Karparthianer 02 Dunkle Macht des Herzens
für Stück zurückkämpfte, bis er sich wieder im Griff hatte, schüttelte er den Dämon ab. Es dauerte eine Weile, ehe er imstande war, in den beiden Karpatianern Freunde zu sehen statt Feinde.
Gregori nickte ihm zu, drehte sich um und betrat vorsichtig den Keller, wobei er sorgfältig auf verborgene Fallen achtete.
Als er die abgestandene Luft einatmete, roch er Blut und Angst, Schweiß und verbranntes Fleisch. Byron lag in einem blutbeschmierten Sarg, sein Körper war eine einzige rohe Masse versengten Fleischs, die mit unzähligen Schnittwunden übersät war. Seine Augen fanden sofort zu Gregori, wurden angstvoll und verzweifelt. Gregori versuchte, ihn auf dem allgemeinen telepathischen Weg der Karpatianer zu erreichen, aber Byrons Geist war wie eingefroren; es war ihm nicht 391
möglich, sich zu rühren oder zu kommunizieren. Wenn nicht die Verzweiflung und die eindringliche Warnung in Byrons Augen gewesen wären, hätte Gregori den Keller für jeden Angehörigen ihrer Art als harmlos abgetan.
Jacques folgte ihm zögernd an diesen Ort des Todes.
Allein der Geruch bereitete ihm Übelkeit. Er fing die Warnung auf, die Gregori ihm schweigend übermittelte, und ging nicht näher an die Gestalt im Sarg heran. Das alles ging zu leicht. Der Vampir hatte gewusst, dass sie kommen würden, und der ahnungslose Jeff Smith war kaltblütig geopfert worden. Vermutlich hatten die beiden anderen Menschen ebenfalls davon gewusst.
Was denkst du ?, wollte Gregori wissen.
Jacques musste sich anstrengen, nicht die Beherrschung zu verlieren. Er zitterte am ganzen Leib, und das Verlangen zu töten brannte immer noch in ihm.
Es fiel ihm schwer, zu denken und sich zu konzentrieren.
Er war sich der Wölfe draußen und ihrer Freude bewusst, als sie den Kadaver zerrissen. Er fühlte sich ihrer einfachen Art zu leben verbunden. Sie riefen ihm zu, sich ihnen anzuschließen, zu jagen und zu fressen.
Was denkst du, Jacques P Gregori nannte ihn bewusst bei seinem Namen, um ihn zurückzurufen und davon abzuhalten, durchs Land zu streifen, zu jagen und zu töten und wahrhaft frei zu sein.
Irgendetwas stimmt nicht. Jacques wusste nicht, was es war, aber er war überzeugt, dass hier irgendwo eine verborgene Gefahr lauerte.
Byrons Augen waren beredt und versuchten offensichtlich verzweifelt, ihnen etwas mitzuteilen. Als Gregori näher trat, schien sich Byrons Unruhe zu 392
steigern. Blut quoll aus seinen Wunden.
»Ganz ruhig, Byron. Schlaf jetzt. Kein Vampir wird uns in seiner Falle fangen. Mikhail wartet draußen. Wir sind zu dritt.« Gregoris Stimme wirkte in ihrer Klarheit und Schönheit sehr besänftigend. »Lass dich in Schlaf sinken und dein Herz langsamer schlagen. Erlaube deinem Körper, Ruhe zu finden. Ich bringe dich an einen sicheren Ort, wo du genesen kannst. Mein Blut ist sehr stark. Du wirst schnell gesund werden.«
Aber Byrons Angst schien stärker zu werden, und noch mehr Blut strömte aus seinen Wunden. Gregoris Stimme wurde leise und sanft, bis sie wie Wind und Wasser war, wie die Erde selbst. »Jacques hat oft mit dir Blut getauscht. Er kann dir jetzt sein Blut geben, wenn es dir lieber ist, deinen Pakt mit ihm zu bekräftigen. Du musst keine Angst um uns haben. Es gibt keine Falle des Vampirs, die ich nicht entschärfen könnte. Schlaf jetzt, damit wir weitermachen können.« Seine Worte waren ein Befehl.
Obwohl Byrons Geist unerreichbar war, konnte sich niemand dem Zauber von Gregoris Stimme entziehen.
Byron war am Ende seiner Kraft und litt unerträgliche Schmerzen. Er spürte, wie ihm sein Bewusstsein langsam entglitt. Sein Leben verrann, und er konnte ihnen nichts über den monströsen, teuflischen Plan sagen, den der Vampir ihm beschrieben hatte, während er selbst hilflos dagelegen hatte. Er konnte nur hoffen, dass die anderen es rechtzeitig entdeckten. Byron ließ sein Herz stillstehen, um seinen Blutverlust zu stoppen. Seine Lungen mühten sich noch einen Moment ab, bevor sie mit einem kleinen Seufzer aufgaben und er regungslos im Sarg lag, als wäre er tot.
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Gregori atmete erleichtert auf. »Ich konnte seine Schmerzen fühlen.«
»Ich habe sie am eigenen Leib gespürt«, erwiderte Jacques grimmig. »Es ist besser für ihn, nichts zu wissen oder zu fühlen, bis wir seine Wunden versorgen können.«
»Er will mein Blut nicht«, bemerkte Gregori ruhig.
Nichts brachte ihn je aus der Fassung, nichts verstörte ihn. Er tötete oder heilte genauso ruhig, wie er sprach.
»Mir ist bewusst, dass ich
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