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Karneval der Toten

Titel: Karneval der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Grimes
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Komisch, ich habe Sie gar nie darüber reden hören.«
    »Nein, aber Sie spielen ja auch nicht, oder?«
    »Nein, Wiggins, ich trinke aber auch kein klebriges grünes Zeug oder esse schwarze Kekse. Und trotzdem reden Sie unentwegt davon.«
    Wiggins schürzte die Lippen. »Haha.« Er ging mit Cody davon.
    Melrose verschluckte sich vor lauter Lachen an seinem Bier.
    Jury klopfte ihm auf den Rücken. »Ich weiß nicht, ob Sergeant Platt so ein guter Einfluss ist.«
    »Ach, ich finde, ganz im Gegenteil«, stieß Melrose würgend hervor.
    Jury nahm die Speisekarten aus dem Metallständer und gab Melrose eine.
    Sie versuchten, sich zwischen Fisch, Rindfleisch und Curry zu entscheiden. Je einmal Fisch und Rind war einfacher, vor allem, weil sie nicht die Absicht hatten, eines der fünf aufgeführten Currys zu bestellen.
    Jury schüttelte den Kopf. »Bei dieser Speisekarte bekomme ich richtig Heimweh nach dem Blue Parrot.«
    »Das werde ich Trevor Sly erzählen.« Trevor Sly war der Besitzer des Blue Parrot. »Er wird höchst erfreut sein.«
    »Trevor Sly ist immer höchst erfreut.« Jury klappte seine Speisekarte zu. »Jubilieren ist quasi sein Spezialgebiet.«
    »Ich nehme die Scholle mit Chips.«
    »Und zur Abwechslung Erbsen. Ja, eine sehr originelle Wahl, nicht? Ich glaube, das nehme ich auch. Und Wiggins und Cody ebenfalls.« Jury rief hinüber: »Ist Ihnen Fisch und Chips recht?« Dies trug ihm wieder einen weiteren grimmigen Blick von Wiggins ein, dem Jury erneut den Stoß ruiniert hatte. Beide erklärten sich jedoch mit Fisch und Chips einverstanden.
    Als der Barmann herüberkam, bestellten sie viermal Fisch und Chips. »Dann hat der Koch weniger Arbeit.« Er lachte. Das Essen komme sofort, versprach er. Danach brachte er ihnen frische Getränke.
    Jury überlegte kurz und rieb sich mit den Händen übers Gesicht. »Ich verstehe es nicht.«
    Melrose sah ihn fragend an. »Was denn? Geht es um diesen Fall?«
    Jury nickte. »Da wird ein kleines Mädchen entführt, und es wird keinerlei Lösegeldforderung gestellt. Drei Jahre ist das jetzt her. Ich an Mary Scotts Stelle wäre komplett verrückt geworden.«
    Im Pub wurde es plötzlich ganz still. Man hörte nur noch das gelegentliche trockene Klacken der Billardkugeln.
    »Übrigens, das mit Ihrer Cousine tut mir Leid«, sagte Melrose. »War es schwer für Sie? Ich meine, die Beerdigung?«
    »Die Beerdigung nicht, aber ihr Tod, der war schon schwer für mich. Muss jemand erst sterben, bevor man sich über manches klar wird?«
    »Ja.«
    Jury sah auf seine Armbanduhr. Er wartete, bis Wiggins mit einem Stoß dran war, und rief dann zu Cody hinüber: »Was ist eigentlich aus Ihrem Chef geworden? Der hätte vor einer Stunde hier sein sollen.«
    Cody lehnte seinen Billardstock an den Tisch und holte sein Handy hervor. Während er darauf wartete, dass sein Chef ranging, schien er den Tisch ganz genau zu begutachten. Er sprach in die Muschel, nickte und klappte das Ding wieder zu. »Er ist unterwegs, in zwanzig Minuten ist er da.«
    Die zwanzig Minuten wurden mit erstaunlich schmackhaften Fisch und Chips zugebracht. Wiggins tat seine Vorliebe für weich gekochte Erbsen kund, eine Vorliebe, die keiner der anderen mit ihm teilte. Dann tranken sie alle noch mehr Bier, außer Wiggins und Cody, der an einem Club Soda nippte.
    Melrose erkundigte sich beim Barmann, ob in dessen Weinkeller vielleicht ein 64er Puligny Montrachet aufzutreiben wäre, worauf der (was ihm, fand Jury, alle Ehre machte) nach kurzer Überlegung meinte: »Den 66er und den 70er haben wir, aber keinen 64er. Tut mir Leid.« Er entfernte sich.
    »So ein Pech«, sagte Melrose.
    »An manchen Tagen ist eben der Wurm drin«, erwiderte Jury.
    Die Tür ging auf und wehte Regen und Macalvie herein. Er stellte sich neben ihren Tisch und schüttelte ein paar Wassertropfen von seinem Mantel, legte ihn jedoch nicht ab. Das tat er selten.
    »Sie machen Wasser auf meinen Fisch«, sagte Jury.
    »Das ist der gewöhnt.« Macalvie ging hinüber an die Theke.
    »Der 64er Puligny Montrachet ist aber aus«, rief Melrose ihm hinterher.
    Nach ein paar Minuten war Macalvie mit einem Glas Whiskey wieder da. »Mann, ist das ein Wetter!«
    »Wo kommen Sie denn her?«, fragte Wiggins, der immer noch sein Essen in sich hineinschaufelte. »Sie wirken etwas... angeschlagen, wenn ich das so sagen darf.«
    »Ich bin immer angeschlagen, Wiggins. Freut mich aber, Sie zu sehen.« Er lehnte sich zurück und zog eine Zigarre hervor. »Ich war in Angel

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