Karparthianer 04 Magie des Verlangens
nur nachts auftritt und alle Plattenverträge ablehnt. Sie sagten, dass ihre Stimme unver-gesslich sei, und waren sehr an ihr interessiert.«
»Vielleicht schwebt diese Frau in Gefahr. Wer ist sie?«
Gregori schüttelte über Savannahs Frage den Kopf. Keine karpatianische Frau würde allein und ohne männlichen Schutz durch die Welt reisen. Es musste eine Sterbliche sein, deren exzentrische Lebensweise den Vampirjägern aufgefallen war.
»Sie benutzt zwei Varianten desselben Namens, Desari und Dara. Aber wahrscheinlich brauchte sie nur einen wohlklin-genden Künstlernamen und heißt in Wirklichkeit Suzy.«
»Was genau wollten denn die Männer von ihr?«, fragte Savannah, die noch immer um die unbekannte Frau besorgt war.
Sofort sandte Gregori beruhigende Gedanken. Wir werden unser Volk sofort davon unterrichten, dass diese Frau in Gefahr schwebt. Man wird sie beschützen, wo immer sie auch ist.
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Aber es gibt nur so wenige von uns in diesem Land! Die meiste Zeit wird sie allein sein. Savannah fuhr sich über che Stirn. Sie war plötzlich sehr müde. Erst seit kurzem beschäftigte sie sich mit dem Schrecken, den die Vampire und ihre sterblichen Helfershelfer verbreiteten, doch sie war es jetzt schon leid, ständig von neuen Gräueltaten zu hören.
Vielleicht ist das genau die richtige Aufgabe für Julian. Ich werde ihn bitten, die Sängerin auf ihren Reisen zu begleiten, bis die Gefahr gebannt ist. Du brauchst dir keine Sorgen um sie zu machen. Wenn sie unter Julians Schutz steht, wird ihr nichts geschehen. Gregori spürte, wie erschöpft Savannah war. Ich übernehme nun das Täuschungsmanöver, ma petite. Und du wirst dich jetzt nicht mit deinem Gefährten streiten. Er gab ihr keine Gelegenheit zum Protest, sondern zwang ihr mühelos seinen Willen auf.
Savannah wehrte sich nicht. Auch dazu war sie zu müde.
Sie lächelte ihn liebevoll an, während er ihr beschützend den Arm um die Schultern legte.
Gary bemerkte nicht, was zwischen Gregori und Savannah vor sich ging, und sprach einfach weiter. »Sie wollten, dass wir die Sängerin beobachten und alles über sie herausfinden. Und sie war nicht die Einzige. Es gab auch noch einen Mann, an dem der Geheimbund interessiert war. Ein Italiener, glaube ich, Julian Selvaggio oder so ähnlich.«
Selvaggio ist die italienische Form von Savage. Aidans und Julians Nachname, flüsterte Gregori in Savannahs Geist.
Ihr Herz schlug vor Angst schneller. Julian Savage, natürlich!
Sie sah Gregori an. Die Vampirjäger hatten es auf Julian abgesehen! Zwar kannte sie ihn nicht persönlich, fürchtete aber trotzdem, ihn zu verlieren.
Wir werden ihn gleich benachrichtigen, ma petite. Er wird diese Sängerin beschützen und gleichzeitig die Mörder unschädlich machen, die auch ihn umbringen wollen. Julian ist ein sehr 305
gefährlicher Vampirjäger. Einer unserer besten. Nach deinem Vater ist er vermutlich der mächtigste Karpatianer.
Offenbar lassen wir dich bei dem Vergleich links liegen, bemerkte Savannah loyal.
Gregori wandte sich wieder Gary zu. »Also verfolgten die Männer aus Florida andere Ziele als die anderen Mitglieder. Sie meinten es ernst und nannten einige Namen. Gab es noch andere?«
Gary nickte. »Ich habe einen Laptop in meinem Hotelzimmer, auf dem eine Namensliste der so genannten Verdächtigen gespeichert ist.«
Als Gregori lächelte, blitzten seine Zähne auf. »Ich glaube, wir werden nachher einen Spaziergang zu deinem Hotel unternehmen.«
Savannah warf sich den Zopf über die Schulter und sah sich im Restaurant um. An fast allen Tischen lachten die Menschen miteinander. Die meisten Gäste waren Touristen, und Savannah genoss es, den verschiedenen Akzenten und Unterhaltungen zu lauschen. In einer Ecke saßen einige ältere Einheimische zusammen. Sie sprachen eine Mischung aus Französisch und Cajun-Dialekt, die Savannah faszinierend fand. Drei der Männer waren miteinander aufgewachsen und erzählten dem vierten, jüngeren Mann von ihren Abenteuern.
Savannah horchte auf, als der junge Mann lachte. »Die Geschichten über den >Alten< hat schon mein Großvater in seiner Kindheit gehört. Aber es ist nur eine Legende, mit der Mütter ihre Kinder vom Sumpf fern halten wollen. Meine Mutter hat mir auch immer von dem riesigen Alligator erzählt.«
Die Männer begannen, hitzig miteinander zu diskutieren. Der älteste, der den stärksten Akzent hatte, sprach plötzlich Französisch, allerdings nicht das elegante Französisch, das sie von Gregori
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