Karparthianer 04 Magie des Verlangens
Wort«, bemerkte Gary nervös.
»Du brauchst dir keine Sorgen zu machen«, erklärte Gre-gori voller Zuversicht. »Aber es ist wichtig, dass die Polizei nicht auf dich aufmerksam wird. Also darf es in deinem Zimmer keine Toten geben.«
»Da hast du Recht. Es genügt, dass mir die Vampire und der Geheimbund auf den Fersen sind, da brauche ich nicht noch Arger mit der Polizei«, stimmte Gary zu. Er begann zu schwit-zen und wischte seine Handflächen mehrmals an der Jeans ab.
»Ganz ruhig.« Gregori lächelte ihm aufmunternd zu. »Ich bleibe die ganze Zeit bei dir. Vielleicht macht es dir sogar Spaß, endlich einmal Rambo zu spielen.«
»Der hatte wenigstens eine große Kanone«, erwiderte Gary.
»Ich begebe mich unbewaffnet in die Höhle des Löwen.
Außerdem sollte ich dir vielleicht gestehen, dass ich noch nie in meinem Leben eine Schlägerei gewonnen habe. Sie haben mich mit dem Kopf zuerst in Mülleimer und Toiletten gesteckt, und ich konnte nichts dagegen tun. Kämpfen ist nicht meine Stärke.«
»Meine schon«, brummte Gregori leise und legte ihm die Hand auf die Schulter. Gary konnte sich nicht erinnern, dass der Karpatianer ihn je freundschaftlich berührt hatte. »Gary tut zwar sehr bescheiden, cherie, aber er hatte den Mut, sich völlig unbewaffnet einem Mann entgegenzustellen, der mit einem Messer herumfuchtelte.«
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Gary errötete tief. »Du weißt auch, warum ich überhaupt in dem Labor war«, erinnerte er Gregori beschämt. »Ich habe ein Beruhigungsmittel erfunden, dass auf Karpatianer wirkt, und die anderen versetzten es mit irgendeinem Gift. Wir müssen etwas dagegen unternehmen. Wenn heute Abend etwas schief geht und die Kerle mich umbringen, findest du alle Informationen über die Formel auf meinem Laptop.«
»Also, jetzt klingt das alles wirklich wie in einem schlechten Film.« Gregori seufze. »Kommt schon, ihr beiden Laiendar-steller!« Er verzog keine Miene, doch innerlich musste er schallend lachen. »Mach dir keine Sorgen um dieses Gift, Gary.
Ich habe einen der Vampirjäger dazu gebracht, es mir zu injizieren, um die Zusammensetzung analysieren zu können.
Wir arbeiten schon an einem Gegenmittel.«
»Es hat nicht gewirkt?« Gary war entsetzt. Immerhin hatte er viel Zeit und Mühe in die Entwicklung des Mittels gesteckt.
Obwohl Morrison und seine Komplizen die Formel verändert hatten, war er doch enttäuscht, dass seine Arbeit umsonst gewesen war.
»Du kannst nicht alles haben, Gary!« Gregori rollte die Augen und schubste ihn sanft auf den Hoteleingang zu. »Du solltest eigentlich froh sein, dass dieses Zeug nicht gewirkt hat.«
»Immerhin habe ich einen Ruf zu verlieren.«
»Ich auch. Es gelang mir, das Gift zu neutralisieren.« Wieder gab Gregori ihm einen sanften Stoß. »Also los.«
Gary versuchte, sich an den Zahlencode für den Eingang des kleinen Hotels zu erinnern, das keinen Nachtportier beschäftigte. Als sich die Tür öffnen ließ, drehte er sich triumphierend nach Gregori und Savannah um, doch die beiden Karpatianer hatten sich urplötzlich in Luft aufgelöst. Mit klopfendem Herzen blieb Gary einen Augenblick an der Tür 314
stehen und hoffte, dass ihn seine Freunde nicht im Stich gelassen hatten. Rambo. Der Name hallte plötzlich durch seine Gedanken. Sein Glücksbringer. Entschlossen marschierte Gary durch den Korridor zu seinem Zimmer und steckte den Schlüssel ins Schloss.
Als er die Tür öffnete, spürte er einen kalten Hauch. Offenbar drängte sich Gregori an ihm vorbei, um ihn vor einem möglichen Angriff zu beschützen. Jedenfalls hoffte er das.
Gary stand zwei Männern gegenüber. Sein Zimmer war völhg verwüstet. Die Kommodenschubladen waren herausgerissen, seine Kleidung lag am Boden verstreut. Sogar seine Bücher hatten sie zerrissen. Gary blieb an der Tür stehen. Einer der Männer zog eine Waffe. »Kommen Sie herein und schließen Sie die Tür«, befahl er.
Nachdem Gary schon mit Gregori konfrontiert gewesen war, wirkten diese beiden Männer nicht mehr besonders bedrohlich.
Gary stellte fest, dass er nicht annähernd so viel Angst hatte wie früher. Langsam schloss er die Tür und stellte sich den Fremden. Die beiden warfen einander fragende Blicke zu. Es schien ihnen nicht zu gefallen, dass Gary keinerlei Furcht zeigte. Sie würden leicht mit ihm fertig werden, hatte man ihnen gesagt.
»Sind Sie Gary Jansen?«, fragte der Mann mit dem Revolver.
»Da dies mein Zimmer ist, sollten Sie sich vielleicht zuerst vorstellen.« Gary blickte
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