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Karparthianer 01 Mein dunkler Prinz

Karparthianer 01 Mein dunkler Prinz

Titel: Karparthianer 01 Mein dunkler Prinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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werden. Darin allein lag eine große Versuchung.
    Sie machte einen Schritt über die Türschwelle, doch 35

    Mikhail hielt sie zurück. »Aus freien Stücken. Sag es.«
    »Aus freien Stücken.« Raven betrat Mikhails Haus mit gesenktem Blick, sodass ihr der Ausdruck unbändiger Freude entging, der seine finsteren Züge erhellte.

    36

    Kapitel 2
    Die schwere Tür schloss sich hinter Raven mit einem dumpfen Knall, der Endgültigkeit zu symbolisieren schien.
    Sie schauderte und rieb sich nervös die Arme. Mik-hail legte ihr schwungvoll ein Cape um die Schultern, sodass sie von Wärme und seinem frischen, männlichen Duft eingehüllt war. Er ging durch die mit Marmor ausgelegte Halle und öffnete die Tür zur Bibliothek. In wenigen Augenblicken entzündete er ein Feuer im Kamin. Dann deutete er auf einen Sessel vor dem Kamin. Er hatte eine hohe Lehne und tiefe, weiche Polster. Obwohl es sich offensichthch um eine Antiquität handelte, schien der Sessel überhaupt nicht abgenutzt zu sein.
    Raven sah sich bewundernd um. Die Bibliothek war groß und verfügte über einen schönen Parkettfußboden, dessen einzelne Stücke sich zu einem riesigen Mosaik zusammen-setzten. Drei der Wände wurden von hohen Regalen gesäumt, die mit Büchern gefüllt waren, viele von ihnen in Leder gebunden und sehr alt. Die Sessel sahen bequem aus, und bei dem kleinen Tisch, der in der Mitte stand, handelte es sich ebenfalls um eine wunderbar erhaltene Antiquität.
    Das Schachspiel bestand aus Marmor, mit zierlichen, handgefertigten Figuren. »Trink das.«
    Raven zuckte zusammen, als Mikhail plötzlich mit einem Glas neben ihr stand. »Ich trinke keinen Alkohol.«
    Er lächelte verführerisch. Sein außergewöhnlicher Geruchssinn hatte ihm dieses Detail über Raven bereits verraten. »Es ist kein Alkohol, sondern ein Kräutertrank gegen deine Kopfschmerzen.«
    Panik breitete sich in Raven aus. Es war leichtsinnig, sich in diesem Haus aufzuhalten - als versuchte sie, sich zu ent-37

    spannen, während ein wilder Tiger im Raum war. Mikhail könnte mit ihr machen, was er wollte, ohne dass ihr irgendjemand zu Hilfe kommen würde. Wenn er sie nun betäubte
    . .. Entschlossen schüttelte Raven den Kopf. »Nein, danke.«
    »Raven.« Seine Stimme klang dunkel, sanft und hypnotisch. »Gehorche mir.«
    Ihre Finger schlossen sich um das Glas. Sie versuchte, sich seinem Befehl zu widersetzen, und ein stechender Schmerz schoss ihr durch den Kopf. Raven schrie auf.
    Mikhail eilte zu ihr und umschloss die Hand, in der sie das Glas hielt. »Warum kämpfst du in einer so unwichtigen Sache gegen mich an?«
    Raven war den Tränen nahe. »Warum willst du mich zwingen?«
    Mikhail umfasste sanft ihr Kinn und hob ihren Kopf an. »Du hast Schmerzen, die ich lindern möchte.«
    Ihre Augen weiteten sich vor Erstaunen. War es wirklich so einfach? Hatte er tatsächlich das Bedürfnis, sie zu beschützen, oder genoss er es einfach, ihr seinen Willen aufzuzwingen? »Es ist meine Entscheidung. Man nennt das den freien Willen.«
    »Ich sehe den Schmerz in deinen Augen und spüre ihn in deinem Körper. Wenn ich weiß, dass ich dir helfen kann, soll ich dann wirklich zusehen, wie du dich weiterhin quälst, nur damit du etwas beweisen kannst?« Er klang ehrlich verwirrt.
    »Raven, wenn ich dir etwas antun wollte, müsste ich dich dazu gewiss nicht unter Drogen setzen. Lass mich dir helfen.« Mit dem Daumen streichelte er ihre Haut, federleicht und sinnlich. Er fuhr über den Puls an ihrem Hals, die zarte Linie ihres Kinns und die vollen Lippen entlang.
    Raven schloss die Augen und ließ es zu, dass er ihr das Glas an den Mund setzte und die bittersüße Flüssigkeit ihre Kehle 38

    hinunterrinnen ließ. Ihr war, als legte sie ihr Leben in seine Hände. Seine Berührungen wirkten überaus besitzergreifend.
    »Entspann dich, Kleines«, sagte er leise. »Erzähle mir von dir. Wie kommt es, dass du meine Gedanken lesen kannst?«
    Seine Fingerspitzen fanden ihre Schläfen und begannen, sie sanft zu massieren.
    »Das konnte ich schon immer. Als ich noch klein war, nahm ich an, dass alle Menschen über diese Fähigkeit verfügen. Trotzdem war es schrecklich, die intimsten Gedanken anderer Menschen zu kennen und all ihre Geheimnisse zu erfahren. Ich hörte und fühlte immer etwas, in jeder Minute eines jeden Tages.« Raven sprach sonst nie über ihre Kindheit, und schon gar nicht zu einem Fremden. Doch Mikhail schien kein Fremder zu sein. Es kam Raven so vor, als wäre er ein Teil von

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