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Karpatenfürst - Landers, K: Karpatenfürst

Karpatenfürst - Landers, K: Karpatenfürst

Titel: Karpatenfürst - Landers, K: Karpatenfürst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Landers
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um die Oberhand. Das Nachthemd, das sie über dem Rock trug, war fast durchsichtig und verbarg nicht viel. Unter dem anzüglichen Blick des Barons fühlte sie sich nackt. Es ging eine Gefühlskälte von ihm aus, die sie abstieß. Er würde nicht einen Moment zögern, sie zu töten. Ihm jetzt auch noch unbewaffnet gegenübertreten zu müssen, war eine Tatsache, die sie nicht gerade beruhigte. Dennoch straffte sie die Schultern und erwiderte seinen Blick. Wie oft hatten sie sich in Prag so gegenübergestanden, mit dem Unterschied, dass sie dort stets die Armbrust bei sich getragen hatte. Die Waffe in der Hand hatte ihr damals Selbstsicherheit verliehen, die sie jetzt vermisste. Auf keinen Fall durfte sie zeigen, dass sie sich ihm unterlegen fühlte.
    „Drazice! Und ich dachte, Ihre Gebeine würden längst in der Hölle schmoren.“
    Er legte den Kopf in den Nacken und lachte schallend. Als sich ihre Blicke wieder begegneten, flackerte das blaue Dämonenfeuer in seiner Iris.
    „Den Gefallen kann ich dir nicht erweisen. Und wenn ich eines Tages in die Hölle fahre, nehme ich dich mit.“
    Bei seinen letzten Worten sprang er auf sie zu, aber Daniela, die seine Attacken kannte, wich aus. Das war knapp gewesen, und sie war froh, sich wenigstens auf ihre Sinne verlassen zu können.
    „Noch genauso langsam wie damals.“ Obwohl aus der Übung, war sie noch immer schneller als er. Wenigstens hierin war sie im Vorteil. Aber würde das reichen? Ihre Zweifel ließen sich nicht einfach wegwischen.
    Wütend bleckte er die Zähne. Hätte sie doch wenigstens ein Messer bei sich. Gegen einen Vampir zu kämpfen war schwer genug, aber gegen einen Schattendämon ohne Waffen war sie chancenlos.
    Lauernd umkreisten sie sich. Schon früher hatte sie sich in einer ähnlich gefährlichen Situation befunden, aber ihre Kräfte verhalfen ihr immer, das Blatt zu ihren Gunsten zu wenden. Ihre ganze Konzentration galt dem Gegner, der glaubte, dieses Mal leichtes Spiel zu haben.
    Wenn er sich zu sicher fühlte, wurde er nachlässig. Diese Chance musste sie nutzen, um in die Burg zurückzulaufen und sich mit einem der Schwerter aus der Galerie zu verteidigen. Dieser Plan beflügelte sie.
    „Deine Angriffslust ist auch weniger geworden, Dcera. Gib auf, dieses Mal kannst du mir nicht entkommen.“ Er schnalzte mit der Zunge.
    Lass dich nicht provozieren, sagte sie sich, bewahre einen kühlen Kopf. Zur Hölle, es gelang ihr nicht, gelassen zu bleiben, weil alles in ihr danach schrie, Drazices Ära ein Ende zu bereiten.
    „Ihre Arroganz dafür mehr. Freuen Sie sich nur nicht zu früh.“ Krampfhaft versuchte sie, sich zu konzentrieren, um den Spagat zwischen dem Kampf und dem Abschirmen ihrer Gedanken zu schaffen.
    Das kostete sie viel Kraft und sie befürchtete, im Laufe des Kampfes zu viel einzubüßen und dem Vampir zu unterliegen. Sie spürte den wachsenden Druck auf ihren Schläfen.
    „Ah, ich verstehe, du hoffst, der Karpatenfürst eile seiner Gespielin zu Hilfe. Aber er wird einer Dcera nie helfen, verstehst du? Nie!“
    Drazices Fangzähne ragten bereits über seine Unterlippe.
    „Ich bin weiß Gott dazu in der Lage, mich selbst zu verteidigen, wie Sie wissen.“
    „Warten wir’s ab, mein Täubchen.“
    Täubchen! So nannte er sie seit damals, als sie sich zum ersten Mal begegnet waren. Sie hasste dieses Kosewort genauso wie ihn.
    Mit einem Aufschrei sprang sie hoch und trat ihn voller Wucht in den Brustkorb, bevor sie nach einem Überschlag wieder auf dem Boden landete. Drazice wurde zwar zurückgeschleudert, konnte sich aber abfangen und war im Nu wieder dicht vor ihr.
    Daniela kannte seine Taktik zur Genüge und sprang über ihn hinweg.
    Sie war froh, dass sie trotz der mangelnden Übung noch immer die gleiche Schnelligkeit besaß und ihm wenigstens auf diesem Gebiet ebenbürtig gegenübertreten konnte. Doch alles bedeutete nur ein Verlängern des Kampfes, wenn sich ihr keine andere Fluchtmöglichkeit bot. Sie verfluchte sich selbst, weil sie ohne den Blutdiamanten geflohen war, mit dem sie den Vampir hätte in Schach halten können.
    Drazice wirbelte herum und schnappte ihren Arm. Ruckartig zog er sie heran und presste sie an sich. Sein fauliger Körpergeruch weckte Ekel. Sie stemmte die Fäuste gegen seine Brust, aber er hielt sie unerbittlich fest.
    Sie schloss für ein paar Sekunden die Augen, um sich auf ihre Vampirschnelligkeit zu konzentrieren, die sie an einen anderen Ort befördern sollte. Doch es gelang ihr nur halbherzig,

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