Karparthianer 01 Mein dunkler Prinz
und fahre mit dem nächsten Zug nach Budapest.«
Mikhail lächelte. Im Schein des Kaminfeuers blitzten seine Augen wie die eines Wolfs. Er erwiderte nichts, sondern blickte Raven nur an.
Nervös berührte sie ihren Hals. »Es ist schon spät. Ich muss gehen.« Sie konnte das laute Klopfen ihres Herzens hören. Was wollte sie bloß von ihm? Sie wusste nur, dass dies der schönste Abend ihres ganzen Lebens gewesen war und dass sie Mikhail unbedingt wiedersehen wollte. Er saß ruhig vor ihr, und seine Regungslosigkeit wirkte bedrohlich.
Raven beobachtete ihn atemlos. Angst drohte sie zu ersticken, und sie zitterte am ganzen Körper. Angst, dass er sie 44
gehen lassen würde, Angst, dass er sie zwingen würde zu bleiben. Raven atmete tief durch. »Mikhail, ich weiß nicht, was du willst.« Nicht dass sie gewusst hätte, was sie selbst wollte.
Er stand auf und ging auf sie zu. Sein Schatten erreichte Raven, bevor er selbst vor ihr stand. Trotz seiner immensen Kraft waren seine Hände sanft, als er Raven vom Sessel hochzog. Er streichelte ihr über die Arme und ließ dann seine Hände leicht auf ihren Schultern ruhen, während er mit den Daumen die weiche Haut ihres Halses liebkoste. Seine Berührungen durchfluteten Raven mit Wärme. Im Vergleich mit Mikhail war sie so zierlich und zerbrechlich, so verletzlich. »Versuche nicht, mich zu verlassen, Kleines.
Wir brauchen einander.« Er beugte sich zu ihr hinunter und streifte mit den Lippen über ihre Lider. »Du lässt mich spü-
ren, wie es ist, lebendig zu sein«, flüsterte er. Mikhail küsste ihren Mundwinkel, sodass Raven wohlig erschauerte.
Sie hob die Hand und zog mit den Fingerspitzen die markanten Linien seines Gesichts nach, ehe sie die Handflächen gegen seine muskulöse Brust presste, um ihn auf Abstand zu halten. »Hör mir zu, Mikhail«, begann sie leise, »wir wissen beide, was es bedeutet, einsam und isoliert zu sein. Es sprengt meine Vorstellungskraft, dass ich dir so nahe sein und dich sogar berühren kann, ohne von deinen Empfindungen und Gedanken überwältigt zu werden. Aber wir können trotzdem nicht so weitermachen.«
Mikhail sah sie zärtlich an, und seine Augen funkelten belustigt. Mit den Fingerspitzen liebkoste er ihren Nacken.
»Doch, das können wir.« Seine samtige Stimme war die pure Verführung, ebenso wie sein sinnliches Lächeln.
Raven spürte ihre Sehnsucht nach ihm im ganzen Körper.
Sie schien schwerelos zu sein und nur noch aus Verlangen zu bestehen. Sie fühlte sich ihm so nahe, dass sie beinahe ein 45
Teil von ihm zu sein schien. Er umgab sie und hüllte sie ein.
»Ich will nicht einfach nur mit jemandem schlafen, weil ich einsam bin«, erklärte sie.
Mikhail lachte leise. »Glaubst du wirklich, dass du allein aus diesem Grund mit mir schlafen würdest?« Er streichelte sanft ihren Hals, liebkoste sie, fachte das Feuer an. »Ich zeige dir, warum wir uns lieben werden«, sagte er und küss-te sie.
Glühende Hitze durchfuhr Ravens Körper, und der Boden schien unter ihr zu erzittern. Mikhail presste sie an sich.
Seine Umarmung war besitzergreifend, sein Kuss leidenschaftlich, und er eröffnete Raven eine neue Welt, die nur aus Empfindungen zu bestehen schien.
Sie klammerte sich an ihn, um nicht von dem Sturm der Gefühle erfasst und überwältigt zu werden. Mikhail stöhnte rau auf. Er ließ seine Lippen zu ihrem zarten Hals hinuntergleiten, bis sein Mund schließlich an der Stelle ruhte, an der ihr Pulsschlag deutlich zu spüren war.
Er zog sie noch fester an sich, hielt sie in seinen Armen in der Sicherheit, dass sie sich nicht von ihm lösen konnte.
Raven glaubte, in Flammen zu stehen, so heiß brannte das Verlangen nach ihm. Sie schmiegte sich an ihn, versuchte, ihm noch näher zu sein. Ihre Brustspitzen rieben sich aufreizend am dünnen Stoff ihres Pullovers.
Mikhail strich flüchtig mit dem Daumen über die aufgerichteten Spitzen, und die Berührung fachte Ravens Verlangen an. Ihre Knie drohten nachzugeben, sodass nur Mikhails starke Arme sie noch aufrecht hielten. Er küsste ihren Hals, und seine Zungenspitze hinterließ eine Spur aus glühender Hitze auf ihrer Haut.
Plötzlich spürte Raven einen brennenden Schmerz, der ihr Verlangen nur noch zu verstärken schien. Sie sehnte sich nach Mikhail, das Begehren schien ihren Körper in Wellen 46
aus Hitze und Lust zu überschwemmen. Sein Kuss auf ihrem Hals war geradezu quälend lustvoll. Er neigte ihren Kopf zurück, sodass sich ihm ihr Hals darbot, und
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