Karparthianer 04 Magie des Verlangens
sich die Lippen. »Darf ich einige Fragen stellen.«
»Natürlich«, antwortete Gregori ruhig.
»Gibt es Menschen, die von eurer Existenz wissen und es überlebt haben?«
»Sicher. Es gibt eine Familie von Sterblichen, die schon seit Jahrhunderten eng mit einem Angehörigen unseres Volkes verbunden ist. Sie vererben das Wissen über Generationen hinweg. Einer der engsten Freunde von Savannahs Vater war ein sterblichem Priester. Sie kannten einander fast fünfzig Jahren lang. Und ein Paar zieht einen sterblichen Jungen auf.«
»Also wäre ich nicht der Einzige, der Bescheid weiß und die Verantwortung für dieses Wissen tragen muss. Wenn ihr keine Vampire seid, was seid ihr dann?«
»Wir sind Karpatianer, ein Volk so alt wie die Zeit selbst. Wir verfügen über besondere Kräfte, von denen du bereits einige kennen gelernt hast. Zwar brauchen wir Blut, um zu überleben, doch wir töten die Menschen nicht, deren Blut wir trinken, und 296
machen sie auch nicht zu unseren Sklaven. Wir leben in der Dunkelheit der Nacht und müssen die Sonne meiden.« Gregoris Stimme klang ausdruckslos.
»Was ist der Unterschied zwischen einem Vampir und einem Karpatianer?«, hakte Gary interessiert nach. Er fühlte plötzlich eine seltsam freudige Erregung.
»Alle Vampire waren einst Karpatianer. Vampire sind die Männer unseres Volkes, welche aus Machtgier die Gesetze unseres Volkes brechen. Wenn ein Karpatianer zu lange ohne seine Gefährtin leben muss, verliert er die Fähigkeit, Gefühle zu empfinden, und kann keine Farben mehr sehen. Die dunkle Seite seiner Seele gewinnt die Oberhand, und er macht Jagd auf Menschen und Karpatianer, nicht um ihr Blut zu trinken, sondern um den kurzen Rausch des Tötens zu spüren. Er wählt den Weg des Bösen, statt sich der Morgensonne auszuliefern und in den Tod zu gehen. Deshalb haben wir Vampirjäger. Die Jäger nehmen die Verfolgung der Vampire auf, machen sie unschädlich und sorgen dafür, dass die Existenz unseres Volkes ein Geheimnis bleibt. Die Sterblichen würden es nicht verstehen und uns als Gefahr begreifen, die es auszulöschen gilt.«
Savannah ließ die Hand von Gregoris Arm gleiten. Dann nahm sie Garys Kaffeebecher und schenkte ihm nach. »Das alles klingt wie ein schlechter Film, stimmts?«
Gary lächelte sie an. Savannah verfügte über die Gabe, mit ihrem verschmitzten Lächeln jeden in ihrer Umgebung glücklich zu machen. Es war ansteckend. »Und was passiert, wenn du jetzt mein Blut trinkst und dann irgendwann zum Vampir wirst?«
»Das ist inzwischen unmöglich geworden«, gab Gregori aufrichtig zu. »Savannah ist das Licht meines Lebens.«
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Gary stand auf, trank einige Schlucke Kaffee und wandte sich dann Gregori zu. »Also los.« Er glaubte dem Karpatianer jedes Wort.
Gregori drang sanft in die Gedanken des Sterblichen ein, ohne dass Gary etwas merkte. Er war fest entschlossen und voller Vertrauen. Und er wollte Gregori und Savannah unbedingt helfen. Du wirst jetzt zu mir kommen, ohne Angst vor mir zu haben.
Dir wird nichts geschehen, und du wirst nicht unter irgendwelchen Folgen zu leiden haben. Gregori erfüllte den Mann mit einem Gefühl der Geborgenheit. Als Gary auf ihn zuging, wirkten seine Augen leicht glasig, da Gregori ihn in Trance versetzt hatte. Dann beugte sich der Karpatianer über Garys Hals und trank. Er achtete darauf, nicht zu viel Blut zu sich zu nehmen und Gary genügend Gerinnungsenzym zu geben, damit die kleine Wunde schnell heilte. Ehe er den Sterblichen aus der Hypnose entließ, zog sich Gregori in eine dunkle Ecke des Zimmers zurück.
Benommen schüttelte Gary den Kopf, taumelte ein wenig und hielt sich am Tisch fest. Er bemerkte überhaupt nicht, dass Gregori sich bewegt hatte, doch plötzlich stand der Karpatianer neben ihm, stützte ihn und half ihm dabei, sich langsam hinzusetzen.
»Wir sollten jetzt bald dafür sorgen, dass du etwas isst. Da wir erst gestern Abend angekommen sind, hatten wir noch keine Gelegenheit, Vorräte einzukaufen.« Gregori sah Savan-nah an.
Gib ihm ein Glas Wasser, chérie. Er muss den Flüssigkeitsverlust ausgleichen.
Mit einem besorgten Blick, reichte sie Gregori das Glas. Gary befühlte sich den Hals. Ihm war schwindlig, und die Haut an seinem Hals brannte, doch als er die Hand zurückzog, war kein Blut zu sehen. Er warf Gregori einen Blick zu. »Du hast es schon erledigt, oder?«
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»Trink aus.« Gregori hielt ihm das Wasserglas an die Lippen.
»Es gab keinen Grund, es länger
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