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Karneval der Lust: Erotischer Roman (German Edition)

Karneval der Lust: Erotischer Roman (German Edition)

Titel: Karneval der Lust: Erotischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diane Oliver
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Amadeo Platz genommen und lehnte sich an ihn.
    »Deine Lektion ist nur aufgeschoben und nicht aufgehoben. Du wirst sie noch heute Nacht erhalten.«
    »In der Gondel?«
    »Frechdachs.« Er gab ihr einen leichten Klaps auf die Schulter. »Lass uns sehen, was Benedetta für uns einpacken ließ.«
    »Diese Fahrt soll ganz uns gehören«, bat sie. »Sprich nicht von ihr.«
    Amadeo hatte aus dem Picknickkorb eine Flasche Wein und zwei Gläser geholt. Er schenkte ein und reichte ihr eines.
    »Auf meine Schäferin.«
    Sie prosteten einander zu. Der Wein glitt schwer durch Giulianas Kehle, nach den ersten Schlucken setzte prompt die Wirkung ein. Betrunken werden vom Wein, das war nicht, wonach ihr der Sinn stand. Sie zog den Korb zu sich heran und schaute nach, was er noch zu bieten hatte. Ein ganzes gebratenes Huhn, Brot, Früchte, die unvermeidlichen Oliven und Artischocken, verschiedene würzige Pasten in kleinen Tontiegeln und Honigkuchen. Sie und Amadeo fütterten sich mit den Köstlichkeiten, und als ihr ein Klecks von einer Paste an die Nasenspitze geriet, küsste er ihn fort. Giuliana lachte darüber, bis ihr die Luft wegblieb und er ihr auf den Rücken klopfen musste.
    »Du musst noch eine Menge darüber lernen, wie man einen Mann erfreut«, sagte er, als sie wieder Luft bekam.
    »Was?«
    »Ein Lachanfall gehört jedenfalls nicht dazu. Du wolltest eine Gondelfahrt, also genieße sie und verschwende keine Zeit damit, mir zu widersprechen.«
    Das tat sie. Sie lehnte sich wieder in Amadeos Arme, knabberte Nüsse und teilte sich mit ihm einen Apfel. Sie redeten wenig, beobachteten die Lichter in den vorbeiziehenden Häusern. Eine Prozession singender und weihrauchschwenkender Mönche fiel Giuliana auf.
    »Was machen die?«, fragte sie.
    »Sie sind auf einem Kreuzzug. Seit Savonarola in Florenz sein Unwesen getrieben hat, tauchen solche Gruppen immer öfter auf. Sie halten die Welt für verkommen und die Menschheit für sittenlos, prophezeien uns ewige Verdammnis, wenn wir nicht auf einen gottgefälligen Weg zurückfinden. Unser Karneval ist ihnen ein besonderer Dorn im Auge. Sie leben mehr im Jenseits als auf dieser Welt und in unserer schönen Republik.«
    Giuliana nickte. Sie erinnerte sich an einige Mönche, die nach Verona gekommen waren und in San Zeno Maggiore gegen die Sittenlosigkeit gepredigt hatten. Dabei hatten sie selbst reichlich verkommen ausgesehen in ihren vor Schmutz starrenden Kutten, mit den brennenden Augen und den fettigen Haaren.
    »Sie sind nicht mehr als ein Ärgernis, und wenn sie niemand beachtet, werden sie genauso wieder verschwinden, wie sie aufgetaucht sind«, sprach Amadeo weiter. »Von ihnen lassen wir uns die Laune nicht verderben.«
    Er knabberte an ihrem Ohr, und ein Schauer durchrieselte Giuliana. Sie wollte sich auf keinen Fall die Laune verderben lassen, nicht in den Armen einen aufregenden Mannes. So oft hatte sie es sich ausgemalt, mit Amadeo allein über die Wasserstraßen Venedigs zu gleiten; ihre Seelen schwangen im Gleichklang und Worte bedurfte es zwischen ihnen nicht. Sie ließ sich von der Stimmung verzaubern, und bevor ihr kalt werden konnte, legte Amadeo eine Pelzdecke um sie beide.
    »Können wir noch auf ein Fest gehen?«, fragte sie. »Ich will alles besser machen als beim ersten Mal.«
    »Du hast beim ersten Mal alles sehr gut gemacht. Und nein, heute können wir nicht auf ein Fest gehen, der Karneval ist vorbei. Heute will ich der einzige Mann sein, der dich anschaut.« Er lachte leise auf und hauchte dicht neben ihrem Ohr. »Verkommene kleine Schäferin, nach dem Karneval wird sogar Venedig von einem heiligen Schauer erfasst. Eine freche kleine Schäferin aus Verona denkt natürlich nur an ihr Vergnügen.«
    »Das stimmt nicht«, protestierte sie vergnügt. »Ich möchte aber, dass diese Nacht nie zu Ende geht.«
    »Und du glaubst, auf einem Fest kannst du die Zeit anhalten?«
    »Vielleicht wenn wir tanzen.« Sie wollte mit ihm in den Morgen hineintanzen.
    »Kein Tanz in dieser Nacht. Wenn du aber vielleicht eine heilige Messe in San Marco besuchen willst: Wir warten bis Mitternacht und schleichen uns ganz hinten rein. Keiner wird uns sehen.« Er küsste sie erst auf das rechte, dann auf das linke Auge.
    Das hörte sich weniger wie ein Kirchgang und mehr wie ein frivoler Plan an. Hinter einem Pfeiler in einer dunklen Ecke …
    »In einer Kirche solche schlimmen Sachen …«
    »Du sollst die Messe hören, kleine Schäferin.«
    Sie lachten, und wieder küsste Amadeo

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