Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Karneval der Toten

Titel: Karneval der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Grimes
Vom Netzwerk:
»Dieser Platz konnte einem doch nur opportun erscheinen, wenn man hier wohnt.«
    Declan machte ein überraschtes Gesicht, dann lachte er. »Dann bin ich der Schuldige. Schließlich bin ich der Einzige, der hier wohnt.«
    »So meinte ich es nicht. Jeder, der mit dem Anwesen in Verbindung steht, das Personal -«
    »Ah! Dann war es Rebecca Owen. Schade! Sie ist eine so gute Köchin.«
    »Gehören Ihre Gärtner denn nicht zum Personal? Ich meine damit Leute, die sich in Angel Gate sehr gut auskennen.«
    Declan runzelte die Stirn. »Das könnte jeder hier sein – ach, das ist unvorstellbar.«
    »Noch abwegiger aber ist, dass sich ein Fremder mit seinem Opfer ausgerechnet hier treffen wollte. Wie ich ja bereits gesagt habe: das wäre nicht gerade opportun.«
    »Es fällt mir äußerst schwer...«
    »Das zu glauben. Stimmt. Es ist immer schwer, Mr. Scott.«
    Schweigend gingen sie auf die Terrasse zu, dann sagte Jury: »Offenbar beziehen Sie die Vorderseite des Hauses nicht in das Bauvorhaben ein.«
    »Nein, das ist Abbots Terrain. Der wahre Grund ist aber wohl der, dass das Wäldchen schon so war, seit ich mich erinnern kann. Nun, wie ich bereits sagte...« Declan zuckte die Achseln. »Ich hasse Veränderungen.«
    »Ich habe mich gefragt, was es mit den weißen Kreuzchen auf sich hat. Sie haben also nicht vor, diese Bäume abzuholzen?«
    Declan blieb stehen und musterte ihn. »Das ist Floras Werk.« Er lächelte. »Einmal kam ein wandernder Baumchirurg vorbei – so nannte er sich jedenfalls – und fragte, ob wir sie gefällt haben wollten.«
    »Kann ein Chirurg denn wandern?« Jury lachte. »Und was sagten Sie?«
    »Ich sagte, nein, das würden die weißen Kreuzchen nicht bedeuten.«
    »Was wollte Flora mit dieser Markierung denn bezwecken?«
    »Damit man sich nicht verirrt, sagte sie. Man folgt einfach den weißen Kreuzchen.«
    »Hätte sie sich denn auf ihrem eigenen Grundstück verirrt?«
    Inzwischen hatten sie ihren Weg fortgesetzt.
    »Ach, wahrscheinlich dachte sie, verirren könnte man sich überall.«
    Als sie die Terrassenstufen erreicht hatten, blieb Declan die Hände im Rücken verschränkt stehen. Er senkte den Blick. »Worin besteht eigentlich eine ›intime Kenntnis von Rasenplaggen‹, möchte ich wissen? Ich weiß, dass es verschiedene Arten von Erde gibt – saure, weniger saure und so weiter -, aber kann dieses Thema denn so umfassend sein, dass man sich extra ganz ernsthaft damit beschäftigen muss?«
    Jury hatte die Hände nun auch auf den Rücken gelegt und meinte nachdenklich: »Zufälligerweise kenne ich jemanden, der sich ziemlich gut auskennt in den Geheimnissen des Gartenbaus. Er hat sich offenbar intime Kenntnisse über die Besonderheiten des Gartenbaus im Mittelalter und achtzehnten Jahrhundert angeeignet. Ich glaube, ich habe ihn sogar einmal darüber reden hören...«
    In diesem Augenblick trat Rebecca Owen durch die Terrassentür, um Jury mitzuteilen, Sergeant Cody sei da, um ihn abzuholen. Jury sagte, er käme sofort. Dann wandte er sich wieder an Declan. »Ich glaube, ich habe den Betreffenden schon über Cloisonné reden hören – heißt es so?«
    »Ja, Cloisonné- oder Blütengärtchen.«
    »Dann kennt er sich vielleicht damit aus und mit dieser Rasenplaggengeschichte auch.«
    »Das würde mir sehr helfen. Sagen Sie mir doch, wie er heißt, dann rufe ich ihn an.«
    »Ach, ich rufe ihn selbst an«, lächelte Jury. »Mit dem größten Vergnügen.«

12
    Während Jury mit Declan Scott durch den Garten ging, saß Melrose – was eine ganz und gar andere Geschichte war – mit Agatha in seinem Wohnzimmer.
    Ein neuer Eremit war eingewiesen worden, nachdem sich der vorige inzwischen bei Theo Wrenn Browne verdingt hatte. Melrose hatte ihn damals eingestellt in der Hoffnung, Agatha abzuschrecken oder sie wenigstens dazu zu bewegen, die Anzahl ihrer Besuche zu reduzieren. Das hätte wohl auch geklappt, wäre Mr. Bramwell nicht so unerträglich gewesen, dass Melrose meinte, er sollte vielleicht besser bei Theo Wrenn Browne arbeiten (dem Unerträglichkeit ja wohl vertraut war).
    »Wenn ich den sehe, kriege ich glatt eine Gänsehaut«, sagte Agatha und häufte sich noch mehr Schlagsahne auf ihr Scone. Damit meinte sie diesmal den neuen Eremiten, der von Marshall Trueblood ausgesucht und für akzeptabel befunden worden war. Mr. Blodgett hatte Erfahrung, war ein Jahr Eremit auf dem Anwesen von Lord Thewis gewesen und konnte mit Empfehlungsschreiben aufwarten. Trueblood hatte ihn nach Ardry End

Weitere Kostenlose Bücher