Karparthianer 04 Magie des Verlangens
sich dem Sumpf zu und warteten. Draußen in der Dunkelheit bewegte sich etwas. Etwas Böses. Ein Schatten schob sich über die Männer, und wieder herrschte Stille, als wartete der Schatten auf etwas, ehe er sich aus seinem Versteck wagte. Dann brach ein wütendes Brüllen die Stille, so laut, dass es die Erde beben ließ.
Irgendwo in der Ferne fielen Schlangen von den Bäumen.
Alligatoren glitten deutlich hörbar durch den Schlamm und tauchten im Wasser unter. Martin gab Gary plötzlich einen Stoß, sodass er in den Schlamm fiel. Er versank bis an die Oberschenkel. Gary schluckte seine Angst hinunter und stand langsam auf. Dann wandte er sich den beiden Mördern zu.
»Was soll denn das? Ich dachte, wir würden uns hier mit Morrison treffen«, sagte er ruhig.
»Morrison hat es sich anders überlegt«, antwortete Martin.
Morrison spürt deine Anwesenheit, Savannah, warnte Gregor! Er ist in der Nähe. Ich kann ihn spüren, aber nicht seinen Aufenthaltsort bestimmen. Dieser Vampir ist sehr mächtig. Er hat in den vergangenen Jahrhunderten viel gelernt.
Er muss seine Komplizen gewarnt haben, erwiderte Savannah ängstlich und versuchte bereits, sich vor Gary zu stellen.
Ergab ihnen den Befehl, Gary zu töten. Verfolge du den Vampir, ich werde Gary beschützen.
Gregori zog sie an seine Seite und gab ihr einen telepathischen Befehl. Er würde ihre Sicherheit nicht aufs Spiel setzen. Auf keine Fall, Savannah, knurrte Gregori, dessen Fänge bereits wuchsen.
Martin befand sich bereits im Blutrausch. Er zielte mit dem Revolver auf Garys Brust. »Sie waten jetzt in den Fluss. Die Alligatoren haben bestimmt Hunger.«
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Traurig schüttelte Gary den Kopf. »Sie tun mir Leid, Martin.
Sie sind nichts als ein Bauernopfer. Sie wussten ja nicht einmal, dass Sie auf Ihrer Jagd nach den angeblichen Vampiren die ganze Zeit über selbst von einem Vampir gesteuert wurden.«
»Ich glaube, Sie werden doch langsam sterben, Jansen. Ich mag Sie nicht.«
»Sehen Sie denn nicht, wie der Vampir Sie kontrolliert? Sie sind zu dem geworden, was Sie verabscheuen. Hätten Sie vor einem halben Jahr überhaupt nur daran gedacht, jemanden umzubringen? Morrison hat Ihnen das angetan«, beharrte Gary, um das Leben des Mannes zu retten.
Martin streckte den Arm aus und zielte. Dann erschrak er. Der Ausdruck des Bösen verschwand von seinem Gesicht, als er entsetzt auf seine Hand starrte. Der Revolver drehte sich, und die Mündung deutete plötzlich auf ihn selbst. Er versuchte, die Waffe fallen zu lassen, doch sie schien geradezu an seiner Handfläche zu kleben. »Evans, hilf mir!«, schrie Martin verzweifelt.
Gary wich zurück und bemühte sich, den Blick von dem Mann abzuwenden, der ihn eben noch bedroht hatte. Martins Arm hob sich langsam, bis der Revolver auf seine Schläfe zeigte. »Evans!«, kreischte Martin panisch.
Evans stürzte sich auf Gary und warf ihn zu Boden. Er drückte Garys Gesicht fest in den Morast, um ihn zu ersticken.
Während Evans Schlamm in Garys aufgerissenen Mund schaufelte, hallte plötzlich ein Schuss durch die Nacht. Doch Evans blickte nicht auf, um sich nach seinem Komplizen umzusehen. Er kannte nur noch das Ziel, Gary Jansen zu töten und den Alligatoren zum Fraß vorzuwerfen.
Gary schlug wild um sich und hätte Evans beinahe abgeschüttelt, doch dieser hielt ihn fest und legte ihm dann die 322
Hände um den Hals. Ein lautes Knurren schreckte ihn auf. Er drehte sich um und erblickte zwei rot glühende Augen, die ihn aus der Nähe anstarrten. Entsetzt ließ Evans sein Opfer los.
Dann sah er den riesigen Kopf des Wolfes. Glänzendes schwarzes Fell, kräftige Muskeln. Eine Schnauze, in der blen-dend weiße Fänge blitzten. Evans schrie auf und stürzte auf den Fluss zu. Er fiel hin und kroch auf allen vieren weiter, um dem Tier zu entkommen.
Gary schnappte nach Luft. Der Schlamm in seinen Augen nahm ihm die Sicht, doch er hörte die spitzen Angstschreie und das unheimliche Knurren, das ihm die Haare zu Berge stehen ließ. Etwas streifte ihn, etwas Riesiges, Kräftiges mit Fell. Es roch wild und gefährlich. Gary hörte ein lautes Platschen. Ein letzter gellender Schrei, dann herrschte Stille.
Savannah legte ihm den Arm um die Schultern und rieb ihm mit einem weichen Tuch den Schlamm aus den Augen, während Gary seine Finger zu Hilfe nahm, um seinen Mund vom Schmutz zu befreien. »Das war viel zu knapp«, flüsterte Savannah. »Es tut mir Leid, Gary. Gregori hat mich daran gehindert, dir zu helfen.«
Gary
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