Karparthianer 04 Magie des Verlangens
Bösen. »Ja, ständig. Du auch, Evans, daran musst du dich doch erinnern.«
Er lügt, flüsterte Gregori in Savannahs Gedanken. Er ist ein Sklave des Vampirs und will Gary zu einer Stelle tief im Bayern bringen.
Kannst du ihn davon abhalten, ohne die Polizei auf Gary zu hetzen ?
Wir müssen Morrison verfolgen. Er steckt hinter der ganzen Sache, der Suche nach Beweisen für die Existenz unseres Volkes. Er will den Geheimbund dazu benutzen, uns zu vernichten. Wir müssen ihn aufhalten. Gregori legte Gary beruhigend die Hand auf die Schulter und stellte zufrieden fest, dass der Sterbliche nicht einmal zusammenzuckte. Geh mit ihnen. Sie sollen uns zu ihrem Anführer bringen.
Es machte Gary ein wenig nervös, Gregoris Stimme in seinem Kopf zu hören, doch er nickte bedächtig. »Ich hatte ohnehin 318
nicht geglaubt, dass Morrison etwas mit diesen Idioten im Lagerhaus zu tun hatte. Darum rief ich ihn ja an. Ich hatte gehofft, er könne die Situation vielleicht entschärfen. Wir können gern zu ihm gehen, ich hätte ihm da einiges zu erzählen.
Was ich erlebt habe, ist einfach unglaublich.« Scheinbar gleichmütig griff Gary nach seinem Laptop, verließ dann mit den beiden Männern das Hotelzimmer und trat in die Nacht hinaus.
Was willst du tun ? Savannah machte sich Sorgen um Gary. Er musste in der Welt der Sterblichen weiterleben, also durfte der Verdacht keinesfalls auf ihn fallen, wenn man die beiden Männer später tot auffinden würde.
Niemand wird Gary sehen, beruhigte Gregori sie. Ich habe tausend Jahre Erfahrung, chérie. Dies ist meine Welt, und ich kenne ihre Gesetze. Wir werden zwar heute Nacht wahrscheinlich nicht das Glück haben, dem Anführer der Vampire eine Falle zu stellen, aber es ist den Versuch wert.
Sie wollen Gary umbringen. Auch Savannah verstand sich darauf, die Gedanken der Menschen in ihrer Umgebung zu lesen. Außerdem spürte sie das Böse, das in den beiden Männern lauerte, besonders in Martin. Schon seit geraumer Zeit diente er dem Vampir, der ihn bereits fest in seiner Gewalt hatte.
Aber sie hoffen, vorher noch mehr von Gary zu erfahren. Morrison will ihn selbst verhören, wahrscheinlich weil er niemandem traut.
Außerdem genießt er es, Menschen zu quälen. Ehe Gregori sich zurückhalten konnte, fügte er hinzu: Du musst jetzt nach Hause gehen, Savannah.
Schick mich noch nicht zurück. Vielleicht brauchst du mich noch, um Gary zu retten. Ich verspreche dir, dass ich nicht in Panik geraten oder leichtsinnig sein werde.
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Die beiden Männer brachten Gary zum Fluss, wo ein Boot auf sie wartete. Gary stieg ohne Zögern ein. Die Wellen schlugen hoch, aufgewühlt von einem scharfen Wind. Gregori schwebte über Gary, um dafür zu sorgen, dass keiner der Männer dem Zwang zu töten nachgab, ehe sie ihr Ziel erreicht hatten. Die Fahrt schien ewig zu dauern, und Gary sah beinahe grün im Gesicht aus. Er war seekrank. Als er in einer kleinen Bucht im Bayou aus dem Boot kletterte, strauchelte er.
Gregori stütze ihn und legte ihm beruhigend den Arm um die Schultern. Offenbar spürte Gary genau, dass mit den beiden Männern etwas nicht stimmte. Er atmete rief durch. Es würde schon alles gut gehen. Er vertraute Gregori. ■ Es entging ihm nicht, dass Evans und Martin ihn zwischen sich nahmen, als sie am sumpfigen Flussufer entlanggingen. Zypressen erhoben sich aus dem Wasser, die in der Dunkelheit sehr unheimlich wirkten. Nebel zog vom Fluss herauf, und die zarten weißen Schwaden tauchten den Sumpf in ein milchiges Licht.
Vom Ufer stieg ein eigenartiger, fauliger Gestank auf. Insekten schwirrten in großer Zahl durch die Luft. Besonders die Stechmücken hatten es auf Gary abgesehen. Er schlug nach ihnen, während er gleichzeitig den Wunsch unterdrückte, sich die Nase zuzuhalten. Der Gestank war schier unerträglich. Bis zu den Knöcheln versank Gary im Morast. Er zögerte. Er hatte einmal gelesen, dass ein Mann im Schlamm versinken und unter dem Schilf ersticken konnte. Gary hustete und würgte, spürte gleich darauf aber eine frische Brise, die den Duft von Wildblumen und friedlichen Wäldern mit sich brachte. Er glaubte fast, in der Ferne einen murmelnden Bach zu hören.
Savannah. Er wusste, dass es ihre Idee gewesen war, um ihm die Aufgabe ein wenig zu erleichtern.
Die Luft wurde immer stickiger, und es fiel ihm schwer zu atmen. Der Wind legte sich, und es herrschte vollkommene Stille. Selbst die Insekten schienen innezuhalten. Die beiden 320
Männer blieben stehen, wandten
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