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Karneval der Toten

Titel: Karneval der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Grimes
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ganz ordentlich, ja, durchaus.« Zu seinem Bedauern sah er Lulu und Roy näher kommen.
    Mr. Macmillan wischte sich mit einem großen Taschentuch über den Nacken. »Also, ehrlich gesagt, ich seh da kaum einen Unterschied. Passt doch ganz gut zusammen, meinen Sie nich?« Er wandte sich an Lulu. »Unser Mr. Plant sagt, das da« – er deutete auf die noch nicht entrollten Rasenplaggen – »sieht nach gar nichts aus.«
    Lulu überlegte. »Ich finde, es sieht genauso aus wie das andere.« Sie stieß mit der Fußspitze dagegen.
    »O, für ein ungeübtes Auge wahrscheinlich schon.« Melrose grinste affektiert. »Da bleibt uns wohl nichts anderes übrig, als es wieder aufzurollen und zurückzubringen.« Was für eine grandiose Lösung! Nur kam in dem Moment ausgerechnet Declan Scott daher, der sonst selten herumstand, um die Arbeit zu beaufsichtigen.
    »Wie kommen Sie voran, Mr. Plant? Wie ich sehe, haben Sie inzwischen Helfer bekommen.« Declan lächelte.
    Lulu blickte voller Bewunderung zu ihm hoch. »Er meint, es sieht nach gar nichts aus.«
    Melrose trug einen alten Gartenhut, den er im Cottage in einem Schrank gefunden hatte, und fand, er sah darin aus wie das Inbild vom untertänigen Gärtner. »Ich ziehe die Qualität der Grasnarbe in Zweifel.«
    Nun kann Ignoranz sich entweder der Macht des Wissens beugen oder einfach selbst ihr Glück versuchen. Declan sagte: »Darüber würde ich mir keine Sorgen machen. Außer Ihrem scharfen Auge fällt das wohl keinem auf, stimmt’s, Mr. Macmillan?«
    »Hab ich auch grade gesagt.«
    Nein, hatte er eben nicht! Aber darum ging es auch gar nicht. Melrose war froh, dass der Hut seine Augen verdeckte. »Wenn Sie denken, das geht so, dann mache ich einfach weiter und...« Und was? Und schneide es zurecht, musste es vermutlich heißen. »Bedauerlicherweise...«, er kramte in seinem Korb mit den aufs Geratewohl zusammengeschmissenen Werkzeugen herum, »... finde ich hier jetzt meine Gartenschere nicht. Seltsam.« Er wandte sich an Lulu. Das hatte sie nun davon! »Die hast du dir doch nicht etwa ausgeborgt?«
    Sie musterte ihn verdutzt. »Nein. Was soll ich denn damit anfangen?«
    Der rätselhafte Roy wählte aus seiner illustren Sammlung von Bellgeräuschen einen durch die Nase ausgestoßenen Schnüffelton. Als hätten sich nicht schon genügend Leute um Melrose geschart, kam nun auch noch Millie Macmillan durch das hohe Rubrumgras herüber, und Jury näherte sich dem Grüppchen von der Engelspforte her. Melrose kam sich vor wie bei einem Auffahrunfall auf der Autobahn. Beim Anblick seiner Werkzeuge seufzte er. »Für die Arbeit hier brauche ich unbedingt die Gartenschere.«
    »Was für eine brauchen Sie denn?«, erkundigte sich Macmillan. »Millie, Mädchen«, rief er, »hol mir doch mal kurz meine Schere.«
    »Ach, ich fürchte, die reicht nicht.«
    Millie wusste nicht, ob sie stehen bleiben oder herkommen sollte.
    Wenn Jury doch bloß irgendwo anders hingehen würde, dachte Melrose, während er fortfuhr: »Außer natürlich, Sie haben die Black-Diamond-Stutzschere Nummer dreizehn? Die ist nicht ganz leicht aufzutreiben. Ich habe meine in London erstanden, in dem Geschäft nicht weit vom Britischen Museum.«
    Millie runzelte die Stirn. »Von der Sorte habe ich noch nie was gehört. Black Diamond? Du, Dad?«
    Macmillan schüttelte verdattert den Kopf.
    »Schon gut. Ich rufe wohl am besten zu Hause bei meinem Diener an und lasse sie mir schicken.«
    Jury unterbrach ihn. »Nicht nötig. Die kann ich Ihnen besorgen. Ich fahre doch nach London und bin morgen wieder zurück. Das geht schneller als mit der Post.« Er zückte seinen kleinen Kugelschreiber über seinem kleinen Notizbuch. »Wo soll dieser Laden denn sein?«
    Hätte Melrose in dem Moment die Black-Diamond-Stutzschere in der Hand gehabt, würde sie jetzt in Jurys Herz stecken. Er hätte gute Lust gehabt, Jury mit dem stacheligen Ast auszupeitschen, mit dem Lulu immer Roy piesackte, rasselte dann aber Straße und Hausnummer herunter, irgendeine Straße in Bellweite des Britischen Museums, egal welche! Und irgendeine Hausnummer.
     
    Schließlich hatten sich alle wieder vom Schauplatz des kleinen Intermezzos entfernt, und Jury ging Cody holen, der ihn zum Zug bringen sollte. Nur Roy war geblieben, nachdem er beschlossen hatte, sich an Melrose als verlässliche Quelle von Belustigungen zu halten. Er war ihm in die Küche gefolgt, wo Melrose nun saß. Nach dem ganzen Hin und Her, fand Melrose, hatte er eigentlich ein Bankett

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