Karparthianer 04 Magie des Verlangens
hinauszuzögern. Du hattest dich bereits entschieden.«
»Willkommen in meiner Welt, Gary«, meinte Savannah lächelnd. »Für Gregori gehörst du jetzt zur Familie und stehst unter seinem Schutz. Das bedeutet, dass er dich von nun an ständig herumkommandieren wird.«
Gary stöhnte auf. »Daran hatte ich gar nicht gedacht. Verflixt.
Du hast Recht, und er kann auch nichts dagegen tun. Es liegt in seiner Natur.«
»Hört schon auf, ihr beiden. Ich bin derjenige, der nicht bedacht hat, dass ich jetzt zwei Leute um mich habe, die mich den letzten Nerv kosten.« Gregori klang empört, doch Gary begann, den Karpatianer allmählich zu verstehen. Seine Ge-sichtzüge und die silbrig glitzernden Augen verrieten nie etwas, aber Gary glaubte beinahe, Gregori im Stillen lachen zu hören.
»Du hast ja doch Sinn für Humor«, bemerkte er voller Genugtuung.
»Das ist gewiss nicht meine Schuld. Savannah besteht darauf«, erwiderte Gregori mit gespielter Abscheu. »Also, lasst uns essen gehen.«
»Werde ich jetzt immer Appetit auf blutige Steaks und rohes Fleisch haben?«, fragte Gary, ohne eine Miene zu verziehen.
»Also, eigenthch ...«, begann Savannah.
»Ich habe nicht die Tollwut«, unterbrach Gregori sie und warf ihr einen finsteren Blick zu. »Und ich bin auch nicht ansteckend.«
»In den Büchern steht, dass du mein Blut trinkst und ich dann auch etwas von deinem Blut bekomme, um so zu werden wie du.« Gary klang enttäuscht.
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»Nun, einigen Menschen wachsen Fledermausflügel. Du hast doch sicher schon von Batman gehört. Und dann tragen sie alle diese weiten schwarzen Umhänge. Das kommt von unserem Blut, es ist eine Art allergischer Reaktion. Aber keine Sorge, Gary, wenn du allergisch wärst, würdest du jetzt schon die ersten Anzeichen spüren.«
»Ha, ha, sehr witzig! Ist sie immer so?«, erkundigte sich Gary.
»Es wird von Tag zu Tag schlimmer«, antwortete Gregori mit Grabesstimme.
Das beliebte Restaurant war überfüllt, und draußen warteten Gäste in einer langen Schlange, doch als Gregori der Kellnerin am Eingang etwas ins Ohr flüsterte, fand sie sofort einen Tisch.
Aufatmend ließ sich Gary auf einen Stuhl sinken und trank sofort alle drei Gläser Wasser, die ihnen vorweg serviert worden waren. Er war noch nie in seinem Leben so durstig gewesen.
»Wo fangen wir denn nun an?«, wollte er wissen.
»Wer hat dich in diesen Geheimbund eingeführt?«, fragte Gregori zurück.
Um sie herum herrschte Stimmengewirr. Manche Unterhaltungen wurden leise geführt, andere laut und rücksichtslos.
Viele Leute lachten und genossen den schönen Abend. Gregori und Savannah hörten alles mit. Bald würde man mit Sicherheit entdecken, dass die berühmte Zauberkünstlerin Savannah Dubrinsky unter den Gästen war, doch Gregori hatte dafür gesorgt, dass sie an einem etwas abgeschiedenen Tisch saßen.
»Alle meine Kollegen wussten von meinem Interesse an Vampiren. Das ganze Labor machte ständig Witze darüber. Vor einigen Jahren kam dann ein Mann namens Dennis Cro-cket auf mich zu. Er war mit einem der Laborassistenten befreundet.
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Er lud mich zu einem Treffen ein. Ich fand das Ganze zwar etwas albern, aber wenigstens gab es auch andere Leute, die sich für Vampire begeistern konnten.« Gary sah sich nach einem Kellner um. Er brauchte mehr Wasser, doch die Kellner wurden nicht auf ihn aufmerksam. Seufzend fuhr er fort. »Ich dachte, ich könnte wenigstens einige neue Informationen bekommen. Schließlich habe ich ein ziemlich umfangreiches Archiv. Nun, jedenfalls ging ich zu dem Treffen.«
Gregori warf einem Hilfskellner, der hinter einer großen Topfpflanze faulenzte, einen Blick zu. Der Junge griff sofort nach einem Wasserkrug und schenkte die drei Gläser eilig voll.
»Wo fand das Treffen statt?«
»Los Angeles, da arbeite ich.«
»Welchen Eindruck hattest du von den anderen Teilnehmern?
Waren sie alle Fanatiker? Oder solche Verbrecher wie die Kerle im Lagerhaus?«, fragte Gregori so leise, dass Gary sich vorbeugen musste, um ihn zu verstehen.
Er schüttelte den Kopf. »Nein, nicht alle. Einige Leute waren nur zum Spaß da. Sie glaubten nicht wirklich an Vampire, obwohl sie vielleicht ein wenig hofften, dass es sie wirklich gibt.
Immerhin konnte man sich mit gleich Gesinnten austauschen.
Die Gespräche waren harmlos, Spekulationen über die besonderen Fähigkeiten von Vampiren, wie es wohl wäre, einem zu begegnen. Nach den ersten Treffen tauchten plötzlich einige fremde Männer
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