Karparthianer 04 Magie des Verlangens
die schreckliche Furcht, die sie niemals überwinden würde.
Gregori bewegte sich nicht. Er wirkte so starr und ungerührt wie eine Marmorstatue. »Du hast mich vor der Finsternis gerettet und aus der Hölle zurückgeholt. Nach den Gesetzen unseres Volkes hättest du mich töten sollen für die Dinge, die ich dir angetan habe.« Seine Stimme klang leise und kummervoll. »Ehrlich gesagt, hatte ich keine Ahnung, dass ein solches Opfer überhaupt möglich ist.«
Solange sie lebte, wollte Savannah eine solche Nacht nicht wieder erleben. Doch trotz aller Schmerzen, trotz der Furcht, die sie empfand, wusste sie, dass Gregori noch mehr litt als sie.
»Ich vermute, dass deine Dankbarkeit aber nicht ausreicht, um mich eine Weile allein leben zu lassen?«, fragte sie hoffnungsvoll und schloss die Augen, um die Erinnerung an den erbitterten Kampf um Gregoris Seele zu verdrängen. Sie brachte es nicht fertig, denn Gregori wirkte nach wie vor zu einschüchternd auf sie.
Etwas flackerte in den Tiefen seiner hellen Augen auf, streifte seine Seele, dann Savannahs. Dann war es wieder verschwunden. Schmerz? Hatte sie ihn verletzt. Savannah war sich nicht sicher, ob sie es so genau wissen wollte.
»Das Ritual wurde vollzogen, ma petite. Es ist zu spät. Keiner von uns würde eine Trennung überstehen.« Gregori tauchte seine Hand in Savannahs Haar und ließ die Strähnen durch seine Finger rinnen, als könnte er nicht genug davon bekommen, sie zu berühren.
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Savannah hatte gehört, dass Gefährten nicht voneinander getrennt leben konnten. Für sie bedeutete diese Tatsache, dass sie ihre inneren Konflikte und die Angst vor der Beziehung zu Gregori schnell überwinden musste. War das überhaupt möglich? »Und was heißt das?«, fragte sie angriffslustig. »Mein Vater sagt es, du sagst es. Ich habe mein Leben lang nichts anderes gehört. Aber was bedeutet es wirklich?«
»Du brauchst die telepathische Verbindung zu mir, meinen Körper und den Blutaustausch. Und ich brauche dasselbe. Es wird oft geschehen, und das Verlangen ist so groß, dass wir nicht lange ohne unseren Gefährten existieren können.« Gregori versuchte, seine Stimme neutral und beruhigend klingen zu lassen.
Es war zwar kaum möglich, aber Savannah wurde noch blasser. Ihr Herz raste, ihre Augen weiteten sich vor Angst.
Niemals! Unter gar keinen Umständen würde sie das alles noch einmal durchmachen. Sex war ein Albtraum, der Blutaustausch wurde offenbar stark überschätzt. Schnell wandte sich Savannah ab, um Gregori die Angst in ihren Augen zu ersparen. Verzweifelt versuchte sie, sich eine Lösung zu überlegen. Schließlich war sie selbst schuld an ihrem Dilemma.
Wenn sie doch nur . . . Aber wenn sie andere Entscheidungen getroffen hätte, wäre Gregori jetzt vielleicht tot - oder schlimmer noch, ein Untoter. Selbst angesichts einer Wiederholung der Ereignisse dieser Nacht konnte sie den Gedanken daran kaum ertragen.
Mit der Zungenspitze befeuchtete sie ihre Lippen und spürte die Risse und Schwellungen, die Gregori hinterlassen hatte.
»Aber du wirst dich jetzt nicht mehr in einen Vampir verwandeln, oder?«
Gregoris Herz sank, als er die Erschöpfung in Savannahs Stimme hörte. »Es besteht nicht die geringste Chance, dass ich meine Seele an die Finsternis verliere, Savannah. Es sei denn, 79
ich würde dich verlieren. Ich will dich nicht belügen, ma petite.
In der ersten Zeit wird unser Leben schwierig sein. Ich hatte ja keine Ahnung, wie stark die Gefühle sein würden, die du in mir geweckt hast. Wir werden uns erst daran gewöhnen müssen. Wenn du mich allerdings fragst, ob ich dich noch einmal körperlich verletzen werde, lautet die Antwort nein.«
»Bist du sicher?« Savannahs Stimme bebte, und ihre Hand zitterte, als sie sich das Haar aus dem Gesicht strich.
Die Bewegung ließ sie zusammenzucken, und Gregori spürte dieses Zucken und den Schauder, der ihren Körper durchlief, wie einen Messerstich. »Du bist in mir, Savannah, als ein helles Licht, das mich durch die Finsternis geleitet.« Gregori wollte sie in die Arme nehmen und für alle Ewigkeit beschützen. Aber sagte er auch die Wahrheit? Tief in seiner Seele, wusste er, dass er seine Worte ernst meinte, doch er hatte vor langer Zeit in die Ordnung der Natur eingegriffen. Würde der Schutz gegen seine Gewalttätigkeit ausreichen?
»Ich brauche Zeit.« Savannah verabscheute den flehenden Unterton in ihrer Stimme, aber ihr Leben hatte sich über Nacht völlig verändert. Und Peter! So
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