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Karparthianer 01 Mein dunkler Prinz

Karparthianer 01 Mein dunkler Prinz

Titel: Karparthianer 01 Mein dunkler Prinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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primitive Freude überkam den Wolf, das Bedürfnis nach Blut. Doch Mikhail verdrängte seine animalischen Instinkte, indem er sich auf Raven konzentrierte und an ihren Mut und ihr Mitgefühl dachte. Die Mordlust schwand. Plötzlich brachen einige Sonnenstrahlen durch die dichte Wolkendecke, sodass seine Augen scheinbar von tausend Nadelstichen gepeinigt wurden.
    Ich brauche die Kräuter, Mikhail, Die Sonne steigt, 357

    und Jacques wird immer schwächer. Beende deine Aufgabe.
    Der Wolf wartete, bis sich die Lücke in den Wolken geschlossen hatte, und trat dann seelenruhig aus der Deckung hinaus. Absichtlich kehrte er Fabrezo den Rücken zu. Anton kniff die Augen zusammen und lächelte böse. Er hob das Gewehr, doch bevor er den Abzug betätigen konnte, wandte sich der Wolf blitzschnell um und sprang ihn an. Er warf sich auf Antons Brust, und die mächtigen Fänge des Tieres durchdrangen den Körper des Mannes mühelos, bis sie sein Herz erreicht hatten.
    Verächtlich sprang der Wolf über den Toten hinweg und lief auf die Hütte zu. Seine Augen tränten unaufhörlich, gleichgültig, wie stark er sie zusammenpresste. Seine Glieder schienen immer schwerer zu werden, es war ihm beinahe unmöglich, die Müdigkeit zurückzudrängen. Eilig rannte der Wolf die Stufen zur Hütte hinauf und verwandelte eine Vorderpfote, sodass er die Tür öffnen konnte.
    Drinnen hängte er sich schnell den Beutel mit den kost-baren Heilkräutern um den Hals und machte sich dann auf den Bückweg, wieder im Wettlauf mit der Sonne, deren Strahlen allmählich die dichte Wolkendecke auflösten.
    Doch plötzlich donnerte es. Schwere, dunkle Regenwolken trieben über den Himmel und boten Mikhail Schutz vor den tödlichen Sonnenstrahlen. Ein Gewitter zog über den Wäldern auf. Windböen wirbelten das Laub auf und ließen die Baumkronen schwanken. Blitze zuckten über den Himmel. Mikhail sprang in den Höhleneingang und durchquerte schnell die schmalen Gänge, während er seine menschliche Gestalt annahm.
    Gregori betrachtete den Freund kühl, als dieser ihm die Kräuter aushändigte. »Es grenzt an ein Wunder, dass du dir in all den Jahrhunderten ohne mich auch nur die Schuhe zubinden konntest.«
    358

    Mikhail sank neben seinem Bruder zu Boden und bedeckte die brennenden Augen mit der Hand. »Mich wundert es eigentlich mehr, dass du bislang überlebt hast, trotz deiner Vorliebe für diese angeberischen Schauspiele.«
    Die melodischen Klänge der uralten Sprache der Karpatianer erfüllten die Höhle. Gregoris Stimme klang kraftvoll und sanft zugleich. Kein anderer Karpatianer verfügte über eine so schöne und hypnotische Stimme wie der Heiler des Karpatianervolkes. Die rituellen Beschwörungen waren für Jacques wie ein rettendes Licht in der Finsternis aus Schmerz und Angst, die ihn einhüllte. Die heilende Erde, vermischt mit Gregoris Speichel, bedeckte die Wunden an Jacques' Hals, und Gregoris unermesslich starkes und mächtiges Blut floss durch den geschwächten Körper des Verwundeten. Gregori zerrieb einige Heilkräuter und mischte sie mit den Erdumschlägen.
    »Ich habe die Verletzungen von innen geheilt. Er ist schwach, Mikhail, verfügt aber über einen starken Willen.
    Wenn wir ihn tief in die Erde bringen und ihm Zeit lassen, wird er gesund werden.« Gregori drückte Mikhail einen Kräuterumschlag in die Hand. »Das ist für deine Augen. Es wird dir Linderung verschaffen, bis auch du dich zur Ruhe betten kannst.«
    Gregori hatte Recht. Die Heilkräuter kühlten und beruhigten Mikhails gereizte Augen. Doch tief in seinem Innern erwachte ein neuer Albtraum. Gähnende Leere breitete sich in seiner Seele aus und erfüllte seinen Geist mit finsteren Gedanken. Er suchte nach Raven, fand jedoch nur tiefes Schweigen. Sein Verstand sagte ihm, dass sie schlief, doch er sehnte sich so sehr nach dem Kontakt zu ihr, dass es ihm beinahe körperliche Schmerzen bereitete.
    »Du musst dich jetzt in die Erde begeben«, erklärte Gregori. »Ich werde die Höhle sichern und dafür sorgen, dass wir nicht angegriffen werden.«
    359

    »Willst du ein großes Schild an den Eingang hängen mit der Aufschrift Hier ruht Gregori. Bitte nicht stören! ?«, fragte Mikhail leise, jedoch mit einem warnenden Unterton.
    Gregori senkte Jacques tief in die heilende Erde, ohne sich um Mikhails Sarkasmus zu kümmern.
    »Du hättest nach deiner kleinen Demonstration vorhin auch gleich deinen Namen an den Himmel schreiben können.«
    »Ich will, dass der Vampir genau weiß,

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