Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Karpatenfürst - Landers, K: Karpatenfürst

Karpatenfürst - Landers, K: Karpatenfürst

Titel: Karpatenfürst - Landers, K: Karpatenfürst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Landers
Vom Netzwerk:
offen. Sie musste die beiden auf Abstand halten und vor allem einen kühlen Kopf bewahren. Im Geist verglich sie alle Alternativen. Sie besaß nur eine Chance, wenn sie schnell genug war. Mit einem Satz hechtete sie über die Brüstung der Galerie nach unten und sprintete nach draußen und weiter in den Stall. Dort würde es den Vampiren schwerer fallen, sie zu wittern. Zu ihrer Erleichterung brannte im Inneren eine Laterne, die es ihr erleichterte, ein geeignetes Versteck zu finden. Aber sie musste sich leise verhalten, um die Pferde nicht zu erschrecken. Über ihrem Kopf befand sich der Heuboden. Durch die schmale Dachluke fiel das Mondlicht, durch die sie aufs Dach gelangen konnte. Die Vampire überquerten bereits den Innenhof und näherten sich dem Stall. Kein Sterblicher hätte deren Schritte gehört, aber ihrem Gehör entging es nicht. In Windeseile streckte sie die Arme empor und zog sich an der Luke zum Heuboden hoch. Oben angekommen kroch sie mit dem Schwert in der Hand durch den riesigen Heuhaufen bis unter die Luke. Drazice und der andere Vampir betraten den Stall. Sie schnaubten laut, als sie Witterung aufnahmen.
    Daniela blickte zur geöffneten Dachluke hinauf. Die Pferde wieherten und stampften aufgeregt. Jetzt musste sie schnell handeln, bevor die beiden sie bemerkten. Sie schwang sich hinauf und krabbelte durch die schmale Öffnung.
    Draußen empfing sie ein sternenklarer Nachthimmel. Aber es blieb keine Zeit, den Anblick zu bewundern, denn die Vampire hatten ihre Flucht durch die Luke längst bemerkt und hefteten sich an ihre Fersen. Sie balancierte über den Dachfirst, der fast ans Burgtor grenzte, katapultierte sich mit einem mächtigen Satz nach unten und spurtete in den angrenzenden Wald. Ein ungutes Gefühl beschlich sie, als sie die Vampire nicht mehr hinter sich hörte. War Valerij zurückgekehrt? Oder sannen sie auf einen Hinterhalt? Die Aussicht auf ein Aufeinandertreffen ließ sie fast in Panik geraten. Es sind Vampire, mit denen du fertig werden kannst, versuchte sie, sich Mut zuzusprechen.

27.
    Valerij ritt in Begleitung drei seiner Gefolgsleute den schmalen Pass hinauf, der sich zwischen steilen Felswänden schlängelte. Auf der anderen Seite des Gebirges lagen die transsilvanischen Dörfer, die sich laut Ciprian mit Prinz Razvan gegen ihn verbündet hatten. Der Gedanke, diese Dcera könnte die Werwölfe zur Rebellion gegen ihn aufgebracht haben, erschien ihm mit jeder Minute plausibler. In diesem Moment bereute Valerij, Karolyí damals vor Drazice gewarnt zu haben.
    Der Grund dafür war, dass er diesem Speichel leckenden Baron keinen Triumph gönnte. Wegen Karolyí und seiner Frau war Drazice einst aus Prag geflohen. Jahre später kehrte er zurück, viel stärker als zuvor, durch das Bündnis mit den Schattendämonen, von dem er sich erhoffte, über alle Vampire zu herrschen.
    Lange hatte Valerij mit sich gerungen, ob er Drazices Rachepläne verschweigen sollte, aber Liliths Blut, das auch durch Karolyís Adern floss, verband. Außerdem freute sich Valerij, endlich die Pläne dieses eitlen Pfaus Drazice zu durchkreuzen.
    Er erinnerte sich an den Abend, als wäre es erst gestern gewesen.
    Karolyí war über seinen Besuch überrascht gewesen und begegnete ihm mit distanzierter Höflichkeit, aber interessiert, während seine Frau ihn voller Argwohn betrachtete. Auch Valerij fühlte sich in der Nähe einer Vampirjägerin nicht gerade wohl. Dennoch konnte er nicht verleugnen, welch begehrenswerte Frau die Dcera gewesen war, mit ihren hohen Wangenknochen, dem lieblichen Antlitz und dem stolzen Blick. Der gleiche Stolz im Blick, den auch Mirela besaß. Mirela! Valerij unterdrückte einen Seufzer.
    Wegen Ciprians Berichten hatte er sie viel zu schnell verlassen müssen. Die Hingabe, mit der sie seine Liebkosungen erwidert hatte und ihr feuriges Temperament gingen ihm unter die Haut. Wenn sie lächelte, leuchteten ihre Augen wie Saphire. Er verspürte ein warmes Gefühl, als würde die Sonne auch für ihn aufgehen und die ewige Dunkelheit verdrängen. Sie gehörte ihm. Er konnte es kaum erwarten, sie wieder in die Arme zu schließen und zu lieben.
    „Was wollte die Hexe von Ihnen, Durchlaucht?“, unterbrach ihn einer seiner Gefährten, der sich an seine Seite gesellte.
    „Albernes Hexengeschwätz“, wiegelte Valerij den anderen ab, denn er verspürte keine Lust, über Aurika und ihre dunklen Vorahnungen zu reden.
    Als er vorhin sein Pferd bestiegen hatte, war Aurika aus der Burg gelaufen,

Weitere Kostenlose Bücher