Karparthianer 02 Dunkle Macht des Herzens
Freunde erzählt, und wahrscheinlich ist das alles Schwachsinn.«
»Glaubst du?«
»Abergläubischer Blödsinn. Die Leute hier in der Gegend sind alle abergläubisch. Sie glauben, dass die Vampire deine
Gedanken beherrschen und sogar ihre Gestalt 252
verändern können. Wenn sie solche Macht hätten, Jeff, warum haben sie sie dann nicht eingesetzt, als wir unseren Spaß mit ihnen hatten ?«
Jeff zuckte die Schultern. »Vielleicht hast du recht«, meinte er enttäuscht. »Doch sie halten so verdammt lange durch . . . «
»Hass hält sie am Leben.« Don lachte freudig erregt.
»Mit ihnen macht es fast so viel Spaß wie mit Frauen.« Er schwieg einen Moment nachdenklich. »Aber der Geier ist eine andere Sache. . . «
Die Sonne gab ihren schwachen Widerstand auf und ließ ihr mattes Licht vom Sturm und der späten Stunde vollständig auslöschen. Der Himmel wurde noch dunkler, die Wolkenschicht dichter. Der Wind frischte auf und peitschte den Regen so hart auf den Boden, dass Blätter und Gräser sich krümmten. Ein leises Stöhnen erhob sich und hallte unheimlich durch die schwankenden Äste der Bäume.
Der Wind raste in Richtung Norden jagte heulend durch eine Schlucht und den dunklen Wald und stieg die steilen Berge hinauf bis zu einer stillen, dunklen Hütte. In ihrem Innern lagen, unberührt von dem silbrigen Regen und dem tobenden Sturm, zwei reglose Gestalten eng umschlungen auf dem Bett. Shea hatte sich zusammengerollt, und ihr tiefrotes Haar breitete sich auf dem Kissen aus wie Blut. Jacques schmiegte sich schützend an sie, einen Arm fest um ihre Taille gelegt.
Sein Herz fand einen Rhythmus und begann in der Stille fest und stetig zu schlagen. Er sog Luft in seine Lungen, um sie mit Sauerstoff zu füllen und wieder normal 253
arbeiten zu lassen.
Jacques wartete auf den vertrauten Schmerz, der ihn in diesen letzten sieben Jahren stets zu Bewusstsein hatte kommen lassen und wie immer die ersten Lebenszeichen begleiten würde, leichte Atemzüge und das Zirkulieren des Blutes in seinem Körper. Aber der Schmerz blieb aus.
Jacques war zerschlagen, und seine Muskeln taten ihm weh, doch er fühlte sich stark und lebendig. Das Blut des Heilers hatte eine unglaubliche Wirkung, und die Heilung seiner Innenorgane übertraf Jacques' kühnste Erwartungen. Gregori. Der Dunkle. Die Worte kamen wie aus dem Nichts, wieder einmal flüchtige Erinnerungsfetzen, die er anscheinend nie festhalten konnte. Jacques versuchte es, weil er die Informationen wollte, weil er wusste, wie wichtig es für ihn war, bekam jedoch sofort rasende Kopfschmerzen.
Es war nicht weiter wichtig. Er ließ die Fragmente treiben und lockerte langsam seinen Griff um Shea.
Bevor er ihr den Befehl gab aufzuwachen, überprüfte er ihre Umgebung, um potenzielle Gefahren auszumachen.
Andere seiner Art waren in der Nähe. Die Erkenntnis machte ihn unruhig und reizbar. Es war von äußerster Wichtigkeit für einen Karpatianer, sein weibliches Gegenstück zu finden, seine wahre Gefährtin. Wenn es ihm nicht gelang, Shea an sich zu binden, würde sich jedes männliche Wesen in der Nähe um sie bemühen und gegen alle Hoffnung hoffen, dass seine Chemie auf ihre abgestimmt war. Jacques spürte, dass dieses Wissen wahr und richtig war, er wusste, es war echt und nicht eingebildet.
Ein leises Knurren verzog seine Lippen und entblößte seine weißen Zähne. Jacques streckte sich bewusst mit 254
einer langsamen, trägen Bewegung, die ihm helfen sollte, sich wieder mit seinen Muskeln und seiner Stärke vertraut zu machen. Sein Körper war noch ein bisschen steif, aber eindeutig am Leben. Als er sich bewegte, spürte er Sheas weiche Rundungen an seinen harten Konturen. Sein Körper reagierte mit einem köstlichen Schmerz, den er seit Jahrhunderten nicht mehr erlebt hatte und der jetzt ständig gegenwärtig war. Er rollte sich auf die Seite und betrachtete ihr stilles, bleiches Gesicht.
Sein Körper wurde hart und fordernd. Seine Hand wanderte zu ihren Hemdknöpfen, und seine Finger strichen über ihr kühles, samtweiches Fleisch. Sein Herz machte einen Satz, und ihm stockte der Atem. Was für eine köstliche Folter! Er hatte nicht geahnt, dass etwas so weich sein könnte. Als er ihr die Bluse von den Schultern schob, raunte er ihr ins Ohr:
»Wach auf, kleiner Rotschopf. Wach mit dem Verlangen nach mir auf.« Er küsste erst ihre Augen und dann ihren Mund, um ihren ersten Atemzug zu kosten, während er eine Hand auf ihre Brust legte, um das Schlagen
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