Karparthianer 01 Mein dunkler Prinz
Männerkleidung?«, fragte er.
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Sie lachte leise, und in ihren Augen blitzte sanfter Spott.
»Weil ich wusste, dass es dich ärgern würde.«
Er legte den Kopf in den Nacken und lachte. Echtes, herzhaftes, unglaubliches Gelächter. Mikhail spürte Frohsinn in sich und die Anzeichen echter Zuneigung. Er konnte sich kaum noch an diese Gefühle erinnern, doch jetzt nahm er sie deutlich wahr.
»Musst du mich denn unbedingt ärgern?«
Sie hob eine Augenbraue und stellte gleichzeitig fest, dass ihre Kopfschmerzen völlig verschwunden waren. »Es ist leicht«, antwortete sie neckend.
Er beugte sich zu ihr hinüber. »Respektloses Frauenzim-mer. Du meinst wohl, es ist gefährlich.«
»Ja, das vielleicht auch.« Raven strich sich das Haar aus dem Gesicht. Es war eine unbewusste Geste, die auf Mikhail jedoch unglaublich verführerisch wirkte, zumal sie seine Aufmerksamkeit auf ihr schönes Gesicht, die vollen Brüste und die zarte Linie ihres Halses lenkte.
»Also, wie gut spielst du denn nun eigentlich Schach?«, fragte Raven herausfordernd.
Eine Stunde später lehnte sich Mikhail zurück und beobachtete Raven, die konzentriert das Schachbrett betrachtete.
Angestrengt runzelte sie die Stirn und versuchte, die ihr fremde Strategie herauszufinden. Sie spürte, dass er sie in eine Falle lockte, wusste jedoch nicht, wie. Raven stützte das Kinn auf die Handfläche und entspannte sich, um ihren Zug nicht zu überstürzen. Sie spielte geduldig und überlegt und hatte es bereits zweimal geschafft, Mikhail in Schwierigkeiten zu bringen, einfach weil er zu siegessicher gewesen war.
Plötzlich weiteten sich ihre Augen, und sie lächelte. »Du bist wirklich gerissen, Mikhail. Aber ich glaube, dass all dei-42
ne Klugheit dir nichts nützen wird.«
Er betrachtete sie unter gesenkten Lidern. Als er lächelte, leuchteten seine Zähne weiß im Feuerschein. »Hatte ich erwähnt, Miss Whitney, dass der letzte Mensch, der es wagte, mich bei einer Schachpartie zu besiegen, in den Kerker geworfen und dreißig Jahre lang gefoltert wurde?«
»Na, dann dürftest du zum Zeitpunkt der Untat ja etwa zwei Jahre alt gewesen sein«, neckte sie ihn, den Blick unverwandt auf das Schachbrett gerichtet.
Mikhail stockte der Atem. Er hatte sich in ihrer Gegenwart wohl gefühlt, da er spürte, dass sie ihn akzeptierte, wie er war. Doch offensichtlich hielt sie ihn für einen Sterblichen mit übersinnlichen Fähigkeiten. Er beugte sich vor, machte seinen Zug und beobachtete, wie Raven zu begreifen begann. »Ich glaube, was wir hier haben, nennt man
>schachmatt<«, sagte er sanft.
»Ich hätte wissen sollen, dass ein Mann, der mit den Wölfen durch die Wälder zieht, mir einiges an Verschlagenheit voraus hat.« Sie lächelte ihn an. »Ein großartiges Spiel, Mikhail. Ich habe es sehr genossen.« Raven lehnte sich in die Polster ihres Sessels zurück. »Kannst du mit den Tieren sprechen?«, fragte sie.
Mikhail genoss es, sie um sich zu haben. Er betrachtete ihr Haar, das im Feuerschein schimmerte, und ihr schönes Gesicht. So genau hatte er sich ihre Züge eingeprägt, dass er selbst mit geschlossenen Augen ihr Gesicht in allen Einzelheiten vor sich sehen würde. »Ja«, antwortete er, da er Raven nicht belügen wollte.
»Hättest du Jacob wirklich getötet?«
Ihre Augen, umgeben von langen schwarzen Wimpern, bezauberten ihn. »Sei vorsichtig mit den Fragen, die du stellst, Kleines«, warnte er sie.
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Raven zog die Beine an und machte es sich im Sessel bequem. Sie blickte Mikhail unverwandt an. »Weißt du, Mikhail, du bist so sehr daran gewöhnt, deine Macht zu gebrauchen, dass du dich nicht einmal mehr fragst, ob es richtig oder falsch ist.«
»Er hatte kein Recht, dich zu berühren, und verursachte dir Schmerzen.«
»Aber das wusste er doch nicht. Außerdem hattest du auch kein Recht, mich zu berühren, und hast es trotzdem getan«, bemerkte sie.
Mikhails Augen schimmerten kalt. »Ich habe jedes Recht.
Du gehörst zu mir.« Er sprach leise und mit sanfter Stimme, deren Ton jedoch eine deutliche Warnung enthielt. »Noch wichtiger ist aber, dass ich dir keinen Schmerz zugefügt habe.«
Raven stockte der Atem, und sie befeuchtete sich unbewusst mit der Zunge die Lippen. »Mikhail«, begann sie zögernd und überlegte sich jedes Wort genau, »ich gehöre nur mir selbst. Ich bin ein Mensch, nicht irgendein Gegenstand, den du besitzen kannst. Außerdem lebe ich in den Vereinigten Staaten. Ich habe die Absicht, bald zurückzukehren,
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