu begegnen.
    Dabei waren sie einst Freunde gewesen, hatten zusammen in der Lagune gebadet, nebeneinander in der Klosterschule gesessen und den Wäschermägden hinterhergepfiffen. Er hatte den Freund mit in das Haus seines Onkels genommen und ihm seine Cousine Claudia Bragadin vorgestellt. Sie hatten beide über die Sechzehnjährige gelacht, die die große Dame spielen wollte und sie nur über einen Fächer hinweg betrachtet hatte. Pietro hatte lauter gelacht als er und gesagt: »Die wird zahmer, wenn sie erst zugeritten ist.«
    Er hatte die Worte noch im Ohr, als wären sie gestern ausgesprochen worden, und bereits vor mehr als zwei Jahren waren sie ihm seltsam vorgekommen. Er könnte sich heute noch dafür strafen, dass er damals so leichthin reagiert hatte. Aber es war eben Pietro gewesen, der Freund, dessen Rede manchmal über das Ziel hinausschoss. Jeder wusste das, niemand dachte sich etwas dabei.
    »Einem Spross der Familie Foscati wird diese Aufgabe zukommen«, hatte er leichthin gesagt.
    Seine Onkel hatte für Claudia eine Heirat in die Buchdruckerfamilie Foscati vereinbart, sobald Claudia ihren siebzehnten Geburtstag gefeiert hatte. Sie konnte sich mit den bekannten Schönheiten Venedigs nicht messen, aber er mochte seine Cousine recht gerne. Sobald man sie besser kannte und sie dieses alberne Getue mit dem Fächer abgelegt hatte, hinter dem sie ihre Schüchternheit verbarg, kam ein freundliches Wesen zum Vorschein. Er und Claudia konnten über dieselben Dinge lachen, und sie besaß viel praktischen Verstand und eine Hand für sparsame Haushaltsführung.
    Eines Abends war er in das Haus seines Onkels gekommen, und hinter der angelehnten Tür eines Kabinetts hatte er verdächtige Geräusche vernommen, als stöhne dort jemand seinen Kummer heraus, oder eben … Er hatte nachgeschaut, und niemand hatte seinen Kummer hinausgeschluchzt, sondern er hatte auf Pietro Zianello geblickt, wie er sich über die entblößten Brüste Claudias beugte. Sie lag breitbeinig auf einem Tisch, das Kleid war um ihre Hüfte zusammengeknäult. Zwischen ihren Beinen stand Pietro, die Hose auf die Knöchel heruntergerutscht, und seine rhythmischen Stöße ließen keinen Zweifel zu, dass er gerade ein anständiges Mädchen entjungferte. Seine Cousine – und er hatte ihn mit ihr bekannt gemacht. Aus trunkenen Augen hatte Pietro ihn angeglotzt.
    »Räudiger Hund!« Amadeo hatte das Schwert aus der Scheide gerissen, und Claudia begann zu kreischen.
    Pietro hatte sich hinter einem Tisch in Sicherheit bringen wollen, war aber über seine Hosen gestolpert und auf dem nackten Arsch gelandet. Amadeos erster Streich traf nicht die Brust des Freundes, sondern nur dessen Oberarm. Als er zum zweiten Hieb ausholen wollte, wurde er jäh nach hinten gerissen. Zwei Diener seines Onkels hielten seine Arme umklammert, ein dritter hatte sich auf Zianello gestürzt. Der Onkel selbst war erschienen. Claudia hatte sich notdürftig mit ihrem Kleid bedeckt.
    »Wir lieben uns. Er will mich heiraten«, hatte sie ein ums andere Mal gejammert und geschluchzt, bis ihr Vater ihr eine Maulschelle versetzte.
    »Schweig, Unselige!«
    Amadeo hatte wie ein Wilder gekämpft, um sich zu befreien, aber er wurde von hinten umklammert und konnte kaum ein Glied bewegen. Dann sagte Pietro träge und immer noch mit heruntergezogener Hose: »Ich habe der gar nichts versprochen. Sie hat sich mir an den Hals geworfen wie eine läufige Hündin.«
    Diese Worte hatten in Amadeo eine so mörderische Wut entfacht, dass es ihm gelang, sich loszureißen. Er stürzte sich auf Pietro, nur noch von dem einen Gedanken beherrscht: Der Feind muss sterben. Der Onkel und seine Diener hatten versucht, sie zu trennen, Claudia hatte geheult. In dem ganzen Durcheinander gelang es Zianello zu fliehen wie ein feiger Hund.
    Danach hatte er ihn nur noch einmal wiedergesehen – als er am nächsten Tag Venedig verlassen hatte, um in Rom eine kirchliche Karriere zu beginnen. Amadeo hatte mit Carlo und Bernardo am Hafen gestanden, als Pietro an Bord einer kleinen Schaluppe gegangen war. Ein blaues Auge hatte der Kerl gehabt und den linken Arm in der Schlinge getragen – eine viel zu geringe Strafe.
    Amadeo hatte sich ihm in den Weg gestellt. »Setzt du noch

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