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Karparthianer 01 Mein dunkler Prinz

Karparthianer 01 Mein dunkler Prinz

Titel: Karparthianer 01 Mein dunkler Prinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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frische Erde und bereite den Leichnam des Priesters vor.« Er wandte sich wieder seiner Arbeit zu, als Byron eintraf. Langsam und ohne Eile erfüllten die wunderschönen, uralten Beschwörungsformeln die Nacht mit Frieden und Hoffnung. Es war Gregori nicht anzumer-ken, dass er sein Äußerstes gab, um Mikhail noch in derselben Nacht auf die Beine zu bringen.
    Aidan brachte ihm die fruchtbarste Erde, die er hatte finden können, und trat dann zurück, um Gregori fasziniert zuzusehen. Sorgfältig mischte dieser die heilenden Packungen und trug sie auf Mikhails Wunden auf. Der Wind frischte auf, wirbelte den Staub von den Geröllhaufen hoch und trug den Karpatianera eine Warnung zu. Zwei Menschen näherten sich in einem Lieferwagen der Ruine.
    Byron kniete neben Edgar Hummer nieder und strich dem Priester ehrfürchtig über die Stirn, ehe er den Leichnam sanft aufhob. »Ich werde ihn an einen geheiligten Ort 378

    bringen, Gregori, und dann die Leichen bei Mikhails Hütte wegschaffen.«
    »Wer hat all das getan?«, wollte Aidan wieder wissen.
    Gregori flutete den Geist des jungen Karpatianers mit den nötigen Informationen, statt sich mit einer Schilderung der Ereignisse aufzuhalten.
    »Ich kenne André seit vielen hundert Jahren«, sagte Aidan. »Er ist etwa fünfzig Jahre jünger als ich und hat in mancher Schlacht an meiner Seite gekämpft. Wir leben wirklich in gefährlichen Zeiten.« Aidan glitt über die zerfal-lenen Mauern, und seine Augen schimmerten golden in der nächtlichen Dunkelheit. Der Mond tauchte die Blätter der Bäume in ein silbriges Licht, doch Aidan hatte schon vor langer Zeit die Fähigkeit verloren, Farben zu sehen. Seine Welt würde finster und grau bleiben, bis auch er eines Tages seine Gefährtin fand oder im Sonnenlicht die ewige Ruhe suchte. Tief atmete er ein. Die Abgase des nahenden Autos verpesteten die frische Waldluft.
    Er ließ die Eichen am Waldrand hinter sich und bekämpfte seine animalischen Instinkte, die nach Blutrache für die Taten des abtrünnigen Karpatianers schrien. Sein Volk, das ohnehin kurz vor dem Aussterben stand, würde eine weitere Vampirjagd nicht überstehen. Jeder karpa-tianische Mann setzte all seine Hoffnung auf das Überleben von Mikhails Gefährtin. Wenn sie sich an ihr neues Leben gewöhnen und weibliche Nachkommen zur Welt bringen konnte, die das erste Lebensjahr überstanden, gab es für jeden Karpatianer eine Chance. Sie mussten nur durchhalten und auf der ganzen Welt nach Frauen wie Baven suchen. Dass André sein Volk hintergangen hatte, war ein unverzeihlicher Verrat.
    Dichter Nebel stieg auf und hüllte den Wald in einen beinahe undurchdringlichen Schleier. Die Bremsen des Wagens quietschten laut, als der Fahrer anhielt, weil er die Hand vor 379

    Augen nicht mehr sehen konnte. Leise schlich sich Aidan heran, ein gefährliches Raubtier auf Beutezug.
    »Wann sind wir denn nun endlich da, Onkel Gene?«, ertönte die Stimme eines Jungen, aufgeregt und voller Vor-freude.
    »Wir müssen warten, bis sich der Nebel verzieht, Don-ny.«
    Die zweite Stimme klang besorgt. »In den Bergen kommt dieser dichte Nebel häufig vor, und es ist keine gute Idee, darin herumzuirren.«
    »Was ist denn nun meine Überraschung? Kannst du es mir denn nicht verraten? Du hast Mama erzählt, dass ich meinen Geburtstag nie vergessen würde. Ich habe es genau gehört.«
    Aidan entdeckte die beiden. Der Fahrer war ein Mann um die dreißig, der Junge konnte nicht älter als fünfzehn sein.
    Aidan beobachtete die beiden, und der Jagdinstinkt brachte jede seiner Zellen zum Vibrieren. Er spürte seine Macht und fühlte sich so lebendig wie selten zuvor.
    Der Mann war sehr nervös und blickte immer wieder angestrengt in den Nebel hinaus, der den Wagen umgab, obwohl er nichts erkennen konnte. Einmal glaubte er, blit-zende, golden glühende Augen im Nebel auszumachen. Es waren die Augen eines Tieres - eines Wolfes vielleicht, der sie beobachtete. Sein Herz klopfte vor Angst, und ihm wurde der Mund trocken. Beschützend legte er den Arm um den Jungen. »Dein Onkel James verwahrt die Überraschung für dich.« Zweimal musste er sich räuspern, ehe er die Worte herausbrachte. Er wusste, dass sie in großer Gefahr schwebten, dass dort draußen ein Raubtier lauerte, das sie in Stücke reißen würde.
    »Dann lass uns doch einfach zur Jagdhütte hinaufgehen, Onkel Gene. Ich möchte endlich mein neues Gewehr aus-probieren. Komm schon, es ist doch nicht weit.«
    »Nicht in diesem Nebel, Donny. Es

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