Karparthianer 03 Der Fürst der Nacht
dem beschwörenden Klang seiner Stimme abgelenkt zu werden.
»Ein ziemlich unangenehmer Bekannter von dir hat deine Spur verfolgt und wollte dich sprechen. Abgesehen davon, dass er Marie beleidigte und deine Zeichenmappe zurückgeben musste, erreichte er nicht viel. Du weißt natürlich, dass sowohl dein Freund Henry als auch Joshua überhaupt nichts von diesem Produzenten alberner Spiele gehalten haben. Joshua wollte sogar selbst Geld verdienen, damit du dein Talent nicht an diesen Mann verkaufen musst.« Aidan hob die Arme, um sein Haar im Nacken zu einem Zopf zusammenzufassen. »Findest du nicht auch, dass sein Lächeln dem eines Hais gleicht?«
Alexandria beobachtete ihn fasziniert. Sie empfand jede seiner Bewegungen als unglaublich sexy. Schließlich schüttelte sie ärgerlich den Kopf angesichts solcher unangebrachten Gedanken. »Sprichst du etwa von Thomas Ivan? Dann solltest du etwas mehr Respekt haben. Der Mann ist brillant. Ist er tatsächlich gekommen, um sich nach mir zu erkundigen?«
Sie hielt sich an diesem Gedanken fest, denn er schien ein winziges Stückchen Normalität in all dem Chaos zu bedeuten.
Wenigstens war Thomas Ivan ein Mann, mit dem Alexandria gemeinsame Interessen verbanden. Sie beschloss, die Tatsache zu ignorieren, dass Ivans Lächeln wirklich an einen Hai erinnerte.
Aidans Lächeln dagegen faszinierte sie. Er war der attraktivste, maskulinste Mann, den sie je gesehen hatte.
»Seine Spielszenarien sind purer Unsinn. Er hat nicht die leiseste Ahnung von Vampiren.« Aidan sprach voller Verachtung, aber seine Stimme klang dennoch so klar und verführerisch, dass Alexandria unwillkürlich seine Nähe suchte, sich dann jedoch schnell eines Besseren besann.
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»Kein Mensch kennt sich mit Vampiren aus«, protestierte sie,
»weil sie nicht existieren. Das ist einfach unmöglich. Außerdem sind Ivans Computerspiele hervorragend.«
»Ich wusste gar nicht, dass es keine Vampire gibt«, antwortete Aidan mit leisem Spott. »Hätte ich doch nur früher davon erfahren.
Damit hätte ich mir in all den Jahrhunderten viel Arbeit ersparen können. Was Thomas Ivan angeht, muss ich Joshua Recht geben. Der Mann ist ein eingebildeter Esel. Immerhin hat er deine Mappe zurückgebracht, und ich sagte ihm, dass du dich mit ihm in Verbindung setzen wirst, sobald dein Arzt es dir erlaubt.«
»Ich habe keinen Arzt.«
Aidans weiße Zähne blitzten, und in seinen goldbraunen Augen schimmerte Belustigung. »Du hast mich. Ich bin für deine Genesung verantwortlich.«
Alexandria wich seinem Blick aus. »Ich verstehe. Was hast du denn meinem kleinen Bruder noch erzählt?« Sie sah sich im Zimmer um. »Sind meine Blusen hier irgendwo?« Sie hob die Zipfel von Aidans elegantem Seidenhemd an. »Irgendein Oberteil, das mir nicht bis zu den Knien reicht?«
Aidan räusperte sich. Ihm gefiel es, dass Alexandria sich in sein Hemd gehüllt hatte und so praktisch von ihm umgeben war. »Jetzt, da du es erwähnst, fällt mir ein, dass Joshua weiß, dass es eine deiner Angewohnheiten ist, zu Hause in meinen Hemden herumzulaufen. Du findest sie viel bequemer als deine eigenen Sachen.«
Alexandrias Augen weiteten sich vor Staunen. »Tatsächlich?
Vermutlich beschwerst du dich darüber.«
»Aber ja. Josh und ich lachen oft über die Eigenarten der Frauen.
Er findet, dass dir meine Hemden sehr gut stehen.«
»Und wie ist der Junge darauf gekommen?«
Aidan antwortete unbekümmert: »Es kann sein, dass ich es ihm gegenüber ein oder zwei Mal erwähnt habe.«
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Er ließ seinen Blick über Alexandrias Körper gleiten. Alexandria erschauerte. Nur sein Seidenhemd verhüllte ihre verführerischen Kurven, und sie war allein mit ihm in einer verborgenen Kammer in seinem Haus.
»Es stimmt«, bemerkte Aidan. »Mein Hemd steht dir ausgezeichnet.«
»Warum müssen Joshua und ich hier bleiben?« Alexandria bemühte sich, die Unterhaltung wieder auf das ursprüngliche Thema zu lenken und alle Gedanken an Aidan zu verdrängen.
»Joshua wirkt auf unsere Feinde wie ein Leuchtfeuer, das sie zu uns führt. Marie und Stefan sind in derselben Lage. Solange wir über Verbindungen zu Sterblichen verfügen, sind wir nicht mehr frei, und unsere Feinde können uns finden und zerstören. Obwohl wir uns selbst mühelos vor ihnen verstecken können, wissen sie doch, dass wir unsere sterblichen Freunde nie im Stich lassen würden.
Insbesondere nicht Joshua, der noch ein kleiner Junge ist. Also seid ihr in meinem Haus am
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